Hermann und Iris Schreiyäck wurden im Dorf Kappa in Gambia mit offenen Armen empfangen. Foto: Schreiyäck Foto: Schwarzwälder Bote

Afrikahilfe: Iris und Hermann Schreiyäck aus Schwenningen bringen Spenden vom Heuberg nach Gambia

Vom Fieberthermometer bis zum Rollstuhl: Iris und Hermann Schreiyäck helfen Bedürftigen in Gambia. Dabei sind sie auf Unterstützung aus der Bevölkerung auf dem Heubeg angewiesen.

Vom Fieberthermometer bis zum Rollstuhl reicht das "Lieferspektrum": Iris und Hermann Schreiyäck helfen Bedürftigen in Gambia. Dabei sind sie auf Unterstützung aus der Bevölkerung auf dem Heuberg angewiesen.

Schwenningen. Das ehrenamtliche Engagement des Schwenninger Ehepaares Iris und Hermann Schreiyäck für mehrere Buschkliniken in Gambia währt nun beinahe vier Jahre. Um den Menschen in Afrika bestmöglich helfen zu können, halten Schreiyäcks Kontakt zu Firmen, Familien und Institutionen in der Region, unter anderem zu Copia Med in Heiligenzimmern, Aesculap in Tuttlingen sowie zur Schwenninger Firma Bäramed von Markus Lucke. Die Ärmsten der Ärmsten benötigen dringend medizinische Versorgung, und die steht in Gambia auf eher wackeligen Beinen. Die Firmen steuern beispielsweise steriles Verbandsmaterial und chirurgische Instrumente zum Nulltarif bei und versorgen damit die Kliniken in den Gemeinden Batabut, Somita, Kassagne und Salikene.

Vier Wochen lang war Familie Schreiyäck im Frühjahr in Gambia, um sich ein Bild vom Zustand der Kliniken zu machen. Sie nahmen bei dieser Gelegenheit noch zwei weitere Kliniken in das Hilfsprogramm auf.

Autohäuser steuern Verbandsmaterial bei

In einer davon, der in Kanifing, können dank der Unterstützung jetzt auch größere Operationen durchgeführt werden – ein Thorax-Instrument von Aesculap macht es möglich. Die Klinik in Kapa musste dagegen zuerst einmal mit Verbandsmaterial versorgt werden. Dieses stammt aus rund 1900 Verbandskästen, die zum Großteil von mehreren Autohäusern im Zollernalbkreis und im Landkreis Sigmaringen zur Verfügung gestellt wurden. Genug, um über 17 000 offene Wunden zu versorgen.

Das Michaelisstift in Sigmaringen hat einige Rollstühle und Rollatoren gespendet, die über den Freudenstädter Verein Hilfe und Hoffnung nach Gambia gelangt sind. Der Meßstetter Allgemeinmediziner Markus Kolb spendete sogar eine komplette Praxiseinrichtung – sie ging aber nicht nach Afrika, sondern nach Moldawien. Zahnarzt Ulrich Keding aus Schömberg steuerte einen Sterilisator bei, der in Gambia für große Freude gesorgt hat. Er garantiert nun, das bei den Operationen keimfreies OB-Besteck zum Einsatz kommt.

Zum Spendenaufkommen zählt natürlich auch Geld – und Dinge des täglichen Lebens wie Jogginganzüge oder T-Shirts. Die Hilfsprojekte der Schreiyäcks sind mittlerweile über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt, und entsprechend hoch ist die Spendenbereitschaft nicht nur in Schwenningen, sondern auch in den Nachbarorten. Dank der Geldspenden konnten die Schreiyäcks bei ihrem jüngsten Besuch 900 Kilo Reis und 90 Liter Speiseöl vor Ort kaufen und verteilen. Darüber hinaus verschiffte eine Hamburger Speditionsfirma in den vergangenen 20 Monaten 4,5 Tonnen Spendenmaterial – Baby-, Kinder- und Erwachsenenkleidung, Bettwäsche und Schuhe aller Größen – nach Gambia. 173 Umzugskartons mussten dafür gepackt werden.

Neben dem Schwerpunkt Gambia gehören auch Kliniken und Waisenheime in Moldawien, Kasachstan, Slowenien, Bulgarien und Rumänien zu den Empfängern der Spenden vom Heuberg. "Für unsere künftige Arbeit sammeln wir auch weiterhin Verbandsmaterial, Kleidung aller Art, Schuhe; ganz wichtig ist Bettwäsche und natürlich Geldspenden zur Finanzierung der Transporte und Lebensmittel", erklärt Hermann Schreiyäck. Dringend nachgefragt werden auch Einmalhandschuhe, Vitaminpräparate, Desinfektionsmittel und Fieberthermometer. n Spendenwillige erfahren die Kontonummer zum Spendenkonto bei Familie Schreiyäck unter Telefon 07579/17 73 oder 0176/47 64 77 57.