Auf dieser Fläche, wo kürzlich ein altes, gemeindeeigenes Haus abgebrochen wurde, soll die neue Ortverwaltung Rötenberg entstehen. Rechts das ehemalige Lehrerhaus, dem ebenfalls die Abrissbirne droht. Foto: Herzog

Kosten für Rötenberger Bauprojekt jetzt zu hoch. Beschlussfassung verschoben.

Aichhalden - Den Neubau einer Ortsverwaltung mit möglichst vielen Mietwohnungen in der Kirchgasse 18 in Rötenberg wollen eigentlich alle. Doch einigen Gemeinderäten sind die Kosten zu hoch. Sichtlich überrascht zeigten sich Bürgermeister Ekhard Sekinger und die Verwaltung, als die in der Sitzung von Architekt Helmut Hagmüller vorgestellte Planung mit mehreren Vorschlägen zur Anzahl von Mietwohnungen einigen Räten nicht gefiel.

Wie der Planer erläuterte, seien in der Sitzung vom 22. Januar die im ersten Entwurf vorgeschlagenen zwei Maisonette-Wohnungen im Obergeschoss als zu groß und nicht vermarktbar kritisiert und der Wunsch nach drei oder gar vier Wohnungen geäußert worden. Er habe deshalb das Treppenhaus um 1,20 Meter vergrößert, um die erforderliche Durchgängigkeit in alle Geschosse zu bekommen. Auf diese Weise seien bis zu vier Mietwohnungen zwischen 71 Quadratmetern und 105 Quadratmetern möglich. Das Gebäude müsse dann jedoch komplett unterkellert werden, räumte der Planer ein und bezifferte die Gesamtkosten (ohne Wohnungen) auf 1,5 Millionen Euro.

Diese Mehrkosten von circa 230 000 Euro gegenüber der ersten Planung störten Rat Marcus Storz gewaltig: "Wir sollten langsam zurückrudern. Mir ist das alles ein bisschen zu groß. Ob mit den Wohnungen wirklich eine gute Rendite erzielt werden kann, bezweifle ich", sagte Storz. Ratskollege Uwe Scheerer blies ins gleiche Horn: "Das Konzept ist für mich nicht schlüssig. Wir haben in der Hausackerstraße einen Sitzungsraum und beim geplanten Dorfgemeinschaftshaus gibt’s dann noch mal einen solchen Raum. Wir könnten somit in der neuen Ortsverwaltung diesen streichen und das Volumen verkleinern", schlug er vor. Alexander Maier fügte an, ihm seien die 1,1 Millionen Euro der ersten Planung (ohne Keller) schon zu viel gewesen und jetzt werde es nochmals teurer. Er würde das Trauzimmer streichen, riet Maier.

Die Diskussion, so Kämmerer Thomas Kienzle, überrasche ihn jetzt doch sehr. In der letzten Sitzung sei das Erdgeschoss der neuen Ortsverwaltung eigentlich klar gewesen. Die ganze Arbeit, die sich die Verwaltung und der Planer gemacht hätten, sei nun für die Katz, beklagte Kienzle. Rat Hans Wössner stellte klar: "Dies ist ein gutes Konzept, der Sitzungssaal gehört in die Ortsverwaltung. Wir sollten das Dorfgemeinschaftshaus beiseite schieben und abwarten, bis das Anwesen Lehrerhaus abgebrochen ist. Eventuell brauchen wir dieses gar nicht. Und wenn, dann ist das nicht Sache der Gemeinde." Diese Ansicht vertraten auch Thomas Engelhardt und Alexander Kunz.

Bürgermeister Ekhard Sekinger versicherte, er werde für die Ortsverwaltung kämpfen, so wie er es bei der Abschaffung der Ortschaftsverfassung getan habe. Auch wenn die Zeit dränge, sollte die Beschlussfassung für die Einreichung des Bauantrags verschoben werden. Damit waren die Räte einverstanden.