Sie rettet Leben im Schwarzwald-Baar-Klinikum und leistet in Afrika wichtige Aufklärungsarbeit – Dodo-Aricie Mafo Tiola stellt ihr Leben in den Dienst anderer.
Dodo-Aricie Mafo Tiola ist leidenschaftlich Ärztin – und im Dauereinsatz für andere. Medizinisch, sozial und politisch engagiert sie sich dort, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird: in der Notaufnahme des Schwarzwald-Baar-Klinikums, im Hospiz, in der Altenpflege und bei humanitären Einsätzen in Afrika. Ihr Antrieb ist immer derselbe: für andere Menschen wertvoll sein.
Werdegang Dodo-Aricie Mafo Tiola ist mit acht Geschwistern in Bafoussam aufgewachsen, einer Stadt im Westen von Kamerun. Schon als Kind stand für sie fest: Sie will Ärztin werden. Der Weg dahin führte sie nach Deutschland.
Am Goethe-Institut in Kamerun bereitete sie sich auf das Leben in Deutschland vor und lernte die Sprache. „In den ersten Tage habe ich gedacht, ich schaffe das nicht“, erinnert sich die heute 40-Jährige zurück.
Doch sie blieb dran: 2007 beginnt sie in Marburg ihr Medizinstudium und schließt es 2014 in Heidelberg ab. „Ich wollte unbedingt Medizin studieren und bin einfach dankbar, dass ich hier meinen Traum erfüllen konnte“, sagt sie. Heute ist sie deutsche Staatsbürgerin – und stolz darauf.
Ihre erste berufliche Station führt die junge Ärztin nach Berlin und Brandenburg. Dort arbeitet sie mehrere Jahre in der Gefäß- und Allgemeinchirurgie, bis sie sich 2019 dazu entscheidet, wieder in ihre Heimatland zurückzukehren. Ihre Mission: medizinische Aufklärung und Verbesserung der medizinischen Versorgung.
Medizinische Aufklärung in Kamerun
Dass Dodo-Aricie Mafo Tiola ganze fünf Jahre in ihrem Heimatland blieb, war nicht geplant. Doch die Arbeit bereitete ihr Freude. Auch wenn gerade die Anfangszeit psychisch und emotional herausfordernd war – denn in Kamerun herrschte Bürgerkrieg. Nächtliche Amputationen, Notkaiserschnitte unter schwierigen Bedingungen forderten die Ärztin neu heraus.
Ihr Hauptziel war die medizinische Aufklärung, aber auch die Behandlung der Personen vor Ort. An verschiedenen Orten im Land organisierte sie Kampagnen, hielt Seminare und Vorträge über häufige Krankheiten und deren Behandlung. „Es ist erstaunlich, wie viel man mit wenigen Geräten erreichen kann“, sagt sie. Zwar fehle es in Kamerun an medizinischen Geräten, Medikamenten und einer Krankenversicherung, doch das Wissen sei die wichtigste Grundlage für eine gute Versorgung.
In der Palliativmedizin gibt es Nachholbedarf
Besonders in der Palliativmedizin sieht sie enormen Nachholbedarf. Viele Schwerkranke würden einfach nach Hause geschickt – und warten dort unter Schmerzen auf den Tod. Für die Ärztin ist es wichtig, darüber aufzuklären, wie Menschen so kurz vor dem Tod richtig begleitet werden.
Neben ihrem medizinischen Engagement ist sie auch sozial in ihrem Heimatland engagiert. Während ihres fünfjährigen Aufenthalts konnte sie in Bafoussam eine Kita eröffnen. Ihr Ziel: Den Müttern ermöglichen, arbeiten zu gehen, und Kindern einen geschützten Rahmen bieten. Ihre Mutter, gelernte Krankenschwester, leitet die Kita, in der inzwischen 40 Kinder betreut werden.
Finanziert wird dieses Projekt über Spenden und die von Dodo-Aricie Mafo Tiola gegründete Hilfsorganisation „Health Access Africa“. Die Kita sei derzeit in einem gemieteten Gebäude untergebracht, doch langfristig soll etwas Eigenes entstehen. „Für das Kita-Projekt ist jede Hilfe willkommen“, sagt sie – sowohl in monetärer Form als auch in Form von Sachspenden.
Neuer Job im Schwarzwald-Baar-Klinikum
Im Mai 2024 kehrte die Ärztin nach fünf intensiven Jahren nach Deutschland zurück, wird sich jedoch weiterhin in ihrem Heimatland engagieren.
Dass sie heute in Villingen-Schwenningen lebt, hat sich mehr durch einen Zufall ergeben. Nach ihrer Rückkehr war ihr Wunsch, in einer Notaufnahme zu arbeiten – um Neues zu lernen. Bei der Jobsuche stieß sie auf das Schwarzwald-Baar-Klinikum. „Ich habe davor noch nie von Villingen gehört“, gibt sie ehrlich zu und lacht.
An ihrem neuen Arbeitsplatz in der Zentralen Notaufnahme im Schwarzwald-Baar-Klinikum fühlt sie sich wohl. Die Erfahrungen aus Afrika fließen dabei täglich in ihre Arbeit ein. Für sie war die Zeit in Kamerun nicht nur ein Dienst an anderen – sondern auch ein bedeutender Schritt der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.
Soziales Engagement bricht nicht ab
Ihr soziales Engagement setzt sie nun auch im Schwarzwald-Baar-Kreis fort. Besonders am Herzen liegt Dodo-Aricie Mafo Tiola, die während ihres Studiums in einem Altenheim gearbeitet hat, die Betreuung von älteren Menschen.
Beim Caritasverband Schwarzwald-Baar setzt sie sich für Menschen mit Unterstützungsbedarf im Betreuten Wohnen im Brigachtal ein. Ob bei Spaziergängen, Gesprächen oder einer gemeinsamen Tasse Kaffee – ihr geht es vor allem um Menschlichkeit und gemeinsame Zeit.
Zudem ist sie ehrenamtlich als Sterbebegleiterin im Hospiz Via Luce tätig. Dass der Mensch in dieser Phase vor dem Tod nicht alleine ist, ist der 40-Jährigen ein Herzensanliegen. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist für sie selbstverständlich – und zugleich ein wichtiger Bestandteil der Integration.
Auch in der Politik mischt sie mit
Auch politisch bringt sich die 40-Jährige in der Region ein. Beim CDU-Kreisverband möchte sich Dodo-Aricie Mafo Tiola vor allem für medizinische Themen stark machen. Trotz eines guten Gesundheitssystems in Deutschland sieht sie Verbesserungsbedarf. Als Beispiel nennt sie die langen Wartezeiten in der Notaufnahme. Die Lösung sieht sie unter anderem in Medizinischen Versorgungszentren, die die Notaufnahmen entlasten könnten.
Motivation ist das A und O
Wie sie all das mit ihrem Vollzeitjob vereint? „Ich glaube, wenn man etwas möchte, dann kann man das auch schaffen“, sagt die 40-Jährige. Was es dafür braucht? „Motivation“, sagt sie – und ihre eigene sei klar: „Ich möchte wertvoll für die Menschen sein.“
An Ideen und Tatkraft mangelt es ihr dabei nicht. Seit Mitte Mai ist sie für drei Wochen wieder in Kamerun und besucht ein Waisenhaus sowie ein Behindertenheim in Bafoussam. Ihr Ziel: jungen Menschen echte Zukunftschancen ermöglichen.
Dodo-Aricie Mafo Tiola geht mit guten Beispiel voran – und zeigt, dass der Einsatz für andere oft schon mit kleinen Schritten beginnt.