Die Ärzte Günter Argast (links), Ralph Jäger und Kathrin Kirchner, Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis. Foto: Privat

Entlastungen für die Hausarztpraxen. AOK Baden-Württemberg unterstützt Versorgungsassistentinnen.

Aichhalden - Das erste "Verahmobil" im Landkreis Rottweil ist in Aichhalden und Umgebung unterwegs, am Steuer: Kathrin Kirchner. Unter "Verah" versteht man "Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis".

Die AOK Baden-Württemberg unterstützt die "Verahs" im Land mit einem Verahmobil. 1000 der kleinen Flitzer will die AOK in den kommenden fünf Jahren auf die Straßen bringen, steht weiter in der Pressemitteilung.

Im Landkreis Rottweil seien nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) 38 Prozent der niedergelassenen Hausärzte 60 Jahre und älter, deutlich mehr als der Durchschnitt in Baden-Württemberg von 28 Prozent.

Das bedeute: In den nächsten Jahren werden im Landkreis zahlreiche Praxen schließen, wenn nicht Nachwuchs gefunden wird. Und der sei oftmals nicht in Sicht. Die Patienten würden sich auf weniger Praxen verteilen müssen. Hilfe erhielten die Arztpraxen über das HausarztProgramm der AOK Baden-Württemberg und die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis.

Ein Beispiel: In der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis der promovierten Ärzte Günter Argast, Susanne Andreae und Ralph Jäger in Aichhalden meldet sich eine Patientin. Die ältere Dame mit Herzschwäche hat den Verdacht, dass sich in ihren Beinen vermehrt Wasser einlagert. Ein Fall für Kathrin Kirchner. Die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis, kurz Verah, macht sich auf den Weg zu der Patientin, die Kirchner von früheren Hausbesuchen kennt.

Ein Blick auf das Bein bestätigt den Verdacht. Nach seiner Sprechstunde fährt der Arzt Jäger los und kann die in der Bewegung eingeschränkte Patientin untersuchen. Ein Vorteil für die Patienten im Wartezimmer. Sie kann der Arzt noch behandeln, während die "Verah" klärt, ob der Arzt gefordert ist.

Die Ärzte der Praxis in Aichhalden wissen, was Sie an ihrer Mitarbeiterin haben. "Vor allem bei Routineuntersuchungen wie Beobachten von Wundheilungen, Kontrollieren von Arzneimitteleinnahme und Blutabnahme ist die 'Verah' eine große Entlastung für uns, insbesondere bei Hausbesuchen“, so Ralph Jäger. "Am Anfang waren die Patienten schon etwas überrascht, dass nicht der Arzt klingelt", erzählt Kathrin Kirchner lachend. "Aber bald waren alle froh, dass ich komme. Denn ich habe auch Zeit, den Leuten einmal zuzuhören und ihren Allgemeinzustand wahrzunehmen".

Folgendermaßen funktioniert die Zusammenarbeit: Die Ärzte schließen einen direkten Vertrag mit der AOK und verpflichten sich zur Koordination sämtlicher Behandlungen des Versicherten. Beispielsweise verschafft der Hausarzt dem Patienten im Akutfall kurzfristig einen Termin beim Facharzt, auf den er sonst mehrere Tage warten müsste.