Im Bereich Hausärzte tritt der Engpass im Schwarzwald-Baar-Kreis bis dato am deutlichsten in Erscheinung. Foto: Jansen

Wie macht man einen Landkreis attraktiv für junge Ärzte? Um dem Problem entgegenzuwirken, wird es künftig im Schwarzwald-Baar-Kreis eine befristete Projektstelle geben.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Ein Thema, das das Landratsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis schon länger beschäftigt, ist die hiesige Ärzteversorgung.

Engpass bei Hausärzten

Insbesondere bei der hausärztlichen Versorgung vor Ort gibt es bereits Anzeichen für kommende Engpässe. Die hausärztliche Versorgung liegt der Unterteilung in die Mittelbereiche Donaueschingen und Villingen-Schwenningen. So ergibt sich in Villingen-Schwenningen ein Versorgungsgrad von 99 Prozent und Niederlassungsmöglichkeiten von 10,5 Arztstellen und in Donaueschingen ein Versorgungsgrad von 84,9 Prozent mit einer Niederlassungsmöglichkeit von 7,5. Grundlage für die Berechnung des Versorgungsgrad ist die sogenannte Bedarfsplanung aus den 90er Jahren – laut dieser liegt die fachärztliche Versorgung von beispielsweise Kinderärzten im Landkreis bei 113,3 Prozent und bei Frauenärzten bei 123,2 Prozent, wie Linda Jepsen, Referentin für strategische Sicherstellung im Sachgebiet Strategie, Kooperation und Nachwuchs bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, kurz: KVBW, erklärt.

Zu viele alte Ärzte

Das Grundproblem hierbei sei, dass bei einer immer älter werdenden Ärzteschaft, die Bevölkerung mitaltere. Laut dem Bericht der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg lag der Anteil der über 60-jährigen Hausärzte im Schwarzwald-Baar-Kreis 2021 bei 40 Prozent. In einer aktuellen Angabe der KVBW mit Zahlen vom Februar 2022 ist die Altersstruktur in den Mittelbereichen Donaueschingen und Villingen-Schwenningen bei jeweils 40 Prozent in Donaueschingen und 36,9 Prozent in Villingen-Schwenningen. Noch herrsche keine Unterversorgung, allerdings sei der Landkreis davon nicht weit entfernt, so Jepsen.

Als weitere Herausforderungen zusätzlich zum Alter der Ärzte, gelte, dass sich die Anstellung der Ärzte verdreifacht hat, sich Teilzeitanstellungen verdoppelt und in den letzten zehn Jahren Großpraxen vervierfacht haben. Viele Ärzte wünschten sich eine bessere "Work-Life-Balance", stellt Jepsen fest. Die Handlungsmöglichkeiten vor Ort sind beschränkt, aber es gibt sie: mehr Azubis, mehr Anstellungsmöglichkeiten, und attraktive Gemeinden mit einer Förderung von Niederlassungen.