Schwer bewaffnete Taliban-Kämpfer patrouillieren in einem Polizeifahrzeug in Kandahar. Foto: dpa/Sidiqullah Khan

Kabul war die letzte Großstadt in Afghanistan in den Händen der Regierung. Doch nun flieht der Präsident, und die Taliban rücken ein. Es herrscht große Unsicherheit in der Bevölkerung. Die Bundesregierung reagiert eiligst.

Kabul - Die radikalislamischen Taliban sind ins Zentrum der Macht in Kabul vorgerückt. Dutzende bewaffnete Kämpfer der Miliz übernahmen die Kontrolle über den Präsidentenpalast in der afghanischen Hauptstadt, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. „Unser Land wurde befreit und die Mudschaheddin haben in Afghanistan gesiegt“, sagte einer von ihnen dem TV-Sender Al-Dschasira.

 

Präsident Aschraf Ghani war am Sonntag ins Ausland geflohen, nachdem die Taliban bis an die Stadtgrenze von Kabul vorgerückt waren. Am Abend verkündeten die Islamisten dann, sie seien in erste Bezirke der Stadt vorgedrungen, um dort „die Sicherheit zu gewährleisten“.

Ghani meldete sich einige Stunden nach seiner Flucht mit einer Erklärung via Facebook zu Wort: „Die Taliban haben gesiegt“, schrieb er. Er sagte nicht, in welchem Land er sich inzwischen aufhält. Nach Angaben des afghanischen Fernsehsenders Tolo floh er nach Tadschikistan.