Hausarzt Ares Klöble kämpft im Gemeinderat um sein Ärztehaus in Starzach. Bürgermeister Thomas Noé will das finanzielle Risiko eingehen. Foto: Lück

Er hat es wohl geschafft: Trotz einiger Bedenken stimmt der Gemeinderat dem Startschuss für das Ärztehaus zu. Hausarzt Ares Klöble hat hart dafür gekämpft. Er hat schon drei Ärzte eingestellt, kämpft mit den Baukosten und besseren Angeboten.

Starzach - Es geht um viel für die Gemeinde: Hausarzt Ares Klöble will ein Ärztehaus an der Hauptstraße 69 bauen. Hat schon drei Ärzte für seine 4500 bis 5000 Patienten eingestellt. Die Finanzierungskosten sind – so sagt er – inzwischen von 1,2 auf 2 Millionen Euro gestiegen. Einzige Bedingung bisher: Er bekommt das Grundstück mit knapp 1400 Quadratmetern günstig – zum Preis von 10.000 Euro. Laut BVS-Gemeinderat Manuel Faiß geht die Gemeinde bei dem Projekt insgesamt mit "weit über 250.000 Euro in Vorleistung".

Eine neue Bedingung von Ares Klöble

Kurz vor der Sitzung dann noch eine neue Bedingung von Ares Klöble: Falls er aus gesundheitlichen Gründen in den nächsten zehn Jahren nicht mehr kann, kauft die Gemeinde das fertiggestellte Ärztehaus zurück. Klöble: "Damit ich meine Familie dann absichern kann. Im Zweifelsfall müsste ich sonst ohne Einnahmen noch einen Arzt bezahlen, der das ganze weiterführt."

Klar, das der Gemeinderat da erst mal schlucken musste. Bürgermeister Thomas Noé: "Ich würde das Risiko eingehen." Faiß: "Ich befürchte, dass die Mords-Vorleistung bei der Kommunalaufsicht ein Thema werden wird. Ich gebe zu bedenken, dass wir keine Sicherheit haben, dass das Ärztehaus weiter von einem Arzt betrieben wird, wenn es auf die Gemeinde zurückfällt."

Schon 200.000 Euro investiert

Klöble: "Ich habe inzwischen schon 200.000 Euro investiert, drei Ärzte eingestellt und drei Sitze nach Starzach geholt. Das war noch nie der Fall. Insofern haben sie mehr Sicherheit, als sie je hatten. Ich könnte es einfacher haben. Mehrere Gemeinden haben mir mehrere Jahre mietfrei angeboten – das wäre deutlich wirtschaftlicher für mich. Ich gehe finanziell an die Schmerzgrenze. Mein Banker fragte mich angesichts der steigenden Zinsen: Warum tun sie sich das an? Weil ich den Menschen in Starzach ein Versprechen gegeben habe."

BVS-Gemeinderätin Monika Obstfelder: "Die Gemeinde trägt ein hohes Risiko. Zehn Jahre Verpflichtung sind für mich undenkbar. 20 Jahre sind normal. Damit bin ich absolut unzufrieden. Mich stören auch die permanenten Hinweise: ›Ich könnte es woanders leichter haben!‹ Mir fehlt da ein bisschen Unternehmergeist. Die Rückabwicklungskonditionen sind für mich untragbar!"

Bürgermeister Noé: "Wenn wir heute das Angebot nicht annehmen, kann es sein, dass Hausarzt Klöble weg ist. Ich kenne kein besseres Angebot."

Bei einer Gegenstimme von Annerose Hartmann und einer Enthaltung von Monika Obstfelder wurde mehrheitlich zugestimmt.

Wie geht es mit der Apotheke weiter?

Starzachs alter Hausarzt Wolfgang Vees war es nach langer Zeit gelungen, mit Ares Klöble einen potenziellen Nachfolger zu gewinnen. Er will ihn auch beim Ärztehaus unterstützen. Vor drei Jahren hatte der Allgemeinmediziner seine Praxis an Ares Klöble übergeben.

Übrigens: Das Zittern um die Gesundheitsversorgung in Starzach geht weiter. Bürgermeister Noé: "Ich habe mich mit der Besitzer-Familie der Apotheke zusammengesetzt. Die Tochter geht einen anderen Weg. Es ist offen, wie es weitergeht, aber vorerst machen die Besitzer weiter. Unser Zahnarzt Dr. Luft beginnt jetzt von neuem mit einer Nachfolger-Suche. Ein Jahr ist er noch da."