Seit Monaten ist es ruhig um das Thema Glasfaserausbau in Trossingen und Talheim. Das beunruhigt Kommunen und Interessenten.
Der Ausbau durch die Deutsche Glasfaser stockt- und das beunruhigt auch die Stadtverwaltung in Trossingen.
Genau so wie auch die Gemeinde Talheim hat man Kooperationsvereinbarungen unterschrieben, um die Deutsche Glasfaser beim Vertrieb und der Realisierung des Projektes zu unterstützen.
Beide Kommunen gelten laut Breitbandatlas als noch ausreichend versorgt. Der Fördergeber in Land und Bund sieht in diesen Fällen keine Notwendigkeit staatlicher Subvention, weil er davon ausgeht, dass es einen intakten privatwirtschaftlichen Wettbewerb gibt. Klar ist, dass die Datenverfügbarkeit bereits in kurzer Zeit nicht mehr ausreichend sein wird. Die Kooperation ist somit einzige Möglichkeit für die Kommunen, zu schnellem Internet zu kommen.
Schon früh gab es Kritik
„Wir haben mit unserem Namen und dem in uns gesetzten Vertrauen deshalb für das Projekt geworben. Auch wenn bereits vereinzelt während der Vorvermarktungsphase Kritik über die Vertriebspraktik an uns herangetragen wurde“, so die Trossinger Bürgermeisterin Susanne Irion.
Bürgermeister Andreas Zuhl ergänzt: „Genau deshalb war uns jetzt eine konkrete Aussage der Deutschen Glasfaser wichtig, ob und wann nun Baubeginn ist.“ Die Antwort ist ernüchternd: Der Baustart soll nun frühestens 2027 stattfinden. Die Deutsche Glasfaser hat dies mit den üblichen Vorlaufzeiten für die Ausschreibung des 26-Millionen Euro-Projektes und mangelnden Kapazitäten im Tiefbau begründet. Für die beiden Kommunen ist dies laut Pressemitteilung nicht nachvollziehbar, sind die Preise im Tiefbau doch auf historisch niedrigem Niveau, weil viele Unternehmen weniger Aufträge haben. Ob auch Talheim und Trossingen dem Beispiel Tuttlingens folgen und die Kooperationsvereinbarungen aufkündigen, ist nun in den Gemeinderäten zu entscheiden.
Recht hohe Quoten
Die Vorvermarktungsquoten betrugen in Talheim 43 Prozent, gefolgt von 34 Prozent auf Gölten und 29 Prozent in Trossingen Kernstadt.
Insbesondere Talheim und Gölten sind mit vergleichsweise hohen Anschlussquoten auch für andere Bieter interessant. Grundsätzlich darf jeder Telekommunikationsunternehmer unabhängig von einer bestehenden Kooperationsvereinbarung bauen.
Ob sich die Gemeinden auf die Suche nach einem neuen Partner machen und darauf vertrauen, dass dieser schneller und zuverlässiger baut, sei für jedes Gebiet abzuwägen, heißt es aus der Stadtverwaltung.