Die Helios Klinik Rottweil nimmt Stellung zu den Aussage von Kardiologe Heiko Gertsch. Foto: Otto

Zur "Clusterbildung" der Helios-Klinik Rottweil mit Überlingen hatte der Kardiologe Heiko Gertsch aus Schramberg klare Worte gefunden. Nach unserer Berichterstattung nimmt nun die Helios-Klinik Stellung.

Kreis Rottweil - Dem erfahrenen Arzt war nach der Verlautbarung der Klinik zur Zusammenarbeit mit Überlingen der Kragen geplatzt. Die "Überlandverschickung" seiner Patienten sei weder notwendig noch für die Patienten empfehlenswert, sondern diene lediglich der Gewinnmaximierung.

Dazu teilt die Pressestelle der Helios-Klinik nun mit: "Die Versorgungsangebote für die Patientinnen und Patienten im Umfeld der Kliniken Rottweil und Überlingen werden durch die Clusterbildung verbreitert und der Zugang zu ihnen erleichtert. Wenn wir medizinisch zu dem Schluss kommen, dass die Untersuchung oder Behandlung an dem anderen Helios-Standort aufgrund der dort verfügbaren Expertise oder Ausstattung besser durchzuführen ist, so bieten wir das den Patienten an."

Verzahnung hat sich bewährt

So praktiziere man es beispielsweise schon seit einem halben Jahr in der Kardiologie: Herzkatheteruntersuchungen, die in Rottweil wegen des dort nicht vorhandenen Herzkatheterlabors nicht möglich sind, würden in Zusammenarbeit mit dem Rottweiler Sektionsleiter Kardiologie Andrei Curelariu und teilweise auch durch ihn selbst in Überlingen durchgeführt. Die Verzahnungen im medizinisch-fachlichen sowie im medizinisch-technischen Bereich hätten sich bei der Zusammenarbeit zwischen der Helios Klinik Rottweil und dem Helios Spital Überlingen bereits bewährt.

Bei Akutfällen in nächste Klinik

"Die Notfallversorgung der kardiologischen Patienten werde durch eine gute und vertrauensvolle Kooperation mit allen Kliniken in der Umgebung gewährleistet. Der akute Herzinfarkt-Patient muss und wird so schnell wie möglich in die nächstgelegene invasiv-kardiologische Klinik, die gerade Kapazitäten hat, verlegt und dort versorgt", erklärt Andrei Curelariu.

"Im Bereich der elektiven Koronarangiographie bei Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit bieten wir die Möglichkeit an, die Abklärung im Helios Spital Überlingen durchzuführen", führt er weiter aus. Dieses Angebot können die Patienten annehmen oder ablehnen und die Untersuchung in einer anderen Einrichtung im Umfeld durchführen lassen."

Außerdem wird betont: "Die Wahl des Krankenhauses bleibt immer den Patienten überlassen. Selbstverständlich klären wir sie ausführlich auf, damit sie die Entscheidung treffen können. Wenn sie sich für die Behandlung im Herzkatheterlabor des Helios Spitals Überlingen entscheiden, können wir auf unser Netzwerk und gut organisierte logistische Prozesse zurückgreifen, und die Patient:innen werden weiter von "ihrem" Arzt betreut. Dafür bekommen wir viele positive Rückmeldungen", sagt Andrei Curelariu.

Erfahrungsberichte zeigen anderes

Diesen Aussagen stehen allerdings Erfahrungsberichte entgegen, die in der Zwischenzeit unsere Redaktion erreicht haben. Wir werden dazu noch ausführlich berichten.

Vorwürfe des Arztes werden bedauert

Andrei Curelariu sagt: "Speziell den Bereich der invasiven Kardiologie haben wir in den vergangenen Monaten stark ausgebaut. Die Zusammenarbeit mit einem eingespielten Team, das man sehr gut kennt, gibt aus unserer Sicht sowohl den Ärzt:innen als auch den Patienten die notwendige Sicherheit".

Die Vorwürfe des niedergelassenen Arztes bedauert er sehr. "Wir werden erneut den Dialog mit ihm suchen. Der direkte Austausch mit den niedergelassenen Kardiologen ist uns sehr wichtig", betont Andrei Curelariu.

Dass Heiko Gertsch mit seiner Meinung allerdings nicht alleine steht, werden wir in unserer weiteren Berichterstattung aufzeigen.