Die Firmengruppe Simon bestellt den sogenannten Hauptwahlvorstand. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Hauptversammlung wählt Jürgen Abromeit zum Aufsichtsratsvorsitzenden

Mit der Wahl des ersten paritätisch besetzten Aufsichtsrats in ihrer Unternehmensgeschichte setzte die Simon-Mutter Indus Holding AG auf einer außerordentlichen Hauptversammlung einen Gerichtsbeschluss um.

Bergisch Gladbach/Aichhalden. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung der Indus Holding AG am 29. November im Rheinsaal des Congress-Centrums Nord der Koelnmesse in Köln haben die Aktionäre mit großer Mehrheit die Neufassung der Satzung beschlossen sowie die Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseigner neu gewählt. Zugrunde liegt ein Beschluss des Oberlandesgerichts Düsseldorf vom 4. Juni 2018, nach dem die Indus Holding AG dem Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) unterliegt. Alleine die Tatsache, dass die Indus Holding einen Konzernabschluss mache, habe für das Gericht ausgereicht, den Status einer Konzernobergesellschaft festzustellen, war nach dem Gerichtsbeschluss damals aus der Führung der Indus Holding AG zu hören.

Vor diesem Hintergrund waren die Satzung nach den Erfordernissen des Mitbestimmungsgesetzes anzupassen und die Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseigner neu zu wählen. Auf der außerordentlichen Indus-Hauptversammlung in Köln waren rund 54 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals anwesend. Bei den Abstimmungen zur Tagesordnung folgte die Hauptversammlung mit deutlicher Mehrheit den Vorschlägen von Vorstand und Aufsichtsrat. Mit Jürgen Allerkamp, Dorothee Becker, Helmut Späth und Carl Martin Welcker standen vier der sechs bisherigen Aufsichtsratsmitglieder der Anteilseignerseite zur Wiederwahl und wurden von der Hauptversammlung bestätigt. Neu in das Gremium gewählt wurden Isabella Pfaller, Mitglied des Vorstands der Versicherungskammer Bayern, und Jürgen Abromeit, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Indus Holding AG.

Abromeit Aufsichtsratschef

In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates, die unmittelbar im Anschluss an die außerordentliche Hauptversammlung stattfand, wurde Jürgen Abromeit zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. "Die ganz besondere DNA von Indus, die auf starken Werten und einer familiären Kultur beruht, wird auch bei unserer Arbeit im neu besetzten Aufsichtsrat zentraler Ankerpunkt sein", erklärt Jürgen Abromeit, neuer Aufsichtsratsvorsitzender von Indus.

Komplexes Wahlverfahren

Die Wahl der Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmer wird zur Zeit in einem separaten Wahlprozess in den deutschen Betrieben der Indus-Gruppe durchgeführt, der voraussichtlich bis zum 30. Januar abgeschlossen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Arbeitnehmer von sechs gerichtlich bestellten Aufsichtsratsmitgliedern im Gremium vertreten. Von den sechs Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat sind drei normale Arbeitnehmer, zwei weitere werden die in der Indus-Gruppe vertretenen Gewerkschaften zur Wahl vorschlagen, dazu kommt noch ein Vertreter der leitenden Angestellten.

Aichhalden organisiert

Der sogenannte Hauptwahlvorstand wird entsprechend den gesetzlichen Vorschriften vom Gesamtbetriebsrat des nach Zahl der Wahlberechtigten größten Unternehmens bestellt. Für die Indus-Gruppe trifft das auf die Aichhalder Firmengruppe Simon zu, die diese Aufgabe übernommen hat. Parallel dazu haben die Betriebsräte (soweit vorhanden) aller deutschen Betriebe der 45 Beteiligungen der Indus Holding Betriebswahlvorstände bestellt. "Der Wahlprozess der Arbeitnehmervertreter, bei dem rund 8000 Wahlberechtige an den über 50 Standorten der Indus-Gruppe eingebunden sind, verläuft planmäßig", berichtet Daniel Sieber, Vorsitzender des Hauptwahlvorstands und Betriebsratsvorsitzender der Simon-Gruppe.

Kurs bestätigt

Das dezentrale Geschäftsmodell von Indus bleibt von der paritätischen Besetzung des Aufsichtsrates unberührt. "Zentral für den Erfolg unserer Beteiligungsunternehmen sind ihre weitreichenden unternehmerischen Freiheiten", sagte Johannes Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Indus in Köln. "Unser Portfolio ist diversifiziert und stark. Wir schauen, trotz abgeschwächtem konjunkturellem Wachstums, optimistisch in das Geschäftsjahr 2019".