Eine verletzte Katze, die in der Rötenberger Reintgasse gefunden worden ist, wurde pathologisch untersucht. Foto: Wegner

Verdachtsfälle in Rötenberg, Winzeln und Römlinsdorf. Polizei ermittelt. Frau findet ihre Katze aufgeschlitzt vor Tür.

Aichhalden-Rötenberg/Fluorn-Winzeln/Alpirsbach-Römlinsdorf - Ist ein Tierschänder rund um Rötenberg, Winzeln und Römlinsdorf unterwegs? Es gibt mehrere Verdachtsfälle, die Polizei ermittelt – warnt jedoch gleichzeitig vor Hysterie.

Bereits am Wochenende war der Fall eines Jungrinds auf dem Aussiedlerhof in der Längenbrandstraße in Winzeln bekannt geworden, das am Freitag so schwer verletzt aufgefunden wurde, dass der Tierarzt das Tier nur noch von seinem Leid erlösen konnte.

Noch bevor Tierarzt Christian Biewer zu dem Rind gerufen wurde, hatte Annette Di Simio vom Tierschutzverein Schramberg ihn mit einer Katze aufgesucht, die an den Hinterbeinen schwer verletzt war. Eine Anwohnerin, die sich oft um herrenlose Katzen kümmere, habe sie in der Rötenberger Reintgasse entdeckt, so Di Simio. Weil das grau-gescheckte, "wunderschöne" Tier nicht mehr auf den Hinterläufen habe gehen können, hätten sie die Katze eingefangen und zum Arzt gebracht. Biewer konnte die Katze aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen nur noch einschläfern. "Hätten wir sie nicht eingefangen, wäre sie jämmerlich verendet", sagt Di Simio. Die Verletzungen hätten darauf hingedeutet, dass das Tier misshandelt worden sein könnte.

Diese Woche nun gibt es zwei weitere Fälle im Alpirsbacher Teilort Römlinsdorf: Am Mittwoch wurde Biewer zu einem Pferd mit einer Schnittverletzung an der Hinterbacke gerufen, am Donnerstag fand eine Besitzerin ihre Katze aufgeschlitzt vor dem Haus. Dass das Tier nicht in einer Blutlache gelegen habe, lege die Vermutung nahe, "dass die Katze dort abgelegt worden ist", so Biewer.

"In solchen Fällen müssen wir erst einmal ausschließen, dass das Tier bei einem Unfall oder durch ein anderes Tier verletzt wurde", erklärt Biewer. Bei allen Vorfällen sei nach seiner Einschätzung recht offensichtlich gewesen: "Es waren extrem scharfkantige Wunden", so der Experte, die auf eine scharfe Waffe schließen ließen. Gerade bei dem Rind sei anhand der tiefen Verletzungen deutlich gewesen, dass die Waffe "richtig scharf und auch schwer" gewesen sein muss.

Welche Art Waffe ein möglicher Täter benutzt haben könnte, kann der Tierarzt nur spekulieren, ein Samuraischwert könne infrage kommen. Ein Beil oder dergleichen schließt Biewer aus.

Widersprüchliche Aussagen

Derweil geht bei Tierbesitzern in der Gegend die Angst um. Das bestätigt auch Biewer. "Schützt eure Tiere und haltet bitte Augen und Ohren offen, damit die nächste Tat verhindert werden kann oder sogar der oder die Täter gefasst werden können", warnt etwa die Besitzerin des verletzten Ponys auf Facebook.

Die Polizei ermittelt, sieht die Fälle aber nicht ganz so klar, wie Pressesprecher Uwe Vincon auf Nachfrage sagt. "Es kann so oder auch anders gewesen sein", erklärt er hinsichtlich eines möglichen Tierschänders. Die Ermittlungen seien nicht abgeschlossen, teilweise gebe es widersprüchliche Aussagen.

Das Kalb und auch die Katze aus Rötenberg seien durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg pathologisch untersucht worden. Die Katze aus Römlinsdorf, so Vincon, werde wahrscheinlich ebenfalls zur Untersuchung in die Pathologie kommen. Dort würden beispielsweise Verletzungsmuster untersucht.

Am Freitag werde die Kriminaltechnik den Stall inWinzeln untersuchen, um ausschließen zu können, dass sich das Kalb dort selbst irgendwo verletzt haben könnte.

Die Verletzung des Ponys "sieht anders aus als die des Kalbs" – sollte tatsächlich ein Tierschänder für die Taten verantwortlich sein, dann "hätte er ein anderes Werkzeug benutzt", erklärt Vincon. Aufgrund der räumlichen Nähe der verletzten Tiere ließe sich ein lokaler Zusammenhang nicht ausschließen. Die verschiedenen Verletzungsmuster ließen diesen Rückschluss eher nicht zu "Es ist zu früh, um zu sagen: Hier ist einer unterwegs", betont Vincon. Dennoch kann er nachvollziehen, dass Tierbesitzer derzeit besonders sensibel sind.

Wer ungewöhnliche Beobachtungen gemacht hat, "jemanden kennt, der so tickt" oder der beispielsweise nachts auf Wiesen rumstreunere, kann sich an die Polizei wenden.