Birgit und Gregor Zora mit ihren beiden Hunden Natalino und Nina Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Tiere: Birgit und Gregor Zora kümmern sich um Hunde aus Sardinien / Weitervermittlung in Deutschland

Aufgeregtes Gebell und Vierbeiner, die den Besucher neugierig umrunden und beschnuppern. Schon nach wenigen Momenten ist klar: Die Zoras sind ein wahrer Hunde-Haushalt.

Aichhalden. Zwei Hunde, Nila und Natalino, gehören fest zum Leben von Birgit und Gregor Zora. Unter der Woche ist außerdem Hündin Lili, die ihrem Sohn gehört, regelmäßig zu Gast. Und immer wieder wechselnde Pflegehunde, die aus Sardinien kommen und denen in Deutschland ein besseres Leben ermöglicht werden soll. Die Zoras sind nämlich Pflegestelle des Vereins Pro Tier.

In Kontakt mit dem Verein kamen die beiden 2016 bei einem ihrer regelmäßigen Urlaube auf der italienischen Mittelmeerinsel. Damals waren sie über Pfingsten mit ihrem Rüden Tyson, der inzwischen verstorben ist, auf Sardinien. Dort freundete sich Tyson mit einem fünf Monate alten Nachbarshund an. "Er war zwei Wochen bei uns am Haus und hat Tyson das Futter weggefressen", erinnern sich die beiden lachend.

Im Sommer dann, bei einer erneuten Reise nach Sardinien, vermissten die beiden den kleinen Hund. Sie machten sich auf die Suche und fanden ihn schließlich 35 Kilometer entfernt in einer Station des Vereins, der sich um die Vermittlung der Tiere nach Deutschland kümmert.

"Für uns war klar: Wir nehmen den Kleinen mit nach Hause", erzählt Birgit Zora. Weil die paar Tage bis zur Abreise zu knapp gewesen wären, um den nötigen Papierkram zu regeln, gab es das Wiedersehen erst im Oktober 2016: Dort holten die den Hund, den sie wegen seines Geburtstags am 25. Dezember Natalino (frei übersetzt Weihnachtsmännchen) getauft haben, am Flughafen in Stuttgart ab. Und mit ihm auch gleich die erste Pflegehündin Irma, deren Übernahme sie auf Anfrage des Vereins spontan zusagten.

Viel Geduld ist gefragt

Inzwischen sind aus einer Hündin mehr als 20 geworden – sie bleiben bei den Zoras, bis sie weitervermittelt werden. Einige verbringen nur wenige Tage in Aichhalden, andere länger, die längste Pflegezeit erstrecke sich über 8,5 Monate. "Manche sind sehr ängstlich, andere wiederum sehr forsch", sagen die beiden. Es brauche viel Geduld und: "Man muss die Hunde in Ruhe ankommen lassen", erklären sie.

Wenn es Interessenten für einen Hund gibt, muss dieser zunächst einen Fragebogen ausfüllen, dann gibt es eine Vorkontrolle, bei der die Zoras beispielsweise die Umgebung für den Hund überprüfen. Ist der Hund dann umgezogen, gibt es nach einiger Zeit eine Nachkontrolle, bei der die beiden schauen, ob es dem Hund in seinem neuen Zuhause gut geht. 

Wie wichtig den beiden die Tiere sind, wird im Gespräch deutlich. Sie kennen jeden ihrer Pflegehunde noch beim Namen, können Anekdoten und Besonderheiten erzählen – und oftmals halten sie auch mit den späteren Hundehaltern Kontakt. "Wir bekommen immer mal wieder Fotos der Hunde", freut sich Birgit Zora. Nur: "Zu sehr sollte man sich nicht in die Tiere verlieben", weiß Gregor Zora – schließlich falle der Abschied so schon schwer genug.

Die Hunde kommen inzwischen nicht mehr per Flugzeug nach Deutschland, sondern mit dem Transporter. Dort werden die geimpften und gechipten Tiere dann von den Zoras in München abgeholt und nach Aichhalden gebracht.

Die Zoras bringen sich ehrenamtlich in dem Verein ein, sie bekommen für ihr Engagement kein Geld. "Die Hunde geben einem viel Liebe und Aufmerksamkeit zurück", erzählen sie. Deshalb würde sich das Ehepaar wünschen, dass sich im Schwarzwald noch ein weiterer Betreiber für eine Pflegestation finden würde.

Weitere Informationen: www.protier-ev.de