Im Rathaus selbst wird weiter gearbeitet, es ist aber für den Publikumsverkehr vorübergehend geschlossen.Foto: Y. Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Verwaltung: Verweis auf Telefon und Mail / Arbeit hinter geschlossenen Türen geht aber weiter

Aichhalden. Die Gemeinde Aichhalden hat – wie mittlerweile immer mehr Kommunen – ihr Rathaus und die Ortsverwaltung ab sofort geschlossen. Diese "Schließung der gemeindlichen, öffentlichen Einrichtungen" diene zum Schutz vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus. Die Schließung gilt derzeit bis Sonntag, 19. April.

In dieser Zeit stehen die Mitarbeiter der Gemeinde zu den allgemeinen Öffnungszeiten telefonisch, Telefon 07422/9702-0, oder per E-Mail, gemeindeverwaltung@ aichhalden.de, als Ansprechpartner zur Verfügung.

Die Gemeinde bittet die Bürger allerdings, ihr Anliegen auf Dringlichkeit zu überdenken. So müsse es nicht unbedingt sein, nennt Bürgermeister Michael Lehrer ein Beispiel, dass jetzt jemand Gelbe Säcke auf Vorrat abholen müsse, die es bisher im Bürgerbüro der Gemeinde gab – da könne man sich vorübergehend auch anders behelfen. Wer seinen Ausweis abholen wolle werde, wenn der bisherige beispielsweise noch bis Ende des Jahres gültig sei, vorerst vertröstet. Im Zweifel, so versichert er, finde sich aber auch eine pragmatische Lösung. Wenn etwas notwendig sei, dann sehe die Verwaltung das auch nach Terminabsprache anders als jetzt allgemein vorgesehen.

Geringe Personalstärke

Grund für die Rathaus-Schließung für den öffentlichen Verkehr sieht Lehrer vor allem in der geringen Personalstärke der Verwaltung. "Wir sind elf Mitarbeiter", sagt der Bürgermeister, "wenn wenige gleichzeitig ausfallen ist das zu viel", so seine Argumentation, die übrigens gemeinsam im Landkreis abgestimmt worden sei, wie Lehrer betont. Es gehe schließlich darum, die Zahl der Kontakte jedes Einzelnen einzuschränken, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Die Leistung der Gemeinde selbst werde ja weiterhin für den Bürger vorgehalten, so der Bürgermeister.

Zwei seiner Mitarbeiter seien jetzt schon auf "Heimarbeit" aufgrund einer Corona-Exposition, wenn im Verwaltungs- oder im technischen Bereich jetzt noch weitere Ausfälle hinzukämen, könne so etwas für den "Betrieb" der Gemeinde schnell Probleme bereiten. Sollten bei einer Ansteckung gleich mehrere Leute ausfallen, "dann brechen wir zusammen", sagt Lehrer hinsichtlich der Gemeindeverwaltung. Und genau deshalb gebe es diese Vorsichtsmaßnahme der Schließung, um anschließende größere Probleme im Verwaltungsbetrieb möglichst zu verhindern.

Wie knapp es im Zweifelsfall sein kann, erfuhr Lehrer im Vorfeld der Gemeinderatssitzung, die für den Dienstagabend terminiert war, hinsichtlich der Zahl der notwendigen Ratsmitglieder, um überhaupt beschlussfähig zu sein. So gebe es Mitglieder, die wegen eines Skiaufenthalts in häuslicher Quarantäne seien und die Ratssitzung nicht besuchen könnten, anderen sei aufgrund der besonderen Exposition von ihren Firmen untersagt worden, an Sitzungen mit mehreren Personen teilzunehmen, berichtet Lehrer. "Da kann es dann schnell zu einer Absage kommen", konnte er am Nachmittag noch nicht genau abschätzen, ob bei der Sitzung überhaupt gültige Beschlüsse gefällt werden können.