Alexander Fischer und andere Anwohner der Straße In der Kruttenau in Schuttern protestieren gegen den Verkehr. Foto: Bohnert-Seidel

Einigen Schutternern langt’s: Anwohner in der Straße In der Kruttenau wollen mit einer Plakat-Aktion auf eine hohe Verkehrsbelastung aufmerksam machen. Die Autos sorgten auf dem Weg zum Baggersee für zu viel Lärm und Gestank.

Schuttern – Die Bewohner der Straße "In der Kruttenau" in Schuttern ächzen und stöhnen über den Verkehr, der sich von April bis Ende September über die "Kruttenau" ins Naherholungsgebiet an den Baggersee rollt. Jetzt machen die Anwohner mit Plakaten auf ihre Situation aufmerksam.

"Zu viel Verkehr", "Kruttenau – das Nadelöhr zu Ihrem Vergnügen", "Für euch die Freizeit – für uns Lärm und Gestank" oder "Ideen für eine Umfahrung gesucht", steht auf den Plakaten, die an unterschiedlichen Gebäuden angebracht sind. Empfohlen wird den Besuchern des Baggersees auf dem Rückweg wieder den Weg über das Gewerbegebiet zu nehmen: "Wenn Sie den Anwohnern etwas Gutes tun wollen, biegen Sie jetzt rechts ab", heißt es auf dem Plakat.

Bereits im Januar war die Situation Thema im Ortschaftsrat

Neu ist der Protest der Anwohner nicht. Bereits im Januar dieses Jahres hat eine Gruppe mit Alexander Fischer und Peter Wölfle im Ortschaftsrat auf die Situation aufmerksam gemacht. Von einem Brief an den Bürgermeister war die Rede. "Der Bürgermeister ist gekommen, hat uns jedoch zwecks einer Umfahrung auf frühestens in zehn Jahren vertröstet", erklärt Fischer im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. "Wir wollen keine Bürger zweiter Klasse sein. Das kann so nicht weitergehen", betont der Anwohner. Seit mehr als einem Jahr stehen Anwohner in Kontakt mit Mitgliedern des Ortschafts- und Gemeinderats.

Den Vorschlag einer Umfahrung über das Gewerbegebiet "Im Segel" brachte nicht die gewünschte Lösung. Angedacht war die Umleitung über das Gewerbegebiet an Wochenenden und Feiertagen. "Damit ließe es sich vorerst leben", so Fischer. Dies werde jedoch nicht erfüllt.

"Wir haben das Gefühl allein gelassen zu werden", betont Fischer. Er spricht davon, dass Radfahrer in den Hauptverkehrszeiten auf dem Gehweg fahren, weil der Gegenverkehr zu stark sei. Von Ostern bis Ende September gehe in der Straße "die Post ab". Wohnwagen reihen sich aneinander. Es herrsche ein Kommen und Gehen auf dem Campingplatz.

Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf erklärt gegenüber der Lahrer Zeitung: "Wir haben uns sehr wohl Gedanken gemacht und nehmen die Sache sehr ernst." Gespräche mit der Straßenverkehrsbehörde seien gefolgt. In den kommenden Wochen soll in der "Kruttenau" an der Gabelung zum Baggersee ein Parkverbot eingerichtet werden. Dabei warte der Ortsvorsteher noch auf die Anordnung der Straßenverkehrsbehörde. Eine vorgeschriebene Umfahrung über das Gewerbegebiet für Wochenenden und Feiertage funktioniere leider nicht, weil der Schilderwald zu groß wäre, und die Überprüfung kaum möglich, so die Antwort und Ablehnung von der Straßenverkehrsbehörde.

Dennoch sei jedem, der an den Baggersee fährt, freigestellt, die Umfahrung über das Gewerbegebiet für sich selbst zu wählen. "Dass die Anwohner in der Kruttenau im Sommer ein erhöhtes Verkehrsaufkommen haben, leugnet niemand", erklärt Kopf. Aber es gebe auch acht Monate, in denen es wesentlich ruhiger sei.

Bis 2019 eine Einbahnstraße

Die Straße "In der Kruttenau" wurde bis Juli 2019 in drei Bauabschnitten für eine Gesamtsumme von 1,6 Millionen Euro saniert. Sie wurde mit Haltebuchten ausgestattet und verkehrsberuhigt ausgebaut. Mehr Sicherheit für die Anwohner sollte geschaffen werden. Viele Jahre hatten die Anwohner mehr oder weniger ihre Ruhe, weil eine Einbahnregelung eingerichtet war und der Verkehr von Camping- und Wohnmobilen ohnehin über das Gewerbegebiet umgeleitet worden ist. Nach der Sanierung wurde die "Kruttenau" in beide Richtungen freigegeben. Die wirtschaftliche Entwicklung im Gewerbegebiet habe dort das Verkehrsaufkommen wesentlich erhöht. Mit der Öffnung der Kruttenau für den Durchgangsverkehr habe sich die Situation in der Draisstraße und Gutenbergstraße entspannt.