Mit im Boot bei der Aktion der Gemeinde ist neben Rotem Kreuz und evangelischer Kirchengemeinde auch der Sportverein Rötenberg. Eine der Aktiven des Sportvereins ist Tanja Huuck, die hier eine gepackte Kiste im Rötenberger Frischemarkt bei Markus Presshoff abholt, um sie anschließend auszuliefern. In der Regel werde, so Bürgermeister Michael Lehrer, bei lokalen Anbietern eingekauft.Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus: Kostenlose Lieferung von Lebensmitteln, Abholen von Medikamenten und Botendienste / Gemeinde organisiert es

Für ältere Personen und für solche mit einer Vorerkrankung richtet die Gemeinde Aichhalden ein kostenloses Unterstützungsangebot für die notwendigen Einkäufe von Lebensmittel, Abholung von Medikamenten und Botendienste ein.

Aichhalden. Diesem solidarischen Hilfsangebot haben sich spontan der Sportverein Rötenberg, der örtliche DRK-Ortsverein und die Evangelische Kirchengemeinde angeschlossen.

Wie Bürgermeister Michael Lehrer in der Sitzung des Gemeinderats mitteilte, müssen alle nicht erforderlichen sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Er fordert die Bürgerschaft dazu auf, dieses kostenfreie Angebot telefonisch unter 07422/9702-0 oder per E-Mail unter gemeindeverwaltung@aichhalden.de in Anspruch zu nehmen. Der Hilfsaktion dürften sich gerne weitere freiwillige Helfer anschließen, die Einkäufe für andere übernehmen: "Sie sind herzlich willkommen und sollten sich bei der Gemeindeverwaltung melden."

Zudem sagt Lehrer: "Wir sind über jede Hilfe dankbar und danken vorab den Vereinen und der evangelischen Kirche für die Unterstützung und gelebte Solidarität in dieser Krise", schreibt der Bürgermeister.

Die derzeitige Lage wegen der Corona-Pandemie zwinge Bund, Länder und Gemeinden zu äußerst einschneidenden Maßnahmen. Das öffentliche Leben müsse stark eingeschränkt und Sozialkontakte minimiert werden. Dies sei die einzige Chance, die Infektionsrate zu entschleunigen und das deutsche Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Die Erfahrung anderer Länder zeige, dass dies ein probates Mittel sei. Um die Infektionen einzudämmen, habe die Landesregierung am 17. März eine Rechtsverordnung zum Umgang mit dem Coronavirus erlassen.

Diese Leitlinien habe die Gemeinde um eine Allgemeinverfügung für Aichhalden erweitert und gelte ab sofort, betonte der Rathauschef. Diese Allgemeinverfügung hätten die Oberbürgermeister und Bürgermeister des Landkreises Rottweil gemeinsam erarbeitet und definiert, um eine einheitliche Linie zu fahren. Die Schulen und Kindergärten bleiben bis 19. April geschlossen. Die Notbetreuung für Kinder sei eingerichtet. Nach aktuellem Stand benötigten zwei bis drei Kinder eine Notbetreuung.

Alle öffentlichen Räume wie Sporthallen, Lehrschwimmbecken sowie die kommunalen Gebäude im Verkadeweg und in der Hausackerstraße seien bis auf weiteres geschlossen, auch sei kein Trainings- und Probebetrieb mehr möglich. Der Besuch von Spielplätzen, Sportplätzen und Bolzplatz sei ebenfalls untersagt.

Die Kirchen hätten alle Gottesdienste bis nach Ostern ausgesetzt. Beerdigungen dürften nicht in der Aussegnungshalle stattfinden. Im Freien seien sie noch "im engsten Familienkreis" möglich. Für die Feuerwehr würden noch strengere Regelungen gelten. Beide Abteilungen der Gemeinde seien uneingeschränkt einsatzbereit, versicherte Lehrer. Die neuerlichen Einschränkungen würden auf unbestimmte gelten. Die Situation stelle für alle Beteiligten und die gesamte Bevölkerung vor besondere Herausforderungen. Diese gelte es gemeinsam anzugehen und zu meistern.

Zweifelsohne bedeuteten die aktuellen Entwicklungen einen enormen Einschnitt in den gesellschaftlichen Alltag. Trotzdem hoffe er auf das Verständnis der Bürger. Jetzt sei es höchste Zeit, Solidarität zu zeigen. Sofern die Maßnahmen nicht konsequent beachtet würden, seien weitere härtere Einschränkungen unvermeidlich, befürchtet das Gemeindeoberhaupt.