Studenten des vorklinischen Wahlpflichtfachs "Das volle Leben" und deren Lehrbeauftragte. Foto: Dinkelaker/Landratsamt Calw

Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken, das ist das erklärte Ziel des Landesprojekts "Modellregionen für Ärztliche Ausbildung". Angehende Ärzte aus Tübingen besuchten für eine Woche den Kreis Calw.

Kreis Calw - Zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen werden für die Modellregion Calw neue innovative Lehrformate entwickelt und erprobt, die Studenten stärker mit einem ärztlichen Beruf im ländlichen Raum in Berührung bringen.

Bislang stark an Universität orientiert

Bislang ist die ärztliche Ausbildung stark durch ein universitäres beziehungsweise stationäres Umfeld geprägt. Im Projekt arbeiten Vertreter der regionalen Ärzteschaft, dem universitären Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung in Tübingen sowie Studenten zusammen. Finanziert wird es durch das Land Baden-Württemberg, das maßgeblich den Aufbau solcher Modellregionen unterstützt.

Diesen Monat startet der erste Praxisteil des Modellprojekts "Regionen für ärztliche Ausbildung". Zehn Studenten aus dem zweiten und vierten Semester ihres Medizinstudiums haben sich hierfür eine Woche im Landkreis Calw getroffen und das vorklinische Wahlpflichtfach "Das volle Leben" absolviert.

Ein Bestandteil ist der Besuch unterschiedlicher Stationen wie Hausarztpraxen, Pflegedienst, Hospiz, Klinik, Physiotherapie und weiteren, um sich mit Patienten und Experten vor Ort auszutauschen.

Durch das Bearbeiten realer Patientenfälle erhalten die Studenten Einblicke in die regionale Zusammenarbeit zwischen Ärzten mit anderen Gesundheitsfachberufen wie beispielsweise Pflege, Physiotherapie, sowie in die Zusammenarbeit der unterschiedlichen ärztlichen Fachdisziplinen.

"Für uns war es wichtig, die Region mit all ihren verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens von Anfang an mit einzubinden", sagt Thorsten Doneith, Facharzt für Allgemeinmedizin an der Universität Tübingen.

"Die Woche im Landkreis Calw war für mich eine echte Horizonterweiterung – hier konnte ich Dinge sehen, die ich sonst im Studium nicht zu sehen bekomme", sagte Annalisa Burkei, Medizinstudentin an der Universität Tübingen.

Ärzte für ländlichen Raum gewinnen

"Als Modellregion für ärztliche Ausbildung ist es unser Ziel, angehende Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu gewinnen. In Verbindung mit unserem Hausarztstipendium setzen wir stark auf angehende Fachkräfte, um die medizinische Versorgung im Kreisgebiet zu sichern", sagte Frank Wiehe, Erster Landesbeamter im Landkreis Calw.

"Die theoretische Lehre der Universität wird durch den praktischen Einblick im Landkreis ergänzt. In den Einrichtungen vor Ort können die Studenten die Schnittstellen zu verschiedenen Fachdisziplinen hautnah erleben", so Sophie Knörle, verantwortlich für die Kreisentwicklung im Landkreises Calw.

In der kommenden Woche startet das Blockpraktikum im Landkreis Calw für Studenten im zehnten Semester. Die Studenten sind hierfür in den ersten zwei Semesterwochen des zehnten Semesters im Landkreis Calw und lernen über den eigentlichen Einsatzort hinaus Schnittstellen zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen, Professionen und Sektoren kennen.