Die Sanierung des Alten Rathauses in Rötenberg könnte teurer werden als gedacht. Foto: Herzog

In Rötenberg stößt der Gemeinderat auf ein Problem. Gebäude weist Feuchtigkeitsschäden auf.

Aichhalden - Guter Rat ist teuer, diese Redensart trifft auf das alte Rathaus in Rötenberg gut zu. Fest steht, es muss saniert werden. Aber in ein Fass ohne Boden will der Gemeinderat nicht investieren.Wie Baufachingenieur Walter Körner dem Ratsgremium erläuterte, habe das Gebäude im Bereich des Sockels und des Erdgeschosses Feuchtigkeitsschäden. Wand- und Bodenflächen seien ebenfalls durchfeuchtet und wiesen Ausblühungen auf. Es müsse geprüft werden, ob überhaupt eine Dampfsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit eingebaut sei.

Zur Behebung müsse aufgegraben und abgedichtet werden, was sehr kostenintensiv sei. Gemäß den Vorschriften müsse an der Unterkante der Decke zum ungenutzten Dachgeschoss 160 Millimeter stark gedämmt werden. Manche Fenster seien in einem schlechten, nicht sanierungsfähigen Zustand. Der Einbau von neuen Fenstern mit Isolier-Doppelverglasung würde sich amortisieren. Die neuen Fenster an der alten Ebene einzubauen, mache jedoch nur Sinn, wenn das Gebäude außen gedämmt werde.

Da der Kindergarten vergrößert und eine Kinderkrippe eingerichtet werden soll, müsste die Elektrik komplett erneuert werden, zählte der Experte auf. Bürgermeister Ekhard Sekinger fügte hinzu, die WC-Analgen seien absolut nicht mehr zeitgemäß. Bei der Sanierung müsse jedoch der Charakter des Gebäudes berücksichtigt werden. Da seien Fachleute gefragt, ursprünglich sei man von Kosten in Höhe von 800.000 Euro ausgegangen. Im Auge behalten werden müsse der Abschluss der Ortskernsanierung bis Ende 2015, verwies der Bürgermeister.

Architekt Helmut Hagmüller sagte, es müsse klar sein, was man wolle. Dann könnten die Kosten berechnet werden. An der Deckensanierung im Obergeschoss und der Erneuerung der Heizzentrale führe kein Weg vorbei.

"Das Kritische ist die Feuchtigkeit"

Wenn das Gebäude außen einen Vollwärmeschutz erhalten soll, müsse auch eine Be- und Entlüftungsanlage eingebaut werden. Eine manuelle Lüftung funktioniere dann nicht mehr. Zur Ermittlung des Wärmeverlustes müsse eine Bauteilöffnung und eventuell eine Kernbohrung vorgenommen werden, so Hagmüller.

Während sich der Gemeinderat bei der Erneuerung der Elektrik- und Sanitäranlagen sowie der Einbau einer neuen Holzpelletsheizung grundsätzlich einig war, warnte Rat Alexander Kunz: "Wir müssen aufpassen, in dieses Gebäude nicht in ein Fass ohne Boden zu investieren. Das Kritische ist die Feuchtigkeit. Es wird Probleme geben, das Gebäude komplett einzupacken."

Auch die Kollegen Uwe Scheerer und Marcus Storz drängten, im Gebäudeinneren nur jenes zu sanieren, was unbedingt erforderlich sei. Die Fachingenieure wurden beauftragt, die Gebäudesubstanz zu untersuchen, um konkretere Aussagen zu den Kosten mitteilen zu können. Dann wird sich der Gemeinderat erneut zu diesem Thema beraten.