Die amerikanischen Besucher Judy Sherman (Dritte von rechts) mit Angehörigen, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Heimatvereins Dietmar Keilig (links), Edelgard und Klaus Ertl (Zweite und dritter von links), sowie Dolmetscher Herbert Vogt (Vierter von rechts) und dessen Gattin Roswitha (rechts). Foto: Wahl

Die Nachfahren des 1885 ausgewanderten Bisingers Severin Binder haben die Kirchspielgemeinde jüngst besucht. Der Kontakt zum Heimatverein kam über einen kuriosen Umweg zustande.

Severin Binder wanderte 1885 nach Kansas in den USA aus. Seine Nachfahren stellten Nachforschungen an und sie fanden heraus: Die Heimat ihres ehemaligen Vorfahren war Bisingen. Seine Verwandten waren nun kürzlich zu Besuch in der Kirchspielgemeinde. Empfangen wurden sie dort vom Heimatverein.

Briefe an Binders in Bisingen Vor einigen Wochen trafen in Bisingen gleich mehrere Anfragen der Familie aus den USA ein: beim Rathaus, beim Heimatverein und bei Menschen, die in Bisingen leben und mit Nachnamen Binder heißen. Die Amerikanerin Judy Shermann hat auf diese Weise versucht herauszufinden, ob sie noch Verwandte in Bisingen hat.

Der Bisinger Severin Binder wanderte 1885 in die USA aus. Foto: Archiv Binder

Bisingerin vermittelt In Begleitung ihres Ehemannes John Sherman, Schwester Rosemary Watrak und Schwester Patt Walker mit Ehemann Don Walker verweilte die Gruppe bei ihrer dreiwöchigen Europareise zwei Tage hinweg in Bisingen. Dabei kam auch ein Treffen mit dem hiesigen Heimatverein zustande.

Im Vorfeld hat dies Monika Kleinmann aus Geesthacht (Schleswig-Holstein) organisiert, deren Vater Gottfried Kleinmann (1915 bis 2015) ebenfalls aus Bisingen stammte. Im Auftrag von Judith Sherman nahm sich diese den Recherchen um die Ahnenforschung an und vermittelte den Kontakt nach Bisingen.

Urgroßvater wanderte aus Aus dem Bisinger Heimatbuch ist ersichtlich, dass Severin Binder (1843 bis 1917) der Urgroßvater von Judy war. Er wandere am 21. Oktober 1885 mit den fünf Kindern Elisabeth, Maria, Maximiliana, Emma und Thomas nach Kansas aus. Der bislang erstellte Stammbaum gibt Auskunft über Eltern, Geschwister und Kinder des gesuchten Severin Binder, ebenso die zweite Linie mit dem Nachnamen „Schellinger“.

Treffen mit Dolmetscher Beim Empfang der Besucher aus den USA fungierte Herbert Vogt aus Owingen als Dolmetscher. Neben Vertretern des Heimatvereins haben sich auch das Ehepaar Klaus und Edelgard Ertl, geborene Schellinger, zu diesem Event eingefunden. Sie verfügen über einen weit zurückreichenden Stammbaum der Familie Schellinger und konnten unter Berücksichtigung der Jahreszahlen – entweder Geburts- oder Todesjahr – Namensübereinstimmungen der Familien Binder und Schellinger feststellen.

Fest steht: Severin Binder zählte zu den acht Kindern von Thomas Binder (1803 bis 1856) und der 1840 geheirateten Katharina Schoy (1814 bis 1879). Wer heute noch als Nachkomme dieser Binder-Linie in Bisingen lebt, konnte an jenem Treffen beim Heimatvereins Bisingen nicht herausgefiltert werden. Weitere Recherchen könnten dies jedoch ans Tageslicht befördern.

20 Jahre Familienforschung Dietmar Keilig, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins begrüßte die amerikanischen Gäste in Bisingen. Er stellte den Heimatverein und die Geschichte der Kirchspielgemeinde vor. Klaus Ertl, ebenfalls ein aktives Mitglied, wusste Wissenswertes über seine seit etwa 20 Jahren betriebene Familienforschung zu berichten.

Reise geht weiter Bevor die amerikanische Gruppe Bisingen ansteuerte besuchten sie Italien und Kroatien, aber auch Rathausen und Dormettingen, zumal dorthin ebenfalls Nebenlinien gehen.

Mit herzlichen Abschiedsworten und der gegenseitigen Versprechen, in Kontakt zu bleiben, zogen die Amerikaner weiter. Judy Sherman lud die anwesenden HV-Mitglieder in die USA ein. Von Bisingen aus setzte die Gruppe ihre Reise im Kleinbus fort nach München und Prag, bevor es zurück über den großen Teich geht.