Neben Julia Eberhard (Mitte) waren auch Kim Weihrauch (von links), André Tienelt, Patrick Moser und Ronny Marzin dabei. Foto: Schwarzwälder Bote

Gastronomie: Julia Eberhard nimmt bei "Mein Lokal, dein Lokal" teil / Reihe mit Restaurants aus dem Schwarzwald gedreht

"Hey, die kenne ich doch!" – werden sicher einige Zuschauer bei künftigen Folgen der Kabel1-Fernsehsendung "Mein Lokal, dein Lokal – Wo schmeckt’s am besten?" rufen. Denn mit Julia Eberhard von der "Aichhalder Mühle" wird ein hier bekanntes Gesicht deutschlandweit über die Bildschirme flimmern.

Aichhalden/Schiltach. Das Konzept: Fünf Gastronomen aus einer Stadt oder Region laden sich an fünf aufeinanderfolgenden Tage gegenseitig in ihre Restaurants zum Essen ein. Sie bewerten dann – mit null bis zehn Punkten – Gastfreundlichkeit, den Service, die Atmosphäre und natürlich das Essen. Abschließend gibt auch Profikoch Mike Süsser seine Bewertung ab.

Wer jetzt an ein nervenaufreibendes Bewerbungsverfahren denkt, der irrt sich. Der "Mühle" scheint ihr Ruf weit vorauszueilen: Bei der jungen Wirtin klingelte das Telefon – die Produzenten der Sendung sind schon übers Internet auf das Gasthaus aufmerksam geworden. Die 28-Jährige habe schon öfters mit dem Gedanken gespielt an der Sendung teilzunehmen, habe aber mit der Bewerbung noch auf die Fertigstellung der Betriebserweiterung warten wollen. Der Sender kam ihr zuvor: "Sie haben geplant Folgen im Schwarzwald zu drehen und wollten mich dabei haben" , schildert Eberhard.

Danach ging alles Schlag auf Schlag: Nach einem ersten Interview und einem Vorstellungsvideo folgte der Dreh der Homestory. "Da habe ich mich, das Gasthaus und seine Geschichte vorgestellt", erzählt Eberhard, die eine beachtliche Karriere hingelegt hat. Mit nur 19 Jahren, direkt nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau, hatte sie das Gasthaus übernommen.

Große Vorbereitungen seien für den Dreh nicht notwendig gewesen, es gehe darum das Konzept des Restaurants authentisch zu präsentieren. Während Eberhard für den Service zuständig war, habe Köchin Patricia Storz das Menü für die anderen Gastronomen zubereitet. "Ich kann mich auf mein Team verlassen", meint die Inhaberin.

Kurz vor dem Besuch der anderen Teilnehmer kam dann allerdings doch leichte Nervosität auf: Von welchen Betrieben, die anderen Teilnehmer kommen, sei ihr vorher nicht bekannt gewesen. "Ich habe die Sendung davor ja schon oft angeschaut und ein Stinkstiefel ist eigentlich immer dabei", sagt Eberhard und lacht.

Doch ihre Sorge stellte sich als unbegründet heraus: Mit den anderen Teilnehmern – Patrick Moser vom "Mühlenhof" in Friesenheim, André Tienelt vom "Maki Dan" in Durbach, Ronny Marzin vom "Landglück" in Nesselried und Kim Weihrauch vom "Restaurant der Kulturen" in Emmendingen – wurde die junge Wirtin schnell warm. Nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera herrschte Harmonie: "Die Truppe war echt super. Wir haben uns richtig gut verstanden und viel gelacht." Sie stehe auch heute noch in Kontakt mit den anderen und tausche sich mit ihnen aus, gerade auch in der Corona-Krise. Außerdem hätten die fünf Teilnehmer vor, nach der Ausstrahlung ein gemeinsames Event mit einem Fünf-Gänge-Menü zu veranstalten, bei dem jeder ein Gang zubereite.

Bei den Drehtagen machte Eberhard den Anfang: Am ersten Tag war die Gruppe und das Kamerateam in der "Aichhalder Mühle" zu Besuch. Der erste Eindruck zähle viel, ist sich die gelernte Hotelfachfrau sicher. Serviert wird eine Vorspeise, ein Hauptgang und ein Dessert. Die Gastronomen können von der Karte auswählen. "Bei der Zubereitung jedes Gangs kommt dann einer oder zwei der Gruppe in die Küche und blicken sozusagen hinter die Kulisse. Der Koch erklärt, dann wie was gemacht wird – Alles, was man als normaler Gast nicht mit bekommt", beschreibt die 28-Jährige.

Während die Gäste das Essen bewerten, habe sie als Gastgeberin immer wieder kleine Interviews gegeben: "Sie haben zum Beispiel Fragen zu den Gerichten gestellt und welches Feedback man sich vorstellen könnte...", zählt Eberhard auf.

Die darauffolgenden Tagen konnte sie das Menü ihrer Mitstreiter genießen: "Ich war ganz froh, dass ich meinen Gastgebertag gleich hinter mir hatte. Da fällt dann die Anspannung weg – das war bei den anderen auch so." Spannend sei es hinter die Kulissen zu blicken und ein bisschen zu "wunderfitzen". Auch neue Ideen und Inspirationen könne man sich dabei holen.

Mit zwei Kamerteams habe der Sender gedreht: "Das erste Team hat aufgenommen, wie wir zu den Gastgebern gefahren sind, uns dort umgeschaut haben und wie die Vorspeise zubereitet, dann hat das zweite Team übernommen", erklärt Eberhard. Man gewöhne sich daran vor der Kamera zu stehen, irgendwann könne man sie sogar ausblenden.

Eine Herausforderung sei es gewesen das Essen der anderen zu bewerten. "Sie fragen immer wieder, was man heraus schmeckt, welche Gewürze zum Beispiel, und bohren so richtig nach. Das vor laufender Kamera ist mir schwer gefallen", gibt die "Mühlenwirtin" zu. Sie sei die einzige in der Runde gewesen, die nicht selber in der Küche stehe, sondern im Service tätig sei. Ein Problem sei das nicht gewesen: "Man kann sich nicht überall gleich gut auskennen. Ich konnte andere Sachen besser bewerten."

Der Gesamteindruck sei für sie ein wichtiges Kriterium: "Das Auftreten, die Lokalität an sich, die Speisekarte und ob man wirklich das bekommt, was in der Beschreibung steht – es zählt alles rein", meint Eberhard.

Anders als man denkt stünde das Konkurrenzdenken nicht im Vordergrund. Die Restaurants seien so unterschiedlich, das ein Vergleich gar nicht möglich sei. Vielmehr bewerte man das Konzept der Gaststätte und für was sie steht. Im Fall der "Aichhalder Mühle" sei das Besondere das Team: "Wir sind eine junge Truppe und mischen die 228 Jahre alte Mühle mit unserem Elan ordentlich auf." Inzwischen zähle ihr Team 20 Mitglieder, angefangen habe sie mit zwei Mitarbeitern, erinnert sich die 28- Jährige an ihre Anfänge als Geschäftsführerin.

Die schlussendliche Bewertung bekomme der Gastgeber nicht mit, um so gespannter sei Eberhard deshalb auf die Punktzahl, die ihr die anderen gegeben haben. "Ich bin sicher, dass wir alle fair bewertet haben und wenn man Verbesserungsvorschläge bekommt, ist das ja auch gut."

Von den Dreharbeiten habe sie positive Erfahrungen mitgenommen, trotz der vielen Arbeit. "Es hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn wir manchmal von 10 Uhr morgens bis halb eins nachts gedreht haben."

Diese Woche sei sie informiert worden, dass das Filmmaterial sich nun im Schnitt befinde. Geplant sei die Ausstrahlung im Juni oder Juli. "Ich bin schon gespannt. Es wird bestimmt auch ein bisschen komisch, sich selbst im Fernseher zu sehen und sprechen zu hören", meint Eberhard schmunzelnd.

Auf jeden Fall wolle sie die Folgen mit ihrem Team anschauen, wenn möglich vielleicht sogar ein Public Viewing mit den Gästen veranstalten. "Gerade die Stammgäste wissen ja, dass wir teilgenommen haben. Es ist kein Geheimnis mehr. Ganz witzig eigentlich, dass mich schon einige darauf angesprochen haben. Mal sehen was das ganze noch für Wellen schlagen wird, wenn es draußen ist", meint Eberhard abschließend.