Nachdem die Erschließungsarbeiten für das neue Wohngebiet "Güntershöhe III" vergeben sind, sollen in diesem Sommer, spätestens im Herbst, die Baumaschinen anrücken.Archivfoto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat vergibt Tiefbauarbeiten / Spätestens im Herbst sollen die Bagger anrollen

Die Erschließung des Wohngebiets "Güntershöhe III" kann losgehen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend die Tiefbauarbeiten in Höhe von 1,25 Millionen Euro vergeben.

Aichhalden. Es hätte nicht viel gefehlt und die Ratssitzung am Dienstag hätte kurzfristig noch abgesagt werden müssen. Von insgesamt 14 Ratsmitgliedern waren lediglich acht erschienen. Nur zwei Räte weniger, und das Gremium wäre nicht mehr beschlussfähig gewesen. Wie Bürgermeister Michael Lehrer bekannt gab, befänden sich einzelne Ratsmitglieder zur Sicherheit in häuslicher Quarantäne, andere seien beruflich verhindert. Er könne sich allerdings weder als Bürgermeister noch als früherer Gemeinderat daran erinnern, einmal mit der Beschlussfähigkeit ein Problem gehabt zu haben.

Trotz Corona kein Aufschub wegen wichtiger Beschlüsse

Weil wichtige Beschlüsse zu fassen seien, um begonnene und neu anstehende Baumaßnahmen nicht zu verzögern, habe die Ratssitzung keinen Aufschub geduldet. Trotz der drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie könne der Gemeinderat bis auf weiteres tagen. Verwaltungsintern würden jedoch alle Möglichkeiten über Umlaufverfahren und digitale Beteiligungen genutzt, betonte der Bürgermeister.

Nach Auskunft von Ingenieur André Müller vom Büro Gfrörer aus Empfingen wurden die Erschließungsarbeiten öffentlich ausgeschrieben. Sieben Firmen hätten das Leistungsverzeichnis angefordert, drei davon ein Angebot abgegeben. Das wirtschaftlichste Gebot komme von der Firma Bantle aus Bösingen mit 1,3 Millionen Euro. Das Unternehmen habe noch ein zulässiges, Ressourcen schonendes und preisgünstiges Nebenangebot eingereicht, welches eine Einsparung von Fremdmaterial vorsehe. Dieses ermögliche Kosteneinsparungen in Höhe von rund 43 000 Euro, wodurch sich die Angebotssumme auf 1,257 Millionen Euro ermäßige.

Die Kostenberechnung seines Ingenieurbüros habe bei 1,673 Millionen Euro gelegen. Somit könne von einem guten Ausschreibungsergebnis gesprochen werden, urteilte Müller.

Deutsche Telekom sagt Verlegung von Glasfaserkabeln zu

Auch Bürgermeister Lehrer teilte diese Ansicht. Die Deutsche Telekom habe zugesagt, im Baugebiet Glasfaserkabel zu verlegen. "Bin mal gespannt, ob sich das so entwickelt wie beim Baugebiet ›Sonnenäcker‹ in Rötenberg", konnte sich Lehrer einen Seitenhieb auf das Bonner Unternehmen nicht verkneifen. In den Endzügen der Erschließung des Sonnenäckers war Hektik aufgekommen, weil die Telekom an ihre Zusage erinnert werden musste, Glasfaserkabel in die Gräben der Versorgungsleitungen mit einzulegen.

Einstimmig folgten die Räte dem Vorschlag der Verwaltung und erteilten der Firma Bantle den Zuschlag. Der Auftrag beinhaltet Straßenbau, Schmutzwasserkanal, Regenwasserleitung, Wasserversorgung mit Hausanschlüssen und Straßenbeleuchtung.

Wie der Bürgermeister auf Anfrage unserer Zeitung preisgab, wird die Firma Bantle frühestens diesen Sommer, spätestens im Herbst mit den Tief- und Straßenbauarbeiten beginnen. Er rechne mit einer Bauzeit von rund drei Monaten. Danach können Bauanträge bei der Gemeinde eingereicht und ab Frühjahr 2021 die ersten Häuser gebaut werden. Für die Festlegung der Bauplatzpreise brauche es noch Geduld, da noch nicht alle Fakten auf dem Tisch lägen, sagte Lehrer.