Die Situationkomik sorgt für viele Lacher bei der Theateraufführung des Sportvereins Rötenberg. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Frauen-Klischees fehl am Platz

Aichhalden-Rötenberg. Die heitere Komödie "Zu früh gefreut" der Theatergruppe des SV Rötenberg sorgte wieder einmal für Begeisterung beim Publikum. Letzteres war zu den beiden Aufführungen jeweils zahlreich in die Mehrzweckhalle gekommen, zur Freude des SVR-Vorsitzenden Stefan Wiedmann.

In seinem Grußwort unterstrich er, wie sehr sich der Verein glücklich schätze, eine solche Laienspielgruppe mit Regisseurin Sissi Joos in seinen Reihen zu haben. Diese trete nun zum 45. Mal in Folge auf und biete mit dem Mundartstück des Autoren Bernd Gombold amüsante Unterhaltung auf hohem Niveau. Dafür habe die Truppe wieder einen riesigen Probeaufwand auf sich genommen, hob Wiedmann hervor. Der Schwank in drei Akten spielte in der Zeit, als Rötenberg noch selbständig war. Was könnte dem vor seiner Wiederwahl stehenden Bürgermeister Siegmund Schlaule (Michael Huuck) besseres passieren, als wenn sich seine Gemeinde zu einer Oase für Fitness, Wellness und Gesundheit mit Thermalbad entwickelt und als Kurort Bad Rötenbach den Bekanntheitsgrad schlagartig steigert.

Auf diese fatale Idee bringt ihn sein korrupter Stellvertreter und örtlichen Bauunternehmer Richard Raffer. Der vermutet aufgrund seiner ausschlagenden Wünschelrute und des starken Schwefelgeruchs unter dem Naturschutzgebiet eine Thermalquelle und wittert mit dem Bau eines Wellnesstempels ein großes Geschäft.

Geologin durchschaut die Machenschaften von Bürgermeister und Bauunternehmer

Mit Arglist und Tücke versucht das Duo, den Landwirt Emil Ziegler (Ralf Eckert) und dessen Sohn Dieter (Janosch Meng) übers Ohr zu hauen. Sie versprechen ihnen lukrative Einnahmen durch das Thermalwasser, weshalb Emil Ziegler einwilligt, Geologe Dr. Gräber (Steffi Eckert) für die Untersuchungen auf seinem Hof einzuquartieren.

Von Schlaule und Raffer zunächst als Touristin gehalten –man wartete ja auf einen Mann – und später als unqualifizierte Fachkraft betitelt, durchschaut die Geologin die Machenschaften und gibt sowohl Bauer Ziegler als auch der engagierten Naturschützerin Mira Meislein (Tanja Huuck) entscheidende Tipps.

Gehörig aufgepeppt wird das Lustspiel durch Postbotin Helga (Sissi Joos), für die es kein Briefgeheimnis gibt und über jedes Ordnungsgeld der Bürger im Ort Bescheid weiß. Sie verzapft jede Neuigkeit in der Metzgerei, die vor allem durch die Hörschwäche von Oma Ziegler (Monika Walter) weit jenseits der Wahrheit liegen. Des Weiteren sorgt das unermüdliche Buhlen von Nachbarin Franziska (Steffi Falter) um die Liebe des Jungbauern für jede Menge Situationskomik. Auch sie bekam von der Geologin den entscheidenden Hinweis. Frisch aus dem Ei gepellt und im Minikleid erobert sie das Herz von Dieter im Handumdrehen.

Die Gemeinderatssitzung ist einberufen, an der Schlaule den Räten die Nachricht von der Existenz einer Thermalquelle verkünden will. Doch da hat sich der Bürgermeister sprichwörtlich zu früh gefreut. Denn im Gutachten der Geologin ist lediglich der Schwefelgeruch durch Altlasten einer früheren Munitionsfabrik an dieser Stelle erklärt. So fällt des Bürgermeisters und Stellvertreters Traum von Bad Rötenberg zusammen wie ein Kartenhaus. Als Souffleuse half Charlotte Schwab den Bühnenakteuren vereinzelt auf die Sprünge und für die passende Maskerade sorgten Anja Heinzelmann und deren Töchter Lena und Lara. Die Technik oblag in den bewährten Händen von Gotthilf Schwab.