Entsetzt sehen der tote Schreinermeister Eisele (links/Ralf Eckert) und Polizeiobermeister Häberle (Dritter von links/Michael Huuck) zu, wie die korrupten Froschmeisters (Michael Schwab und Steffi Eckert) den Lottogewinn an sich reißen wollen. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Theatergruppe des SV Rötenberg punktet mit Mundart-Dreiakter "Da Himmel wardet net"

Gut, dass es die Theatergruppe des SV Rötenberg gibt. Jetzt können sich manche Leute ein besseres Bild vom Charakter sogenannter Erbschleicher machen.

Aichhalden-Rötenberg. Zugegeben, der in der rappelvollen Mehrzweckhalle aufgeführte Mundart-Dreiakter "Da Himmel wardet net" hat phasenweise Inhalt mit schwarzem Humor. Gelegenheit zum Lachen hat das begeisterte Publikum trotzdem zur Genüge. Zudem birgt der Schwank eine Menge an Spannung.

Die Kulisse für das wahrhaft himmlische Lustspiel der Autoren Markus Scheble und Sebastian Kolb bildet die Wohnung des "frisch" verstorbenen Schreinermeisters Eisele (Ralf Eckert), der mit Tochter Anna (Steffi Falter) und Schreinergeselle Hannes (Janosch Meng) den Betrieb führte. Unter der Regie von Sissi Joos brilliert jeder einzelne Laienschauspieler in der ihm zugedachten Charakterrolle. Wobei Martin Scheerer, der die unsichtbare Himmlische Stimme von Petrus mimt, einen geruhsamen Abend verbringen darf.

Mit dem "Hallelujah" von Leonard Cohen wird eine atmosphärische Stimmung geschaffen, die das Himmelreich räumlich und akustisch vom Diesseits abgrenzt. Bevor sich der türkisblaue Vorhang für die erwartungsvollen Besucher hebt, beginnt der erste Akt auf der gegenüberliegenden Seite der Bühne. Dort sitzt der "tote" Polizeiobermeister Häberle (Michael Huuck) im himmlischen Wartezimmer und erhält von Petrus einen Spezialauftrag.

"Als Engelanwärter musst du dir deine Flügel erst verdienen", schallt es aus den Lautsprechern. Häberle muss noch einmal hinunter auf die Erde und Schreinermeister Eisele mitbringen. Erst dann wird ihm Einlass ins Paradies gewährt. Allerdings nur, wenn die Aufgabe binnen 24 Stunden erledigt ist. Sonst droht das Verweilen im Wartezimmer bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, wo es nur Frauenmagazine gibt.

Während Häberle den Auftrag anfangs als Laufburschenjob herunterspielt, merkt er schnell, wie schwierig das Ganze doch ist. Denn Eisele denkt überhaupt nicht daran, gleich mitzukommen. Hat er doch noch so viel zu erledigen. Als blassbleiche Geister wandeln die beiden "Toten" unsichtbar unter den Irdischen. Eisele rauft sich wiederholt die Haare über seine diebische und schmarotzende Verwandtschaft der Froschmeiers (Michael Schwab und Steffi Eckert).

Eisele ist noch nicht beerdigt, durchsucht das scheinheilige Paar schon die Wohnung und klaut wie die Raben. Es entdeckt zudem das Mitteilungsschreiben über einen Lotto-Gewinn von drei Millionen Euro. Da Eisele zu Lebzeiten den Lottoschein nicht einlöste, wird nun fieberhaft nach diesem gesucht, der in dessen Jackentasche schlummert. Davon weiß Anna leider (noch) nichts und könnte das Geld gut gebrauchen, da kürzlich ein Großauftrag storniert wurde und die Firma finanziell vor schwierigen Zeiten steht.

In der Folgezeit wechselt die Jacke mehrmals den Besitzer. Zunächst packt Haushälterin Finni (Tanja Huuck) das begehrte Kleidungsstück in den Wäschekorb von Schnapsdrossel Resi (Sissi Joos), die im Auftrag der Kirchengemeinde für Afrika sammelt. Anna hat die Jacke aber Schreinergeselle Hannes versprochen. Weil sie diesem zu klein ist, landet sie wieder beim Froschmeier.

Eine unverhoffte Wende tritt ein, als Resi plötzlich die Geisterstimmen von Eisele und Häberle hören und verraten kann, dass der Lottoschein in der Jackentasche steckt. Die Froschmeisters werden als Diebe entlarvt und aus dem Haus gejagt. Da Anna nun mit dem Lottogewinn das Geschäft wieder sorgenfrei weiterführen kann, ist Eisele gewillt, Häberle zu folgen. Das ist aber auch höchste Zeit, denn "Da Himmel wardet net". Statt mit Antenne auf dem Kopf die Liebesgötter anzurufen, reicht Finni ein zubereiteter Schweinsbraten, um Hannes’ Herz zu erobern.

Als Souffleuse hilft Charlotte Schwab den Bühnenakteuren sporadisch auf die Sprünge, während Evi Kirschmann und Louisa Schmieder für das passende Outfit der Schauspieler sorgen. Für die Technik ist wie immer Gotthilf Schwab zuständig.