Im Bereich des Discounters könnte bald ein Geschwindigkeitsmessgerät stehen. Foto: Herzog

Je ein Standort in Aichhalden und Rötenberg. Kreistag entscheidet über Aufstellung.

Aichhalden - In Aichhalden und Rötenberg könnte vom Landkreis je ein Blitzer im Bereich der Ortsdurchfahrt installiert werden. Der Beschluss des Gemeinderats mit neun Ja- und vier Neinstimmen zeigt, wie unterschiedlich die Ansichten zu diesem Thema sind.

In der Ratssitzung am Dienstag informierte Hauptamtsleiterin Fabienne Legler, dass die Entscheidung der Kreistag fälle und die Kommune den Strom zur Verfügung stellen müsse. Nach Auskunft von Bürgermeister Michael Lehrer frage das Landratsamt in gewissen Abständen bei den Kommunen nach, ob die Aufstellung von stationären Geschwindigkeitsmessanlagen erforderlich ist. Nun wäre die Chance da, so etwas zu bekommen. Blitzer senkten die Geschwindigkeit, – zumindest vor dem Gerät. In den meisten Fällen werde dann danach die Fahrgeschwindigkeit beibehalten, tat der Bürgermeister seine persönliche Ansicht darüber kund.

Die Verwaltung schlug einen Standort in der Sulgener Straße im Bereich der Firmengruppe Simon vor. Die Durchfahrtsstraße sei relativ gerade und einsehbar, weshalb Verkehrsteilnehmer dazu neigten, schneller zu fahren. Dies mache es für Fußgänger schwierig, die Straße zu überqueren, weil es erst nach der Firma Simon einen Zebrastreifen gebe, lautete die Begründung.

Im Ortsteil Rötenberg wurden in der Zubermoosstraße vier mögliche Standorte vorgeschlagen. Die Meinungen der Räte sahen zum Teil völlig anders aus. Rat Stefan Wiedmann sagte, er sei für die Blitzer. Ihm gehe es dabei nicht um Abzocke, sondern um die Sicherheit von Fußgängern. Er sehe die idealen Standorte da, wo die Unachtsamkeit am höchsten sei, schneller als erlaubt zu fahren. Und die Radarsäulen sollten gut sichtbar sein. Er staune manchmal über die Argumentation des Landratsamts Rottweil, die komischerweise anders sei als in Nachbarkreisen, wusste Wiedmann.

Ratskollege Hans Wössner urteilte, wirksamer gegen zu schnelles Fahren seien mobile Geschwindigkeitsmessungen, weil die nicht so gut auszumachen seien und Raser eher erwischt würden. Rückendeckung erhielt Wössner von Uwe Scheerer, der von fest installierten Blitzern nicht viel hielt. Die mobilen Messungen müssten deutlich erhöht werden. Das Geld hierfür sei viel besser aufgehoben als es für stationäre Radaranlagen auszugeben. Für Marcus Storz war es wichtig, dass die "Dinger" an der richtigen Stelle stehen, wenn man sie bekomme. Manfred Moosmann wollte dafür die Hand ins Feuer legen, dass wenn beispielsweise in der Nähe des Kindergartens mobil gemessen werde, rund 80 Prozent der Kinder bringenden Eltern geblitzt würden. "Wenn man weiß, dass Geräte da und dort stehen können, wird langsamer gefahren", sprach auch er sich für eine Erhöhung der mobilen Messungen aus.

Heiko Friederichs wie auch der Bürgermeister verwiesen auf Blitzer-Apps, wonach die mobile Messung nach nur 15 Minuten ihre Wirkung verliere, wenn dies weitergegeben werde. Alexander Maier tadelte, dass die Diskussion in die völlig falsche Richtung gehe. Das Ratsgremium habe nur zu entscheiden, ob es die Blitzer wolle und wo sie Standorte vorschlage.

Mit neun Ja- und vier Neinstimmen beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, je einen Blitzer in den beiden Ortsteilen aufzustellen. Als Standorte wurden die Bereiche Nettomarkt, Friedhof und Zollhausstraße für Aichhalden sowie die Zubermoosstraße für Rötenberg genannt. Außerdem soll beim Landratsamt die Erhöhung der mobilen Messungen, vor allem nachts, beantragt werden.