Gisela und Franz King mit Urenkel Jakob – und dem ersten Mitteilungsblatt, das am 3. April 1958 erschienen ist. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeindegeschichte: Gisela und Franz King haben ein kleines Archiv aller Amtsblätter

Am Dienstag dieser Woche ist das Amtsblatt der Gemeinde Aichhalden 60 Jahre alt geworden. Eine Aichhalder Familie hat alle Ausgaben seit 1958 lückenlos gesammelt.

Aichhalden. Mit den Mitteilungsblättern der Gemeinde Aichhalden aus nunmehr sechs Jahrzehnten füllen Gisela und Franz King inzwischen ein ganzes Sideboard. Das erste Amtsblatt war am 3. April 1958 unter dem Titel "Mitteilungsblatt der Gemeinde Aichhalden" erschienen, an einem Donnerstag: Ein Blatt Papier, Vorder- und Rückseite mittels Hektografie-Verfahren mit Schreibmaschinentext bedruckt.

Verständnis zwischen Verwaltung und Bevölkerung fördern

" Möge das Mitteilungsblatt einen Beitrag leisten für das gegenseitige Verständnis zwischen Bürgerschaft und Gemeindeverwaltung", schrieb der damalige Bürgermeister Josef Merz "zum Geleit" in der ersten Ausgabe. "Die bisherige Bekanntmachungsform, nämlich Anschlag an der Rathaustafel und Hinweis durch den Lautsprecher, sonntags nach dem Hauptgottesdienst, war unbefriedigend", erklärte Merz in dem Schreiben den Grund für die Neuerung. Vor allem die Einwohner außerhalb des Ortskerns wären dadurch schlecht erreicht worden. Auch Kirchengemeinden und Vereine sollten Mitglieder auf diesem Wege informieren dürfen.

Als Gertrud Dold, der Mutter von Gisela King, das erste Mitteilungsblatt damals auf den Küchentisch flatterte, hatte sie die Idee zum Sammeln: "Die Blättle heben wir alle auf." Ihre Tochter Gisela und Schwiegersohn Franz haben das tatsächlich bis heute durchgehalten, die Blätter sogar binden lassen.

"In den vergangenen 20, 30 Jahren ergaben die Blätter eines Jahres auch immer einen Band", erzählt Gisela King. Die vergangenen fünf Jahre allerdings werden in Stehsammlern aufbewahrt. Der letzte private Buchbinder in Aichhalden habe aus Altersgründen aufgehört, bedauert sie und ist auf der Suche nach einem neuen in der Region, bislang vergeblich.

Die alten Ausgaben werden auch immer wieder mal genutzt. Wenn Franz King zum Beispiel nach dem Turnen im Gasthaus einkehrt und einer am Stammtisch über eine alte Begebenheit behauptet, das könne so nicht geschehen sein: "Dann nehme ich ihn mit nach Hause und wir gucken im Schrank nach", lacht King.