Die kulturelle Vielfalt Afrikas jetzt in Stuttgart. Foto: Promo

Zurück zu den Wurzeln: André Hellers Show „Afrika! Afrika!“ in der Stuttgarter Porsche-Arena zeigt eine Collage aus Tänzen und Bräuchen, wie sie sich in den unterschiedlichen Regionen des Landes finden lassen.

Zurück zu den Wurzeln: André Hellers Show „Afrika! Afrika!“ in der Stuttgarter Porsche-Arena zeigt eine Collage aus Tänzen und Bräuchen, wie sie sich in den unterschiedlichen Regionen des Landes finden lassen.

Stuttgart - Der Schwarze Kontinent ist bunt, er strahlt in vielen klaren, kräftigen Farben, er schillert, verblüfft, zieht rauschhaft, kaleidoskopisch vorüber am Samstagabend in der Porsche-Arena. Weit mehr als 2000 Menschen sind dorthin gekommen, um die Stuttgarter Premiere von André Hellers zweiter Afrika-Show zu erleben: 77 Tänzer, Artisten und Musiker, die die Bühne mit pulsierendem Leben füllen, denn wo Afrika das Thema ist, darf der Schlag auf die Trommel nicht fehlen.

Aber André Hellers „Afrika! Afrika!“ ist mehr als das, erweist sich bei all seinen Schauwerten als ausgesprochen vielschichtiges Spektakel. Eine große Bildwand gibt den Hintergrund für das Bühnengeschehen ab, auf ihr läuft eine Collage afrikanischer Bildwelten, sieht man weite Horizonte und im Rhythmus sich wiegende Stämme, Dokumentaraufnahmen der BBC, Werbetafeln, künstlerisch verfremdete Motive, farbige Muster, die sich dehnen und verdichten.

Heller und sein Choreograf Georges Momboye haben einen Teppich aus realen kulturellen Bezügen geknüpft, eine Collage aus Tänzen und Bräuchen, wie sie sich in einzelnen Regionen Afrikas finden, folgen aber auch Elementen der internationalen Kultur zu ihren afrikanischen Wurzeln zurück.

Inmitten der Bildwand, über den Köpfen der Tänzer, öffnet und schließt sich eine Kammer, in der eine afrikanische Band spielt – das erste Stück des Abends ist Miriam Makebas „Pata Pata“, das letzte Stevie Wonders „Sir Duke“. Man sieht Sportler, erahnt den Einfluss Afrikas auf den amerikanischen Baseball ebenso wie auf die Hip-Hop-Kultur, man sieht Artisten, die unglaubliche Balanceakte aufführen, sieht die überlebensgroßen Puppen einer afrikanischen Frau und eines afrikanischen Mannes. Man sieht Menschen, die mit hölzernen Tiermasken tanzen, Frauen, die umherwirbeln, eine Gruppe, die den „Gum Boots Dance“, den traditionellen Gummistiefeltanz, aufführt, mit dem sich die Arbeiter in den Minen an der Elfenbeinküste verständigten. Erinnerungen an den Kolonialismus und an die Apartheid vermischen sich mit Stammeskultur, mit Bildern des afrikanischen Alltagslebens und mit Mythen.

Den Schlüssel zu allem besitzt allein André Heller. Er fordert jeden Zuschauer dazu auf, selbst seinen Weg nach Afrika zu suchen und die Show zu entschlüsseln. In der letzten Szene des Abends sind alle Künstler auf der Bühne, die Heller in Afrika gefunden hat, und jede Fahne des bunten Kontinents weht.

Noch bis 28. Januar in der Porsche-Arena. Karten: 0 18 06 / 22 99 29 und unter www.afrikaafrika.de.