Die Mitglieder des Ausschusses haben einen Baum, für den ein Fällungsantrag vorlag, besichtigt. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Der Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr besichtigte die Baustelle für das Quartier "Mansarden Königsfeld". Die bereits erfolgte Fällung und ein Antrag auf Fällung eines weiteren Baums sorgten für Unfrieden.

Königsfeld - Man habe Wert darauf gelegt, die mehr als 100 Jahre alten Alleenbäume zur Abgrenzung von Park und Wohnbebauung zu erhalten, so Bürgermeister Fritz Link. Das sei zwingende Voraussetzung für die Zustimmung gewesen.

Fällen ohne Einverständnis

Klar war ihm zufolge, dass der mittlere Baum für Parkplätze fallen muss. Ein weiterer, eigentlich zu erhaltender Baum, wurde aber ohne Einverständnis der Gemeinde gefällt, für einen dritten liegt nun ein Fällungsantrag vor. Grund dafür ist ein Eckbalkon, der offenbar zu weit in die Baumkrone hineinragt. Link erinnerte an die Entscheidung des Ortsteilausschusses, wonach der Baum erhalten, entsprechend zurückgeschnitten, der Balkon wen nötig verkleinert werden muss.

Auf die Frage einer Anwohnerin erklärte Link, dass für regelmäßig Rückschnitte nötig sein werden. Matthias Weisser wollte wissen, ob man die dem Bauträger anlasten könne. Laut Link geht das nur beim Erstschnitt, die Unterhaltungslast liege danach bei der Gemeinde.

Die Anwohnerin sah die große Gefahr, dass sich Mieter künftig über Schatten und Laub beschweren könnten. Wer die Wohnungen kaufe, wisse darüber Bescheid, so Link.

Stefan Giesel wies auf Aussagen des Baumsachverständigen Andreas Bauer beim Ortsteilausschuss hin, wonach der geplante Balkon und der Baum nicht funktionierten, weshalb man gegebenenfalls die Rücknahme des Balkons beschlossen habe. Das sei der maximale Kompromiss.

Architekt "konsterniert"

Link erklärte, mit dem planenden Architekten vom Architekturbüro Flöß gesprochen zu haben. Der war ob des Fällungsantrag "sichtlich konsterniert" und sagte "das geht gar nicht".

Sebastian Müller vom Bauträger Top-Bau wies darauf hin, dass der Architekt die Planung bis April betreut habe, und dass diese dem Bebauungsplan entspreche. Laut Link erklärte der Architekt, dass das so mit dem Baum funktioniere, was nach Meinung von Müller bedeutet, dass der Balkon wie geplant bleiben kann. Mehrere Ausschussmitglieder waren anderer Meinung.

Stark angezweifelt wurde von ihnen auch Müllers Aussage, Bauer habe die ungenehmigte Fällung des anderen Baums ohne Auftrag von Top-Bau vorgenommen.

Ersatzpflanzungen nötig

Während der Sitzung erklärte Link, dass die zu erhaltenden Bäume im Bebauungsplan festgelegt wurden, da der Alleencharakter erhalten bleiben sollte. Laut Ortsbaumeister Jürg Scheithauer sind je gefälltem Baum drei Ersatzpflanzungen nötig.

Beschlossen wurde, der bereits erfolgten, ungenehmigten Fällung im Nachhinein das Einvernehmen zu erteilen, der Fällung des weiteren Baums aber nicht zuzustimmen. Wie schon der Ortsteilausschuss stimmte man stattdessen für den Rückschnitt und notfalls die Reduzierung des Eckbalkons.