Eine Giraffe schaut im Amboseli-Nationalpark in Tansania in die Kamera. Im Hintergrund ist der Mount Kilimandscharo zu sehen. Foto: Imago/Zoonar

Auch in Afrika gibt es Gletscher. Die Eismassen des mächtigen Kilimandscharo, des Mount Kenia und des Ruwenzori-Gebirges gelten als Naturwunder, aber sie schmelzen unaufhaltsam dahin. Eine Rettung ist ausgeschlossen.

Die wenigen Gletscher Afrikas schwinden einer Studie zufolge im Zuge der Klimakrise rasch dahin. Bis Mitte des Jahrhunderts könnten sie komplett verschwunden sein.

Auf dem fast 6000 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania, dem rund 5300 Meter hohen Mount Kenia in Kenia und dem circa 5100 Meter hohen Ruwenzori-Gebirge an der Grenze zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo haben sich die Eisflächen allein seit den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts mehr als halbiert, schreiben Forscher in der Fachzeitschrift „Environmental Research“.

Afrikas höchste Berge

Eine Elefantenherde streift bei Sonnenaufgang im Amboseli-Nationalpark über eine Ebene. Im Hintergrund ist der Kilimandscharo zu sehen. Foto: AP/Ben Curtis/dpa
Einer der verbliebenen Gletscher auf dem Kilimandscharo in Tansania. Foto: Imago/Pond5 Images
Das Mount-Kenia-Bergmassiv in Kenia. Foto: Imago/Imagebroker
Blick auf die letzten Gletscher des Mount Kenia Foto: Imago/Imagebroker
Ein Bergsteiger erklimmt einen eisigen Steilhang im Ruwenzori-Gebirge (Uganda). Foto: Imago/Imagebroker/Puchinger
Gletscher auf dem Mount Marguerite in der Demokratischen Republik Kongo. Foto: Imago/Avalon.red

Afrikas letzte Gletscher schmelzen dahin

Für die Studie hatten Fachleute der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Otago in Neuseeland, Massachusetts in den USA und Innsbruck in Österreich hochauflösende Satellitenaufnahmen ausgewertet. Damit habe die Gruppe eine wissenschaftliche Lücke geschlossen. Denn Daten aus den vergangenen Jahren habe es nicht gegeben, teilte Anne Hinzmann von der Universität Erlangen-Nürnberg am Montag (19. Februar) mit.

Die letzten Messungen gab es 2005 am Ruwenzori-Gebirge, 2011 am Kilimandscharo und 2016 am Mount Kenia. „Seit die Gletscherflächen um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert zum ersten Mal kartiert wurden, sind mehr als 90 Prozent ihrer Flächen verschwunden“, warnt Anne Hinzmann.

Kilimandscharo

Dabei zeigt sich laut der neuen Auswertung, dass die größte Eisfläche Afrikas am Mount Kilimandscharo von 11,4 Quadratkilometern im Jahr 1900 auf 0,98 Quadratkilometer zwischen 2021 und 2022 zurückgegangen ist.

Mount Kenia

Am Mount Kenia ist das Eis von 1,64 Quadratkilometer im Jahr 1899 auf 0,07 Quadratkilometer 2021/2022 geschrumpft.

Ruwenzori-Gebirge

Im Ruwenzori-Gebirge sind die Eismassen von 6,51 Quadratkilometer im Jahr 1906 auf 0,38 Quadratkilometer 2021/2022 zurückgegangen.

Klimawandel und weniger Regen

Die drei tropischen Gletscherregionen liegen der Studie zufolge so hoch, dass der Eisrückgang dort im Gegensatz zu den Alpen nicht unmittelbar auf steigende Temperaturen in de betroffenen Gebieten zurückzuführen ist. Eine wichtige Rolle spielen dagegen veränderte Niederschläge.

Die Regenzeiten fielen schon seit Ende des 19. Jahrhunderts trockener aus, sodass sich weniger Eis bilde und der Gletscher sich zurückziehe, heißt es in der Studie. Außerdem gebe es mehr wolkenlose Tage, an denen Sonnenschein selbst bei Minusgraden das Eis schmelzen lasse.

Info: Seven Summits

Seven Summits
Die jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente werden inoffiziell als die Seven Summits (englisch für: sieben Gipfel) bezeichnet. Diese sind:

Afrika
Kibo, 5895 Meter, Kilimandscharo-Massiv, Tansania

Antarktis
Mount Vinson, 4892 Meter, Sentinel Range

Asien
Mount Everest, 8848 Meter, Himalaya, Volksrepublik China und Nepal

Ozeanien
Puncak Jaya (Carstensz-Pyramide), 4884 Meter, Sudirman-Gebirge, Indonesien

Europa
Elbrus, 5642 Meter, Kaukasus, Russland

Nordamerika
Denali (früher Mount McKinley), 6190 Meter, Alaska-Kette, USA

Südamerika
Aconcagua, 6961 Meter, Anden, Argentinien