Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass es vor allem Baden-Württemberg bei der Auslegung der aktuell gültigen GAP-Vorgaben oft zu genau nimmt. Die Landwirte, aber auch Behördenvertreter forderten deshalb mehr Toleranz und eine Bagatellgrenze, die es laut Mitteilung schon einmal gegeben hat.
Auch Andreas Schwab mahnte die Bürokratie an. "Wenn die EU die Fehlerquote für jeden Betrieb getrennt betrachten könnte, wäre alles einfacher. Deutschland hat nur wegen der Kumulation ein Problem, denn unsere Bauern arbeiten korrekt." Der EU-Abgeordnete will dafür sorgen, dass bei einem nächsten Termin ein zuständiger EU-Beamter mit dabei ist, um die Problematik vor Ort mit Betroffenen anzusprechen.
Momentan arbeite der Agrarausschuss des EU-Parlaments an einer Überarbeitung des Vorschlags der Kommission zur GAP nach 2020. Die CDU fordert auf EU-Ebene, dass einzelne Landschaftselemente nicht mehr separat herausberechnet, sondern die Flächen als Ganzes betrachtet werden. "Das hätte deutlich weniger Bürokratie zur Folge", so Schwab.
Er machte auch deutlich, dass die Landwirte faire Preise für ihre Produkte bekommen sollten. "Das was unsere Landwirte hier leisten kann nicht hoch genug angerechnet werden – und diese Arbeit wird nie vollständig durch EU-Leistungen ausgeglichen werden." Aufgrund des Brexits sei jedoch im Moment noch gar nicht klar sei, wie viel Geld künftig in den einzelnen Fördertöpfen sein werde.
Bei einem Rundgang über die Pflegeflächen des Hofs erläuterten Schäfer Theo Lehmann und LEV-Geschäftsführerin Kim Ebinger mit viel Fachwissen die Herausforderungen bei der Bewirtschaftung in Hanglagen.
Etwa 90 Hektar Hochflächen gehören zum Hof. 600 Mutterschafe und 80 Ziegen versorgt der Schäfer. Die Weideflächen gehen jedoch über die Hofgrenzen hinaus und liegen 20 Kilometer auseinander, sodass Theo Lehmann täglich bis zu 100 Kilometer unterwegs ist. "Die Versorgung und Haltung der Tiere ist mit einem großen Aufwand verbunden", so Lehmann.
Kim Ebinger fasste die Problematik zusammen: "Die Landwirte arbeiten tagtäglich mit der Natur, auf der anderen Seite gibt es die Verwaltung, die kontrolliert und die Landschaft mit Technik und Computer vermisst. Dies zusammenzuführen ist nicht einfach."
Während des Rundgangs diskutierten die Teilnehmer auch über das geplante Mercosur-Abkommen (Handelsabkommen der EU mit Südamerika) oder die Rückkehr des Wolfs.
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