Pfarrer Markus Krimmer, spricht am ersten Bibel-Abend zum Thema "Klage und Lob". Foto: Leinemann Foto: Schwarzwälder Bote

Bibeltage: Drei Theologen beleuchten Klage, Lob, Schuld, Vergebung, Todesangst und Errettung

Aichhalden-Rötenberg. Den Auftakt zu den diesjährigen Bibeltagen in Rötenberg machte der Sonntagsgottesdienst mit Pfarrer Johannes Götschke. Dieser wurde vom Kirchenchor musikalisch umrahmt und war den Psalmen gewidmet.

Die Schriftlesung handelte von den Seligpreisungen im Matthäusevangelium und vom Glück, das man durch Gott erfahren könne. Glück zu erfahren sei keine Leichtigkeit, die Glücksforschung boome, es gebe zahlreiche Bücher zu diesem Thema. Spaß hingegen sei eher eine kurzfristige, vergängliche Sache. Zum Glück gehöre auch das Leid, ohne welches kein Glück erfahrbar sei. "Liebe Gott und deinen Nächsten", hieß es vonseiten Pfarrer Götschkes als zentrale Botschaft.

Am Abend sprach Pfarrer Markus Krimmer aus Sulgen über Klage und Lob, sich an den Psalmen 13 und 103 orientierend. Doch soll man beten, obwohl der Allmächtige bereits alles schon weiß?

Krimmer verweist auf die Statistik, dass gerade mal 16 Prozent aller Deutschen regelmäßig beten. Dabei "ist beten ein Reden des Herzens mit Gott", wie Martin Luther seinerzeit schon kundgetan habe. Das Reden mit Gott solle weniger vom Kopf als vielmehr von Herzen kommen, so Referent Krimmer weiter. Psalmen würden sich besonders zum Beten empfehlen. "Gott kann Dinge wirklich verändern", war ihm wichtig mitzuteilen, auch Lob und Dankbarkeit seien fürs Christsein unablässig. Authentizität bewies Krimmer als er von vergessenen Hausaufgaben in seiner Schulzeit erzählte.

Erneuerung durch Vergebung der Sünden

Am zweiten Abend legte Pfarrer Friedhelm Bühner aus Locherhof den Fokus auf "Schuld und Vergebung" und auf Psalm 51, den er Vers für Vers mit den Anwesenden durchging. Bei Schuldzuweisung sei man schnell dabei, geht es jedoch um die eigene Schuld, dann schweige man eher, wusste Pfarrer Bühner zu berichten. Dabei "sieht Gott alles", mahnt er weiter.

David mache es in Psalm 51 richtig: Er bitte Gott um Vergebung – und Erneuerung. Letztere erlange man in erster Linie durch die Erkenntnis seiner Sünden. Diese seien nicht einfach "Pannen" im Leben, sondern regelrechte Missetaten. Dass der Mensch bereits schuldig zur Welt komme, würden die Humanisten zwar bestreiten, doch die christliche Kirche gibt sich hier un-nachgiebig: Der Mensch ist als Sünder geboren – auch wenn man es einem kleinen Baby nicht ansieht. Gott jedoch streiche die Sünden aus der Akte des Lebens heraus; ein Neuanfang mit Gott sei jederzeit möglich. Die Herzenshaltung zu Gott sei das Entscheidende. Gnade und Barmherzigkeit fungierten als zentrale Begriffe des Heils.

Am dritten und letzten Bibel-Abend oblag es Pfarrer Harald Grimm aus Dettingen/Erms über "Todesangst und Errettung" zu sprechen. In Rötenberg bekannt ist Pfarrer Grimm auf jeden Fall, wirkte er doch dort in den 1980ern und 90ern als Pfarrer, der so manche Gäste des Abends konfirmiert oder getraut hatte.

Zum Motto der Bibeltage "Mit den Psalmen beten" teilte er mit, dass auch in Phasen der Angst gebetet werden solle. Die Herausforderung des christlichen Glaubens gebe es nur in der Jugendzeit? Nein, war sich Grimm sicher, auch beim Älterwerden könne Herausforderung erfahrbar sein.

Mit einer persönlichen Begebenheit, die davon erzählt, dass sein Kind an einem Krebstumor erkrankte, der nach einer Operation zu Blindheit führte, untermalte Grimm die Wichtigkeit des Betens – und des Fastens. Das Kind sei zu hundert Prozent gesund, das Augenlicht sei wiedergekehrt und der Tumor habe sich nicht als bösartig erwiesen.

Kontroverse Botschaften in biblischen Psalmen

Dass die Psalmen kontroverse Botschaften vermitteln, zeige sich an Psalm 1, der von der Vorstellung künde wie Gott sich den Menschen wünschte, Psalm 22 "rüttelt und schüttelt einen", Psalm 23 hingegen bringe Hoffnung und Psalm 150 als Abschluss der Psalmen möchte Gott loben.

Grimm scheute sich nicht, auch Elemente der Psychologie und der Psychotherapie in sein Referat einfließen zu lassen: Es wurden die verschiedenen Formen der Angst thematisiert. Angsterkrankungen könnten Begleitkrankheiten wie Alkoholsucht mit sich bringen. Mit allen Facetten der Angst dürfe man jedoch zu Gott kommen.

Die Bibel-Abende wurden von diversen Chören musikalisch begleitet.