Leiten für die kommenden zwei Jahre die Geschicke der Ortsbauern in Aichhalden (von links): Martin Kopp, Alexander Kunz, Roland Eschle, Georg Kunz, Tobias Moosmann und Thomas Kimmich. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Ortsbauern: Deutlich weniger Ertrag / Georg Kunz zwei weitere Jahre Vorsitzender

Aichhalden. Das viel zu warme und trockene Jahr 2018 hat den Aichhalder Landwirten zu schaffen gemacht. Der dritte Schnitt brachte deutlich weniger Ertrag, an einen vierten war gar nicht zu denken.

Bei der Hauptversammlung im "Adler" war beim Wetter-Rückblick des Vorsitzenden Georg Kunz schnell klar, weshalb es die Ernteeinbußen gab: Das lange erhoffte Nass kam erst im Oktober. Dafür kam zum Leid der Waldbesitzer der Borkenkäfer schon im Juli in die Gänge.

Weiteres Ungemach kommt auf die Bauern ab 2020 zu, wenn nach der verschärften Düngeordnung Gülle und Schwemmmist nur noch streifenförmig in Schläuchen auf die Felder und Wiesen ausgebracht werden dürfen. Hierfür sind viele Landwirte nicht ausgerüstet. Wer nicht in der Lage ist, eine technische Umrüstung selbst vornehmen zu können, dem bleibt nur der Kauf eines neuen Güllefasses.

Des Weiteren verwies der Vorsitzende auf eine Broschüre des Landratsamts Rottweil über sogenannte geogene Schadstoffe in Böden. Je nach Bodenart werde die Erde als Sondermüll eingestuft, was wiederum gut verdientes Geld für Erddeponiebetreiber sei, rügte Kunz. Zum Glück habe Aichhalden den Buntsandstein, der äußerst schadstoffarm und überall entsorgt werden könne.

Wiesenhobel nicht lieferbar

Jeder Schaden durch Wildschweine müsste unbedingt bei der Gemeinde gemeldet werden, damit eine Statistik erstellt werden könne. Bei der Behebung vertrat Kunz die Ansicht, dass sich daran die Ortsbauern, Jagdgenossen und Jäger beteiligen sollten. Rolf Dieterle sagte, darüber herrsche bei den Jägern geteilte Meinung. Es werde argumentiert, dass sie viele Tiere geschossen hätten und außerdem noch Pacht zahlten. Die Absicht, für die Wiederherstellung einen Wiesenhobel für 12000 Euro zu bestellen, habe sich zerschlagen, weil das Gerät nicht lieferbar sei. Es werde jetzt beabsichtigt, die Schadensbehebung zu beauftragen, so Dieterle.

Die Berichte von Schriftführer Lothar Flaig, Karin Seckinger von den Landfrauen und Franz Arnold von der Bura Clique zeugten von einem intensiven Vereinsleben mit Ausflügen, Vortragsbesuchen und Arbeitsdiensten wie Bachputzete und Teilnahme am Dorffest.

Da die Landfrauen nun schon seit vier Jahren ohne Vorsitzende auskommen müssen, stieß Kunz die Überlegung an, dass sich alle drei Gruppierungen irgendwann vereinigen sollten.

Wie schwer es ist, Kandidaten für ehrenamtliches Engagement zu finden, zeigten die Wahlen. Nach insgesamt zwölf Amtsjahren sah Kunz die Zeit reif für einen Wechsel, der sich jedoch nicht verwirklichen ließ. Mit der Option, in einem Jahr die Auflösung voranzutreiben, wenn sich für ihn kein Nachfolger finde, wurde er für eine weitere Amtszeit gewählt. In ihrer Funktion bestätigt wurden auch Kassierer Thomas Kimmich, die Beisitzer Roland Eschle und Tobias Moosmann sowie die Kassenprüfer Alexander Kunz und Martin Kopp.

Beim Kreisbauernverband Rottweil-Tuttlingen herrschen nach Auskunft der neuen Geschäftsführerin Lisa Guth wieder geordnete Verhältnisse. Sie verteidigte die drastische Beitragserhöhung der Sozialversicherung der Landwirtschaftlichen Krankenkasse (LKK). Sinkende Mitgliederzahlen und öfter krank werdende ältere Mitglieder seien die Hauptgründe dafür. Dennoch sei die LKK immer noch rund zehn Prozent günstiger als andere Krankenkassen.

Guths Angebot, mit dem Landwirtschaftsamt einen Vortrag zum neuen Verpackungsgesetz, das jeden Direktvermarkter treffe, zu organisieren, wurde allseits befürwortet.

Über die Milch- und Fleischproduktion in Deutschland informierte Kreisbauernverbands-Vorsitzender Manfred Haas, der sich kritisch zum bevorstehenden Verbot von Insektiziden äußerte. "Wenn das kommt, müssen wir den Raps rauswerfen und noch mehr Mais anbauen."

Auch zum Thema Wolf bezog Haas klare Stellung. "Der kann auch ins Wohngebiet kommen. Erst wenn es die Obrigkeit erwischt, ändert sich deren Einstellung."