Einen ganzen Sack voll Müll haben Unbekannte oberhalb der Calwer Stadthalle abgeladen. Foto: Stöß

Immer wieder laden Umweltferkel illegal ihren Müll in der Natur ab. Auch im Stadtgebiet von Calw. Wer erwischt wird, muss mit einer empfindlichen Strafe rechnen.

Calw - "Das dunkle Räthsel dieser Zeit, löst herrlich einst die Ewigkeit": Diese Inschrift entdeckt der Spaziergänger auf dem "Gedenkstein Korn". An diesem Stein, oberhalb der Calwer Stadthalle am Vorstadtweg gelegen, hat man einen traumhaften Blick auf den nördlichen Teil der Hesse-Stadt. Laut Gedenktafel traf sich hier in den 1880er-Jahren Hermann Hesse mit Schulkameraden, um selbstverfasste Gedichte vorzutragen.

 

Als Rätsel der heutigen Zeit könnte gelten, was in den Köpfen jener Zeitgenossen vorgeht, die ihren Müll illegal entsorgen. Auch an solch pittoresken Orten zum Innehalten. Damit nicht genug. Wer den Vorstadtweg in die Innenstadt weiter geht, findet am Gefängnis einen weiteren Schandfleck: einen prall gefüllten Plastiksack mit Restmüll.

Stadt bittet um Hinweise

Immer wieder kommt es vor, dass Umweltsünder ihren Abfall achtlos in der Natur entsorgen. Erst im Herbst vergangenen Jahres bat beispielsweise die Stadt Calw um Unterstützung, um Müllsünder verstärkt zu ermitteln. Anlass war dabei der Zustand am ASB-Containerstandort "Im Feldle" in den Kimmichwiesen gewesen, wo regelmäßig säckeweise Unrat illegal entsorgt wird.

Müll-Probleme hatten in der Vergangenheit auch bereits zu relativ drastischen Maßnahmen geführt. So wurde der Parkplatz an der Kreisstraße zwischen Stammheim und Gechingen vor rund einem Jahr mit großen Steinen für Fahrzeuge gesperrt. Laut Helge Jesse, Bereichsleiter Gebühren, Abfallberatung und Öffentlichkeitsarbeit beim Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Calw, war diese Stelle in der Vergangenheit aber ohnehin "gefühlt nur zum Abladen von wildem Müll benutzt" worden.

Hohe Kosten für die Allgemeinheit

Illegaler Müll verursacht der Allgemeinheit jährlich hohe Kosten. Allein der Abfallwirtschaftsbetrieb sammelt eigenen Angaben zufolge pro Jahr 100, 200 oder sogar mehr Tonnen an Abfall ein. Und allein die Entsorgung schlägt mit mehreren Zehntausend Euro jährlich zu Buche. Hinzu kommt der Unrat, den Kommunen, Forst und Straßenmeistereien wegräumen.

Ab und zu gelingt den Behörden aber auch ein Schlag gegen die Müllsünder. Im Frühjahr 2021 beispielsweise konnten zwei Abfall-Täter anhand von Hinweisen im illegal entsorgten Unrat identifiziert werden. Die Strafe für ein solches Vergehen, zuzüglich der Entsorgungskosten, können sich schnell auf mehrere Tausend Euro summieren.