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Fußball-Training mit Promis an Grundschule. Viele Infos zum WM-Gastgeberland Russland.

Aichhalden-Rötenberg - Vor ein paar Tagen den Klassenerhalt geschafft und nun ein Abstecher nach Rötenberg: Auch wenn Christian Günter, Nils Petersen oder Christian Streich nicht dabei waren, kamen die Schüler beim Besuch des SC Freiburg auf ihre Kosten.

"Politik trifft Fußball" lautete das Motto des Tages in der Grundschule Rötenberg – und dabei ging es auch um das WM-Gastgeberland Russland. Die Vertreter des SC Freiburg zeigten, dass der Verein seine gesellschaftliche Verpflichtung ernst nimmt und auch soziales Engagement zeigt.

"Natürlich ist unsere Kernkompetenz Fußball", unterstrich Niklas Ziegler vom SC Freiburg, der in der Schulturnhalle gemeinsam mit Manuel Dick, Kai von Schell und David Limberger ein kindgerechtes Training für die Zweit- bis Viertklässler anbot.

Dribbling, Koordination oder "Faktenschießen": Die Kinder hatten einen Heidenspaß, ganz egal, ob sie schon fußballerische Erfahrung hatten oder nicht. Ganz nebenbei erfuhren die Kinder, dass die Wolga der längste Fluss Europas ist, dass Island und Panama erstmals bei einer Fußball-WM vertreten sind und dass Russland 144 Millionen Einwohner hat.

Die WM in Russland mag noch etwas auf sich warten lassen, die Mini-WM in Rötenburg fand hingegen bereits am Mittwoch statt. Aufgeteilt in vier Teams traten Deutschland, Spanien, Russland und Brasilien gegeneinander an.

Kinder haben ihren Spaß

"Schneller spielen, Kimmich" oder "Versenk ihn, Müller", feuerten die Vertreter des SC die Jungs und Mädels an. Den Schiedsrichter stellen die Schüler selbst und trotzdem – oder gerade deswegen – blieb es sehr fair.

"Das war für mich nicht so schwer, aber trotzdem spannend", sagte Luca Straß hinterher, der bereits für die E-Jugend des SV Rötenberg im Einsatz ist. Doch auch Nele Rothfuß und Amelie Weigold hatten ihren Spaß: "Die Mini-WM war cool, schon alleine wegen des Einmarschs und der Fahnen. Es gab kein Gemaule und alles war fair."

Der SC Freiburg möchte mit solchen Projekten Schülern den pädagogischen Wert des Sports vermitteln – quasi unter dem Motto "Sport statt Digitalisierung". Diesen Wert sollten die Kinder möglichst früh kennenlernen, erzählte Niklas Ziegler. Zudem gehe es auch darum, den SC Freiburg noch besser in der Region zu verankern.

Der Besuch war erst durch das Engagement der Viertklässler möglich geworden. Diese hatten bei einem Wettbewerb einen Trailer zum Thema "Fußball und Russland" an die Landeszentrale für politische Bildung geschickt – und wurden prompt als eine von sechs Siegerschulen gekürt.

Doch es war beileibe nicht nur Fußball geboten an diesem Tag. Im Musiksaal brachten drei Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung den Schülern Russland näher. "Wer trifft die Entscheidungen?", lautete eine Frage. "Putin", kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

Anschließend mussten alle Fahnen der WM-Teilnehmerländer auf die Weltkarte gesteckt werden. "Ist dort hinten Marokko?" oder "Wo ist Kroatien?" lauteten Fragen, die gemeinsam geklärt wurden.

Der eigene Name wurde zudem in kyrillischen Buchstaben geschrieben. Die Staatsform Russlands wurde als "defekte Demokratie" beschrieben. Wer sich nicht benehme, dürfe nicht wählen oder komme ins Gefängnis, lautete das Ergebnis der Schüler. Sie probierten selbst im kleinen Kreis verschiedene Staatsformen aus. "Demokratie ist am besten", waren sich alle einig.