Andre Baumann legt selbst Hand und Hammer an für den Herdenschutz mit der Landtagsabgeordneten Sandra Boser (Grüne) und dem Zaunbauteam. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Wolf: Aktion von Verband und Schäfern

Aichhalden-Rötenberg. Nach ersten Wolfsübergriffen im Südwesten wollen Landesschafzuchtverband und Schäfer mit Mahnfeuern auf die Gefahren für die Weidetierhaltung durch Wölfe aufmerksam machen. Damit wollen sie zeigen, wen die Politik aus ihrer Sicht zuerst zu schützen hat.

Am Samstag, 15. September, soll am Schafstall von Theo Lehmann in Aichhalden ab 19.30 Uhr bei einem Mahnfeuer über die Auswirkungen der Rückkehr des Wolfs auf Landwirtschaft, Landschaftserhalt und Tourismus gesprochen werden.

Nur durch die Beweidung mit Tieren seien eine offene Landschaft und eine Artenvielfalt zu erhalten, erklärte Anette Wohlfahrt, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands, in einem Aufruf. Durch landwirtschaftliche Nutzung sei die einmalige Kulturlandschaft entstanden, die inzwischen teilweise mit hohem Aufwand gepflegt werde. Gerade im Schwarzwald seien die vielen Steillagen in engen Tälern nur durch die Beweidung offen zu halten.

Staatssekretär betont Wichtigkeit von Landwirten und Schäfern

Ein effektiver Herdenschutz durch mindestens 90 Zentimeter hohe Elektrozäune sei auf bergigen und klein strukturierten Weideflächen nur mit sehr hohem Aufwand zu sichern. Der Einsatz von speziellen Herdenschutzhunden sei in der dicht besiedelten Landschaft nur sehr selten möglich, wenn überhaupt geeignete Hunde zu beschaffen und in eine Schafherde zu integrieren seien. Deshalb stelle die Rückkehr des Wolfs für die Weidetierhaltung "eine neue, kaum lösbare Herausforderung" dar.

Andre Baumann, Staatssekretär im Landesministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, hatte kürzlich bei einer Besichtigung auf einem Bauernhof in Oberwolfach betont, das Land brauche jeden Landwirt, Schäfer und Weidetierhalter, um die Artenvielfalt einer offenen Landschaft zu erhalten.

Sie werde durch die Einwanderung einer neuen Tierart gefährdet. Deshalb bezahle das Land Berufsjäger, um "einen Problemwolf so schnell wie möglich zu erlegen".

Außerdem fördere das Land Weidezäune ab einer Höhe von 90 Zentimetern mit einer starken Stromführung durch eine gute Erdung.