Die Länder, die in Afghanistan in den vergangenen 20 Jahren das Sagen gehabt hätten, müssten sich jetzt auch um die Flüchtlinge kümmern, betont der Pakistanischer Botschafter in Deutschland.
Berlin - Pakistan hat angekündigt, keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan mehr aufnehmen zu wollen. Das Land habe bereits zwischen drei und vier Millionen Afghanen aufgenommen, sagte der pakistanische Botschafter, Mohammad Faisal, dem Berliner „Tagesspiegel“. Jetzt sollten „reichere und größere“ Länder geflüchtete Afghanen beherbergen. Sein Land unterstütze die Ausreise mit allen Kräften, die Grenzen würden erst einmal geöffnet bleiben, sagte er.
Gespräche mit der Taliban
Die Lösung des neuen Flüchtlings-Problems liege bei den Staaten, die 20 Jahre in Afghanistan das Sagen gehabt hätten, betonte der Botschafter. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt mit den Taliban sprechen, um eine Lösung zu finden, sagte Faisal vor einem Besuch von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad.
Machtübernahme in Kabul
Die radikalislamischen Taliban haben vor gut zwei Wochen die Macht in Afghanistan übernommen. Seitdem hatten mehrere Staaten wie die USA und Deutschland Zehntausende Menschen mit Flugzeugen aus Afghanistan evakuiert. Die Evakuierungsflüge der meisten westlichen Staaten waren bis zum vergangenen Wochenende eingestellt worden, der Militäreinsatz der USA in Afghanistan endete offiziell am Dienstag. Die Vereinten Nationen bereiten sich auf Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Land am Hindukusch vor.