Tobias Hilgert und Marc Siemer vor den beiden Waschanlagen zur Vorbehandlung der Stahlgrundkörper. Bisher haben Waschvorgänge primär bei Dienstleistern stattgefunden. Indus hat hier in diesem Jahr rund 600 000 Euro in die Waschtechnologie investiert.Foto: Simon-Group Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Volle Auslastung / Ausgliederung erfolgt reibungslos / Mitarbeiter werden auf Corona getestet

Von Johannes Fritsche

Trotz der Corona-Pandemie arbeitet der Bereich Betek der Firmengruppe mit voller Auslastung und auch die geplante Ausgliederung der Beschlagtechnik erfolgte reibungslos.

Aichhalden. Im März 2020 hatte die Simon Group darüber informiert, dass die britische Titus Group, Produzent von Beschlägen und Dämpfungssystemen für Möbel und Haushaltsgeräte, den Geschäftsbereich Kinetics des Aichhalder Unternehmens übernimmt (wir berichteten).

Im ersten Schritt erwarb Titus die Produktionsanlagen dieser Sparte von Simon Group und trat danach nach und nach in die Geschäftsbeziehungen ein. Simon Kinetics ist seit Jahrzehnten am Markt tätig und hat sich vor allem mit "Soft-Close-" und "Push-to-Open"-Systemen sowie mit Spezialprodukten für die Caravan-Industrie eine führende Position als Zulieferer erarbeitet. Inzwischen ist der Übergang erfolgreich abgeschlossen, teilten die Geschäftsführer der Simon Group beim Pressegespräch mit unserer Zeitung mit.

Räume in Aichhalden

"Titus hat sogar in der Nähe von uns Räumlichkeiten in Aichhalden angemietet und betreibt dort ein Sales-Büro und Lager", berichtete Simon-Geschäftsführer Tobias Hilgert. Die 50 Mitarbeiter der Beschlagtechnik hätten alle einen neuen Arbeitsplatz in der Simon Group gefunden oder seien zu Titus gewechselt. "Alles vollzog sich in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat", versicherte Simon-Geschäftsführer Marc Siemer. "Und ohne betriebsbedingte Kündigungen", ergänzte Hilgert.

Betek wächst weiter

Von den Produkten her konzentriere sich die Simon Group nach wie vor auf den Metallbereich. "Betek wächst weiter, wir hatten trotz der schwierigen Randbedingungen bis jetzt ein hervorragendes Jahr, die Auslastung betrug 100 Prozent", berichtete Siemer. Ausgezahlt habe sich der Bau der neuen Halle, in der die von Betek selbst entwickelte Produktionsanlage schon über zehn Millionen Straßenmeißel gefertigt habe, rund um die Uhr störungsfrei im Betrieb. Die Produktionsanlage war nach den Vorgaben von Betek gemeinsam mit einem Sondermaschinenbauer entwickelt worden.

Hohe Wirtschaftlichkeit

"Die Anlage mit ihrer hohen Leistung bei ebenfalls hoher Wirtschaftlichkeit sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Simon Group und hält uns den Rücken frei, um zum Beispiel die Mitarbeiter der Beschlagtechnik zu integrieren", erklärte Hilgert. Und trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie habe die Simon Group keine Abstriche an den laufenden und geplanten Forschungs- und Entwicklungsprojekten für neue Verfahren und Produkte gemacht.

"Auch die Simon-Mutter Indus hat bei den Mitteln ihrer Förderbank für die Forschung nichts gestrichen", ergänzte Siemer. "Es war sogar so, dass einige Projekte um 30 Prozent der Zeit schneller fertig wurden, weil die beteiligten Mitarbeiter hier vor Ort gearbeitet haben und wegen Corona nicht durch Dienstreisen gebunden sind", berichtete Hilgert weiter.

Corona-Vorsorge

Um trotz der Corona-Pandemie den Betrieb möglichst störungsfrei laufen zu lassen, wurde und wird viel Aufwand in die gesundheitliche Vorsorge gesteckt. Pro Woche würden im Schnitt 50 Mitarbeiter getestet, und zwar mit Antigen- oder PCR-Tests. "Dafür kommt ein externes Labor mit zwei Medizinern ins Unternehmen und die Mitarbeiter können sich dort testen lassen, alles abgestimmt mit dem Gesundheitsamt in Rottweil", erläuterte Hilgert.

Statistisches Schema

Vor allem mit den auch eingesetzten Schnelltests könne man sofort reagieren. "Auf diesem Weg haben wir sogar völlig symptomfreie Kollegen gefunden", ergänzte Siemer. Man habe ein auf statistischen Berechnungen beruhendes Schema entwickelt, mit dessen Hilfe jede Woche neu entschieden wird, wer getestet werden solle.

Und dann kann es natürlich auch mal aktuelle Sonderfälle geben: 20 Mitarbeiter aus Lauterbach wurden und werden in diesen Tagen alle sofort getestet, wenn sie nach der Quarantäne wieder zur Arbeit zurückkommen.