Diese beiden Parkplätze in der Altensteiger Poststraße sind umstritten. Foto: Köncke

Verkehrssituation: Stellplatz beim Modehaus Seeger soll hingegen aufgelöst werden

Sollen beide Parkplätze in der unteren Poststraße aufgelöst werden oder nur der Stellplatz beim Modehaus Seeger? Welche Möglichkeiten gibt es, den Schwerlastverkehr aus Altensteig zu verbannen? Wann kommt die Fußgängerampel auf dem Marktplatz? Mit einem Bündel von Fragen musste sich der Bau- und Umweltausschuss befassen.

Altensteig. Der Unmut von Autofahrern über den Stau in der Altensteiger Poststraße und von Fußgängern über fehlende Zebrastreifen nimmt zu. In Leserbriefen und Anrufe im Rathaus wurden die Verhältnisse auf der Hauptverkehrsader der Unterstadt kritisiert und Forderungen laut, für Abhilfe zu sorgen.

Die Fraktion der Freien Bürgervereinigung hat sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt und gefordert, über die Beibehaltung oder Abschaffung der Parkplätze zwischen Rathaus und Postplatz zu diskutieren.

Bevor der Gemeinderat eine Entscheidung trifft, befasste sich der Bau- und Kulturausschuss mit der Situation.

Feeß verteidigtfrühere Entscheidung

Bürgermeister Gerhard Feeß verteidigte den damals getroffenen Beschluss, auf der Fahrbahn mehrere Parkplätze auszuweisen. Ein Grund sei gewesen, dass ältere Mitbürger ihr Fahrzeug direkt oder in der Nähe eines Ladengeschäfts abstellen können und damit keine langen Anfahrtswege in Kauf nehmen müssten. Außerdem sollte dadurch und durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer der Schwerlastverkehr veranlasst werden, lieber die Ortsentlastungsstraße zu benutzen. Leider sei das nicht der Fall gewesen.

Richtig sei auch, dass die Verkehrsprobleme in der Poststraße hauptsächlich werktags zwischen 16 und 18 Uhr und am Samstagvormittag auftreten würden. Deshalb die ursprüngliche Situation wieder herzustellen, müsse genauso hinterfragt werden. Es gebe Ladengeschäfte in der Poststraße – Beispiel Eisen-Bühler und Schreibwaren Bedenikovic – bei denen sich Kunden nur kurz anhalten, um etwas abzuholen oder einzukaufen. Sie seien dringend auf Parkplätze in beiden Fahrtrichtungen angewiesen. Im Übrigen habe man in diesem Bereich schon vor der Erneuerung der Ortsdurchfahrt parken dürfen.

Dass die Plätze erhalten bleiben, wurde vom Ausschuss auch nicht in Frage gestellt. Umstritten sind dagegen die Stellflächen vor Schuh Raaf und Modehaus Seeger. "Von mir aus kann meiner weg", erklärte Inhaber Uwe Seeger beim Vororttermin. Zu befürchten sei dann allerdings, "dass der Verkehr schneller wird".

Holger Reichert (Freie Bürgervereinigung) plädierte trotzdem für die Aufhebung dieses und des zweiten Stellplatzes in unmittelbarer Nähe. Ein stockender Verkehr sei schlimmer als ein fließender Verkehr. "So kommt der Senior aber besser über die Straße", warf Feeß ein.

"Das stimmt nicht", entgegnete Traudel Flaig vom "Süßen Laden". Beim Rückstau würden sich ältere Menschen erst recht nicht trauen, die Fahrbahn zu überqueren. Sie könne das von ihrem Ladengeschäft aus oft beobachten. Man hätte das Dilemma verhindern können, wenn die Verkehrsbehörde beim Landratsamt Calw dem Wunsch der Stadt nachgekommen wäre, zwei Fußgängerüberwege in der Poststraße anzulegen, bedauerte Feeß. Das sei abgelehnt worden - am Marktplatz wegen der Nähe zur Bushaltestelle und am Postplatz wegen Nichteinhaltung des Mindestabstandes von Grundstücken bei der Ein- und Ausfahrt.

Abhilfe könnte für Hartmut Hobler die versprochene Fußgängerampel am Marktplatz schaffen. "Voraussichtlich in acht bis zehn Wochen ist es soweit", erhielt auf Nachfrage vom Rathauschef zur Antwort.

"Beide Parkplätze in der Poststraße tragen nicht zur Verkehrsberuhigung bei", sagte Dieter Renz. Man sollte versuchen, wenigstens den Schwerlastverkehr durch Aufstellen von Schildern am Kreisel bewegen, nicht durch die Stadt, sondern durch die Ortsentlastungsstraße zu fahren, äußerte Franz Schuler. "In der Nagolder Marktstraße hat es doch auch geklappt". Damit sich daran gehalten wird, will Feeß bei der zuständigen Stelle beantragen, dass "Brummis" nicht mehr durch die Altensteiger Innenstadt donnern, die Ortsumfahrung zur Landesstraße erklärt wird, die Poststraße dafür zur innerörtlichen Straße und der Verkehr damit nicht mehr mit maximal 30, sondern mit 40 Stundenkilometern unterwegs sein darf.

Trotzdem sollte man beide Parkplätze streichen, blieb Reichert bei seiner Aussage und stellte einen entsprechenden Antrag, der mit großer Mehrheit des Gremiums abgelehnt wurde.

Zugestimmt wurde dem darauffolgenden Vorschlag von Tobias Schmid, den Stellplatz vor dem Modegeschäft Seeger aufzulösen, die Verkehrssituation in der Poststraße bis Ende April 2022 genau zu beobachten und danach entscheiden, ob weitere Maßnahmen erforderlich seien.