Rémy Trevisan (rechts) und Dorothee Förstner von Podium Kunst begrüßen Christian Kromath in Schramberg. Foto: Brüstle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Christian Kromath stellt seine Werke bei Podium Kunst im Schloss aus

Schramberg. Mit Christian Kromath präsentiert ein Künstler seine Werke im Schloss, der seine ganz eigene Bildsprache entwickelt hat. Aus einer Kombination unterschiedlicher Materialien entstehen mehrschichtige Gesamtkompositionen, bei denen sich feine Linien mit Farbflächen ergänzen.

Kromath, 1961 in Lahr geboren, studierte freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Während seines Studiums habe er unter anderem vom dänischen Maler Per Kirkby gelernt, der ihm wichtige Impulse gegeben habe. Seit 1991 lebt Kromath in Köln, wo er aufgrund des "Laissez-faire"-Stils der Stadt, der zu seiner Kunst passe, hängen geblieben ist.

Seine Werke heben sich vom Mainstream ab und können bei manchen Betrachtern auch zu Irritationen führen – eine bewusste Entscheidung des Künstlers. "Es ist ein Malstil, der sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Ich gehe dem nach, was mich persönlich interessiert. Natürlich hat man dadurch nicht den Schutz der Masse", erklärt Kromath.

Tinktur, der Name seiner Ausstellung, drückt seinen Arbeitszyklus aus: Zum einen sei in seinen aktuellen Werken das Arbeiten mit Farben in den Vordergrund getreten, zum anderen sehe er den Arbeitsprozess auch als eine Forschung. "Ich gehe dem Schöpfungsprozess der Malerei nach", beschreibt der Maler sein Vorgehen.

Die Entstehung eines Bildes sei für ihn sowohl Strategie als auch Spontanität. "Was sich aus dem Moment heraus ergibt, sehe ich als Chance. Wenn man zu viel denkt, geht etwas verloren." In einigen seiner Werke habe er unter anderem mit Tusche und Tinte gearbeitet. Da sei es zum Teil steuerbar wie die Farbe fließt, zum Teil nicht. "Die Steuerung des Zufalls ist ein Teil des Schaffungsprozesses", fasst Kromath zusammen. Eine Botschaft hätten seine Gemälde nicht, viel mehr gehe er der Wirklichkeit nach, die sich aus einem Bild herauskristallisiert. "Jedes Bild ist ein eigener Organismus, den ich auf seiner Reise begleite." Wie lange diese "Reise" dauere, sei sehr unterschiedlich. Manche Bilder habe er in zwei Tagen fertig, für andere brauche er zwei Jahre.

Mit seinen Werken hinterfrage er die Kunst grundsätzlich und erschaffe eine neuere Form. "Die Kunst ist wie das Leben, sie geht weiter und sie besteht aus Brüchen und dann muss etwas Neues kommen", so der Maler.

Betrachter müssten sich in diese neue Sprache einlesen und ihr Raum geben, um ihre Plausibilität und Folgerichtigkeit zu erkennen. "Es fordert einen gewisse Offenheit. Wer eine traditionelle Vorstellung von Kunst hat, der fühlt sich von den Werken provoziert", erklärt Kromath. Wer sich darauf einlasse, könne aber schöne Dinge darin entdecken.

Seine Werke seien keine Massenware, aber dennoch habe er einen Stamm von Kunden, die seine Form der Kunst schätzen. "Ich merke, dass ich trotz der extremen Individualisierung auf kuriose Weise mit dem Betrachter zusammenkomme. Die Betrachter haben ein Gespür für das, was aufgesetzt und das, was echt ist", meint Kromath.

Nach Schramberg sei er auf Einladung von Podium Kunst gekommen, außerdem verbinde ihn eine langjährige Freundschaft mit dem in Schramberg lebenden Künstler Rémy Trevisan. "Wir freuen uns natürlich, dass wir mit Christian Kromath einen so starken Maler im Schloss präsentieren können", schließt dieser.

Weitere Informationen: Die Vernissage mit dem Künstler findet morgen Freitag, 24. Januar, 19.30 Uhr, statt. Der Eintritt ist frei.