Die frühere Grüngutplatte im Aichhalder Koppengässle liegt derzeit brach. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Abfallwirtschaft: Gemeinde kritisiert Informationspolitik des Landkreises zur der Grüngutplatten-Schließung

Widerstand gegen die Schließung der Grüngutplatte in Aichhalden regt sich in der Gemeinde Aichhalden. Es gebe nicht einmal eine schriftliche Mitteilung über diese Maßnahme, sagt Bürgermeister Michael Lehrer.

Aichhalden. Angemeldet beim Landkreis, so Lehrer, habe er eine Grüngutplatte für Aichhalden und eine für Rötenberg. Bis jetzt gebe es keine schriftliche Mitteilung und auch keine Begründung, warum in der Gemeinde eine Platte wegfallen müsse. Lediglich telefonisch sei angekündigt worden, dass aus Spargründen eine der Anlieferstellen wegfallen soll.

"Der Landkreis hat seine Entscheidung nicht transparent gemacht", sagt der Aichhalder Bürgermeister. "Das hätte anders laufen sollen", sagt er. Seitens der Gemeinde stünden nämlich beide Plätze weiterhin zur Verfügung: der bisherige in Rötenberg, der nach Vorstellung des Landkreises künftig für beide Gemeinden genutzt werden soll und der Platz im Aichhalder Loch, der als Ersatz für die bis 2017 genutzte Platte im Koppengässle eingerichtet wurde.

Dass der Platz im Aichhalder Loch nach Aussage des Kreisabfallwirtschaftsamts nicht genutzt werden könne, weil dort Verbotsschilder für größere Lastwagen angebracht seien, hält Lehrer für nicht stichhaltig. Auf den Schildern sei deutlich ein "Anlieger frei" ausgewiesen. Und die Stelle, auf der bislang Grüngut habe abgegeben werden können, sei von Aichhalden aus auch gut erreichbar – auch für Lastwagen, die es später abtransportieren müssten. Die Kurven, die zu größeren Problemen bei längeren Lastwagen führen könnten, lägen weiter talwärts.

Außer der Kostensituation gebe es laut Lehrer auch keine Gründe für eine Schließung einer der beiden Platten – und wenn man die vom Landratsamt berechneten Gesamtkosten sehe, die die jetzige Schließung von vier Platten in Höhe von jeweils 90 000 Euro einsparen würde, dann sei dies gerade einmal 3,75 Euro pro Person im Landkreis. Und ob dieses Einsparpotenzial so eintreffe, das sei darüber hinaus auch fraglich, sagt Lehrer. Denn nur der geringste Teil der Kosten mache die Betreuung der Platten aus, der größte sei die Entsorgung. Und ob die Annahme aufgehe, dass bei weniger Platten mehr selbst kompostiert werde, das sei ebenfalls fraglich.

Im Endeffekt, so Lehrer, habe der Bürger Nachteile und müsse die auch noch bezahlen – denn die Fahrten zur Platte – von Aichhalden nach Rötenberg beispielsweise – würden schließlich auch Geld kosten und seien für die Bürger von daher weder ökonomisch noch ökologisch positiv.

Auch im Ort selbst formiert sich mittlerweile Widerstand gegen die "Willkür des Landkreises", wie Bürger betonen. Sie ärgern sich allerdings auch darüber, dass ausgerechnet die Platte im größeren Ort geschlossen werden soll und somit dann die Mehrheit gezwungen werde, zu fahren. Ein Teil von ihnen fragt sich auch, warum die Platte im Koppengässle habe weichen müssen und es eine Verlagerung ins Loch gegeben habe – schon dies habe der Landkreis nicht kommuniziert, wie es seine Aufgabe gewesen sei, betont ein weiterer Bürger. Die Platte sei im Übrigen schon länger da gewesen als die Sauerstoff- und Stickstofftanks der benachbarten Firma Simon. Somit könne es nicht sein, dass diese habe weichen müssen. Ganz abgesehen davon würde die Einfahrt zum Firmengelände auch von zahlreichen Lastwagen genutzt, die alle auch mit der Flüssiggasanlage kollidieren könnten. Dies dürfe kein Grund sein, hier die Platte abzubauen, so der Bürger.