Belloo-Stationen: Keiner wartet sie gerne. Foto: Hopp

Die sogenannten "Belloo-Stationen", die man regelmäßig leeren muss, werden so langsam zu einem Politikum in Talheim.

Horb-Talheim - Hierzu stellte Ortsvorsteher Anton Ade bereits in der Februar-Sitzung des Ortschaftsrates fest: "Das Leeren der Bello-Stationen ist nicht Aufgabe des Bauhofs, und das Betreiben der Belloo-Stationen ist nicht mit der Hundesteuer abgegolten. Grundsätzlich besteht kein Rechtsanspruch, dass Belloo-Stationen aufgestellt werden."

"Ich war dagegen"

Er betonte, dass er damals, als man darüber entschieden habe, ob man solche Tütenspender und Sammelbehälter aufstellen soll oder nicht, von seinem Gremium überstimmt wurde. "Ich war dagegen und bin heute der Kasper, der die Dinger leeren muss", schimpfte er. Aber damit ist jetzt Schluss.

Zusammenfassend stellte Ade fest: "In Talheim stehen aktuell sieben Belloo-Stationen. Diese wurden bisher beziehungsweise seit Ende 2017 / Anfang 2018 ehrenamtlich geleert. Hierfür nochmals herzlichen Dank an die Herren Maik Müller und Jürgen Winker."

Seit Beginn 2021 ist die ehrenamtliche Tätigkeit vakant. Trotz mehrmaligem Aufruf in den Medien hat sich niemand aus der Bevölkerung bereiterklärt. Aus diesem Grund wurde der Sachverhalt in der Ortschaftsratssitzung bekanntgegeben.

"Aus gegebenem Anlass ist grundsätzlich zu besprechen, ob und wenn ja, wie die Belloo-Stationen zukünftig betrieben werden sollen, wenn die Leerung nicht mehr auf ehrenamtlicher Basis erfolgt", informierte Ade den Ortschaftsrat.

Grundsatzentscheidung

Es sei grundsätzlich zu entscheiden, ob die Stationen außer Betrieb genommen oder abgebaut werden, wenn niemand bereit ist, diese Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen.

Der Ortsvorsteher stellte fest, dass im Stadtgebiet nicht in allen Ortsteilen solche Stationen aufgestellt sind. 2017 hatte jede Ortschaft, abhängig von der Einwohnerzahl, Stationen erhalten. Weitere Belloo-Stationen mussten aus dem Ortsbudget bezahlt werden. Mit rund 800 Euro würde eine solche Station das Ortsbudget belasten, erklärte Ade.

"Die mittlerweile sieben Belloo-Stationen in Talheim werden gut angenommen, und aus den Reihen der Bevölkerung und des Ortschaftsrats wird regelmäßig gefordert, weitere Stationen aufzustellen. Die Leerung der Belloo-Stationen erfolgt ein Mal pro Woche und dauert jeweils zwischen ein und zwei Stunden. Die zurückzulegende Wegstrecke beträgt in etwa zehn Kilometer", so eine Zusammenfassung des Ortsvorstehers.

Stilllegung droht

Aus seiner Sicht sind die Stationen stillzulegen, wenn der ehrenamtlich Tätige krankheits- oder urlaubsbedingt ausfällt oder seine Tätigkeit beendet, bis ein Nachfolger gefunden ist. Bei längerer Vakanz sollten die Stationen konsequenterweise abgebaut werden. Eine Leerung durch eine 450-Euro-Kraft sollte vermieden werden, da dadurch das Budget der Ortschaft reduziert wird.

Als Alternativen zur Stilllegung gäbe es die Möglichkeit, dass sich für jede Station ein Pate findet, der bei Verhinderung des ehrenamtlich Tätigen einspringt. Das könnten beispielsweise auch Ortschaftsräte sein oder es finden sich mehrere Freiwillige aus der Bevölkerung, die sich bei der Leerung (alternativ der Vertretung) abwechseln.

Hilfe gegen Werbung?

Grundsätzlich war man sich im Gremium einstimmig darüber einig, dass die Stationen zukünftig stillgelegt werden, wenn eine Leerung durch ehrenamtliche Helfer nicht mehr erfolgt, und falls die Vakanz länger als drei Monate dauert, die Stationen abgebaut werden.

Heiß diskutiert wurde anschließend der Vorschlag von Richard Pechmann, Inhaber der "Hundepension 4LuckyDogs", der seine Pension etwas oberhalb vom Tierheim "Renate Lang" betreibt.

Er hat nun angeboten, die Leerung ehrenamtlich zu übernehmen beziehungsweise hat diese Tätigkeit am 10. März übernommen. Er hat gebeten, an jeder Belloo-Station auf Talheimer Markung einen Werbeaufkleber für seine Hundepension anbringen zu dürfen. Diesem Wunsch stimmte der Ortsvorsteher zu. Auch hat Pechmann vorgeschlagen, dass im Umfeld seiner Hundepension drei weitere Stationen aufgebaut werden, da im südlichen Bereich der Markung Talheim bisher keine Belloo-Station stehen. Ein Vorteil wäre, dass weitere Stationen auf der südlichen Markung zur Reduzierung der Verschmutzung durch Hundekot auf den Wegen und Äckern beitragen würden.

Hoher Zeitaufwand

Jedoch der Zeitaufwand für die Leerung würde sich für den ehrenamtlich Tätigen deutlich erhöhen, da zum einen eine längere Wegstrecke abzuarbeiten ist und zum anderen neben der Hundepension insbesondere das Tierheim eine hohe Anzahl an Gassi-Gängen hat und die Stationen auf der südlichen Markung möglicherweise dadurch zweimal wöchentlich geleert werden müssten.

Lesen Sie auch: Illegale Hundetoilette ist ein Ärgernis

Roland Becht sah dies als widersprüchlich in Bezug auf die vorausgegangene Beschlussfassung. "Auf dem Friedhof haben wir kein Geld für das alte Kriegerdenkmal, andere Belloo-Stationen sollen weg, und hier sollen wir 2400 Euro investieren, um neue Stationen aufzustellen? Das sehe ich nicht ein." Oliver Faßnacht wertete die Hundestationen als Service der Ortsverwaltung für die Hundebesitzer und vertrat die Meinung, dass die sich doch selbst um die Leerung der Behälter kümmern sollten, anstatt die Hinterlassenschaften der Hunde in Tüten verpackt auf den Äckern und Wiesen zurückzulassen.

Stationen umsetzen?

Hermann Walz schlug vor, zu prüfen, ob man an den jetzigen Standorten Stationen abbauen und im südlichen Bereich, am besten in der Nähe des Sportplatzes, aufstellen kann. Umsetzen ja, neu kaufen nein, so der Tenor von Walz. Letztendlich einigte sich der Ortschaftsrat einstimmig darauf, dass man auf Kosten des Ortsbudgets keine weiteren Stationen aufstellen wird. Als Alternative bot man mehrheitlich – bei zwei Gegenstimmen – jedoch an, falls sich Spender finden, könne man auch im südlichen Bereich zusätzliche Stationen aufstellen. Mehrheitlich wurde auch beschlossen, dass man die Station am Hochweg an den alten Sportplatz versetzt.

"Und mit den zwei anderen Stationen schauen wir mal", gab sich Ade diplomatisch.