Wirtschaft: EBIT vor Wertminderungen bei rund 135 Millionen Euro / Coronavirus macht sich bemerkbar

Trotz deutlicher Rückgänge im Bereich Fahrzeugtechnik konnte die Indus Holding AG im Jahr 2019 den Umsatz gegenüber dem Vorjahr auf 1,74 Milliarden Euro steigern.

Bergisch-Gladbach/Aichhalden (jf). Nach den vorläufigen noch ungeprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 konnte die Indus Holding AG ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr auf 1,74 Milliarden Euro steigern (Vorjahr: 1,71 Milliarden Euro). Der Umsatz liegt damit innerhalb der Prognose von 1,72 bis 1,77 Milliarden Euro.

Das operative Ergebnis (EBIT) vor Wertminderungen liegt mit 135 Millionen Euro am oberen Rand der Prognose von 129 bis 135 Millionen Euro. Dazu trugen insbesondere Rekordergebnisse in den Segmenten Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau/Infrastruktur bei. Aufgrund der bekannten Rückgänge in der Fahrzeugbranche war der Vorjahreswert von 151 Millionen Euro jedoch nicht zu erreichen.

Für das Gesamtjahr wurden nicht zahlungswirksame Wertminderungen auf Geschäfts- und Firmenwerte und Sachanlagevermögen in Höhe von insgesamt rund 17 Millionen Euro im Segment Fahrzeugtechnik gebucht. Das operative Ergebnis (EBIT) nach Wertminderungen liegt mit 118 Millionen Euro innerhalb der Prognose von 116 bis 122 Millionen Euro.

Der vorläufige operative Cashflow ("Kassenzufluss") lag mit 168 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 96 Millionen Euro. Dies liegt insbesondere an einer deutlichen Reduzierung des Working Capital-Anstiegs sowie an der ab 1. Januar 2019 geänderten Leasingbilanzierung gemäß IFRS 16 ("International Financial Reporting Standard 16") in Höhe von rund 18 Millionen. Euro. Die Ziele einer Eigenkapital-Quote von mehr als 40 Prozent und einer Entschuldungsdauer innerhalb des Zielkorridors von zwei bis 2,5 Jahren hat die Indus-Gruppe wieder erreicht.

Drei der fünf Segmente entwickelten sich dabei sehr gut. Die Segmente Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau/Infrastruktur steigerten ihre Umsätze auf neue Bestmarken und erwirtschafteten starke EBIT-Margen. Der Bereich Medizin- und Gesundheitstechnik verbesserte sich ebenfalls in allen Bereichen im Vergleich zum Vorjahr.

Im Segment Metalltechnik werden die Aktivitäten im Bereich der Kunststoffgalvanik im Laufe des Jahres 2020 aufgrund von europäischen Vorgaben eingestellt werden, was zu erheblichen Einmalbelastungen im Jahr 2019 führt: Der Bereich Simon Systems der Simon Group in Aichhalden wird wegen des erwarteten EU-Verbots von Chrom-VI-Oxid die Produktion entsprechender Teile einstellen.

Im Segment Fahrzeugtechnik verursachten das anhaltend schwache konjunkturelle Umfeld und hohe Repositionierungsaufwendungen zusammen mit den nicht zahlungswirksamen Wertminderungen eine starke Ergebnisbelastung. "Das Jahr 2019 belegt erneut die Stärke unseres Beteiligungsportfolios", sagt Johannes Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Indus. "In Summe konnten wir wieder ein solides Ergebnis erwirtschaften. Im Jahr 2020 gilt es nun, weiter konsequent an einer Bereinigung der Probleme im Bereich Fahrzeugtechnik zu arbeiten. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Förderung der operativen Exzellenz greifen – das zeigt der starke operative Cashflow. Damit können wir weiter entsprechend unserer Strategie ›Parkour‹ an der Stärkung unseres Portfolios durch weitere Zukäufe arbeiten". Den vollständigen Abschluss des Geschäftsjahres 2019 und die Prognose für das Geschäftsjahr 2020 wird die Indus-Gruppe am 30. März 2020 veröffentlichen.

Zu unserer Anfrage nach möglichen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie erhielten wir folgendes Statement: "Die chinesischen Standorte der Indus-Gruppe haben in der achten Kalenderwoche überwiegend wieder die Arbeit aufgenommen. Da jedoch die Logistikketten in China noch gestört sind, können produzierte Waren noch nicht wieder vollumfänglich ausgeliefert werden. Gleichzeitig sind die Frachtkosten innerhalb Chinas durch die Verknappung der Kapazitäten stark angestiegen. Die Indus-Unternehmen in Europa verzeichnen bisher keine Lieferunterbrechungen aufgrund chinesischer Lieferengpässe. Künftige Auswirkungen lassen sich vor dem Hintergrund des derzeit kaum prognostizierbaren Krisenverlaufs jedoch nicht ausschließen".