Hinterlassenschaften wie diese fand der Naturschutzdienst jüngst mehrmals im Taubergießen vor. Foto: Hoffmann

Wolfgang Hoffmann, ehrenamtliches Mitglied des Naturschutzdiensts des Landratsamts Ortenaukreis, berichtet über seinen Einsatz als Naturschutzwart im Taubergießen – und bittet die Bevölkerung um Mithilfe im Kampf gegen eine Gruppe Umweltsünder.

Das Naturschutzgebiet Taubergießen ist ein beliebtes Ausflugziel, wobei es zunehmend gelinge, Schädigungen im Gebiet zu vermeiden. Das sei nicht zuletzt auf Naturschutzwarte zurückzuführen, die im Auftrag des Umweltamts am Landratsamt Ortenaukreis zur „Besucherlenkung“ eingesetzt werden. Das klappe auch immer besser, nachdem diese ehrenamtlichen Naturschützer deutlich erkennbare, gelbe oder grüne Westen tragen mit dem Aufdruck „Naturschutz“, schildert Hofmann. Außerdem tragen die Naturschutzwarte eine amtliche Plakette und führen einen Ausweis mit sich. Sie sind berechtigt, bei Verstößen Personalien aufzunehmen; in schwierigen Fällen soll die Polizei helfen.

Grobe Verstöße sind seltener geworden, aber in letzter Zeit ist offenbar eine Gruppe Landfahrer im Gebiet, speziell am Parkplatz an der Fähre und im angrenzenden Wald (nördlich der Rheinstraße), wo ein klarer Bach verläuft, häufiger zu beobachten. Dort wurde Ende April eine Gruppe Personen angetroffen, „die im Wald lagerten, Holz schlugen, Feuer machten und sich Essen zubereiteten. Offenbar der deutschen Sprache nicht mächtig, anscheinend auch nicht fähig, Schilder zu lesen, verließen sie Stunden später an einem Montagabend das Gelände, hinterließen dabei Unrat in unglaublichen Mengen“, schildert Hoffmann.

Teppiche, Kleidung in Mengen, Messer und Teller, Essensreste, Glas und Plastikflaschen, Windeln, Tüten, Gaskartuschen, aber auch verpackte Ware wie Orangen, Äpfel, Brote oder Nudeln waren hinterlassen worden. „Sehr viel wurde in die Vegetation und in den Bach geworfen“, so Hoffmann.

Gruppe verschmutzte das Naturschutzgebiet Taubergießen wohl mehrmals hintereinander

Die Naturschützer sammelten Wochen später alles ein, was die Natur selbst nicht verarbeiten konnte. „Fleischreste und Brötchen hatten die Wildschweine mitgenommen. Man kann nur hoffen, dass auf diese Art und Weise sich die afrikanische Schweinepest nicht ausbreitet“, schimpft Hoffmann.

Eine Woche später die gleiche Situation: Der Naturschutzdienst findet wieder Müll der gleichen Art und Weise vor, diesmal besonders weit in die Büsche und ins hohe Gras hineingeworfen.

Alleine schon,die deutsche Polizei vom Naturschutzgebiet aus anzurufen, sei eine Herausforderung, denn der Notruf 110 habe von dort aus noch nie funktioniert. „Irgendwann geht vielleicht die französische Polizei dran und kann dann ihrerseits die deutsche informieren. An Wochenenden sowie abends und nachts sind die nahen Polizeiposten nicht besetzt. Mit viel Glück lässt sich vielleicht der Posten in Lahr erreichen“, schildert Naturschützer Hoffmann.

Besucher des Naturschutzgebiets sollen aufmerksam sein

Er bittet die Besucher um ihre Aufmerksamkeit und Mithilfe: „Die Besuche der Landfahrer fanden in größeren Abständen von etwa vier Wochen statt, so dass eine Beobachtung auf längere Sicht hilfreich wäre. Vielleicht können Besucher Beobachtungen machen, die helfen, dieses Treiben zu beenden; die Polizei wäre dann zu informieren“, bittet Hoffmann.

Parken ist nicht überall erlaubt

Auch wenn es lange anders gehandhabt wurde: Es ist verboten, auf der nicht asphaltierten Wendeschleife nach dem Kiosk zu parken. Mittlerweile schreibt die Polizei dort auch konsequent die Verstöße auf, berichtet Hoffmann. Aktuell fehle zwar noch ein Verkehrsschild nach dem Kiosk und dem Parkplatz dort, „aber wenn man das Zusatzschild zum Naturschutzgebiet-Schild, dreieckig mit grünem Rand liest, wird man darauf hingewiesen, dass Parken nur auf ausgewiesenen Parkplätzen erlaubt ist und nicht-öffentliche Straßen (nicht asphaltiert) nicht befahren werden dürfen“, erklärt Naturschützer Hoffmann. Es sei geplant, Schilder zu versetzen, aber die besondere Situation auf französischem Grund, Stromkabel im Boden und Zuständigkeiten hätten dies bis jetzt verhindert.