Diese gelben Säcke in Rottweil warteten knapp eine Woche lang auf ihre Abholung. Foto: Otto

Vergessene Mülltonnen, liegen gebliebene gelbe Säcke: Das Entsorgungsunternehmen Alba hat mittlerweile auf unsere Nachfrage geantwortet, warum es derzeit wieder verstärkt mit der pünktlichen Abfuhr im Kreis Rottweil hapert.

Kreis Rottweil - Pressesprecher Hennig Krumrey erklärt, dass es derzeit "leider aufgrund der Urlaubszeit und des Krankenstandes" noch Schwierigkeiten gebe. "Wir haben Ersatzfahrer aus anderen Regionen herangeholt, um diese Urlaubs- und Krankheitsengpässe aufzufangen. Aber die Ersatzfahrer kennen sich natürlich nicht auf Anhieb örtlich aus", erklärt er.

Wie wir mehrfach berichtet haben, werden im Kreis immer wieder ganze Straßenzüge bei der Abfuhr ausgelassen. Der Sprecher meint: "Wir gehen jeder Beschwerde nach und kümmern uns um die Nachentsorgung sowie um eine noch genauere Einweisung der Ersatzfahrer."

Nach unserem Artikel über die jüngsten Ausfälle haben wir aus dem ganzen Kreis weitere Reaktionen verärgerter Bürger erhalten. Auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" berichtet Tobias V., dass ganze Wohngebiete nicht bedient werden: "In Deißlingen wurde der Restmüll statt am Freitag mal am Montagnachmittag geholt, der Biomüll dieses Wochenende statt Donnerstag am Dienstag. Richtig toll, wenn die Eimer das ganze Wochenende an der Straße stehen. Beim Sperrmüll die gleiche Katastrophe."

Gebührenhöhe und Leistung passen nicht

Tanja M. meint, die Reihenfolge müsse anders sein: "Erst die Säcke holen und dann Geld bekommen. Und nicht Säcke liegen lassen und für nichts tun Geld bekommen." Dominic K. fordert: "Der Kreis sollte mal den Entsorger wechseln."

Sabine B. schreibt, auch der Sperrmüll bleibe liegen – obwohl angemeldet und sortiert. "Ruft man beim Landratsamt an, heißt es, man soll bei Alba sich beschweren. Ruft man bei Alba an heißt es, der Sperrmüll wäre nicht sortiert gewesen, sie hätten Fotos."

Axel Z. kommentiert: "Ich finde die Zustände auch katastrophal. Man kann sich auf nichts mehr verlassen außer darauf, dass der Müll jedes zweite Mal nicht zum angegebenen Zeitpunkt abgeholt wird." Die Ausreden seien immer die selben: Im Winter Behinderungen durch Schnee, im Sommer Urlaubszeit und anderes. Er betont aber – wie auch viele andere Bürger: "Allerhöchsten Respekt vor denen, die diese Arbeit verrichten." Aber es sei nunmal auch so, dass der Bürger hierfür nicht gerade wenig Geld bezahle – "und die Gebühren gehen ja nun nicht gerade runter. Da kann und muss man dann schon eine zuverlässige Terminschiene erwarten und vom Entsorger aus auch gewährleisten können."

Tatsächlich, so sagt auch Costantino T., bezahle man im Kreis Rottweil am meisten für die Müllentsorgung. Die happigen Gebühren im Kreis treiben nicht nur ihn um: Diese würden trotz schlechter Leistung nach oben geschraubt, sagen viele. Das passt laut Grete T. nicht zusammen: "Erst die satte Preiserhöhung und nun bleibt der Müll liegen und einer schiebt die Verantwortung auf den anderen. Bei mir in der Straße lagen die gelben Säcke einen ganzen Monat herum." Ang. H. bilanziert: "Die Firma erfüllt ihren Vertrag nicht, und das seit Jahren."

Und die richtige Urlaubszeit – sie hat noch nicht einmal begonnen. Schon 2017 hatte Alba gegenüber dem Schwarzwälder Boten angesichts massiver Probleme im Kreis Rottweil mit hohem Krankenstand und Urlaubszeit argumentiert. Das Landratsamt hatte daraufhin erklärt, man werde nun "das Instrument der Vertragsstrafe rigoros anwenden". Dies scheint bislang nicht allzuviel gebracht zu haben.