Der Zacke machen starke Steigungen nichts aus Foto: Piechowski

Vereiste Oberleitungen brachten die Zacke in den vergangenen Wochen aus dem Fahrplan-Takt.

Stuttgart - Statt wie gewohnt im 15-Minuten-Takt, fuhr die Zahnradbahn in den vergangenen Wochen immer wieder nur alle 30 Minuten. Der Grund für den eingeschränkten Fahrplan waren vereiste Oberleitungen. Durch Wartungsarbeiten an den Triebwagen steht derzeit zudem keine Ersatzbahn parat.

Beständig, etwas behäbig und völlig unbeeindruckt vom Wandel der Zeit, befördert die 1884 erbaute Zahnradbahn noch heute etwa 2500 Fahrgäste täglich den steilen Hang nach Degerloch hinauf. 2,2 Kilometer lang ist die Strecke, 200 Meter Höhendifferenz mit bis zu 20 Prozent Steigung sind zu überwinden. Zehn Minuten benötigt die Linie 10 für die Strecke zwischen Marien- und Albplatz.

Große Unfälle gab es bisher nicht: Die Zacke zählt zu den sichersten und zudem zu den zuverlässigsten öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stuttgarter Innenstadt. Doch im Winter wird selbst die Zacke zickig: In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Beeinträchtigungen, statt alle 15 Minuten fuhr die Zahnradbahn nur noch im Halbstundentakt.

Der Grund dafür ist die Witterung. "Der Winter ist auch an der Zacke nicht spurlos vorbeigegangen", sagt die Sprecherin der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), Susanne Schupp. In den vergangenen Wochen, die viel Eis und Schnee brachten, sei die Oberleitung der Zacke immer wieder stark vereist gewesen. Die Folge: Der Kontakt der Triebwagen zur Leitung war nur schwach oder wurde ganz unterbrochen. Dadurch setzte die Elektronik immer wieder aus. Um die Bahnen zu überprüfen, müssen die Techniker sie dann in die kleine Werkstatt am alten Zahnradbahnhof in Degerloch holen. Die Inspektionen dauern im Schnitt zwei Stunden.

"Normalerweise bekommen die Fahrgäste davon nicht viel mit", sagt Schupp. Denn in solchen Fällen wird für gewöhnlich ein Ersatzfahrzeug eingesetzt. Doch derzeit ist immer eine der drei Bahnen bei der Revision, einer Art Tüv für die Triebwagen.

Wartung und Wetter bringen Fahrplan durcheinander

Der Fuhrpark wurde in den 80er Jahren modernisiert: Der Fahrzeugbestand der Zacke besteht aus drei vierachsigen Zahnradtriebwagen der Bauart ZT 4 , wobei planmäßig immer zwei Wagen im Einsatz stehen.

Die gesetzlich vorgeschriebene Wartung findet alle acht Jahre oder alle 500.000 Kilometer statt. Der erste der drei Triebwagen wurde bereits überprüft, der zweite befindet sich seit Anfang Februar in der Werkstatt im alten Zahnradbahnhof, voraussichtlich kann er Ende der kommenden Woche wieder eingesetzt werden.

Rund vier Wochen dauert die Überprüfung, nur bei der noch anstehenden dritten Bahn wird sie länger dauern: Bei dieser stehen zusätzlich kleinere Umbauarbeiten an. Deshalb wird dieses Fahrzeug auch per Tieflader in die Hauptwerkstatt nach Möhringen gebracht werden. Von Anfang Mai an sollen alle drei Bahnen wieder bereitstehen. Bis dahin kann es bei unwirtlichen Witterungen theoretisch auch wieder zu Beeinträchtigungen im Fahrplan kommen.

Dass die Revision der Triebwagen ausgerechnet auf den Winter fiel, darauf hatte die SSB keinen Einfluss: "Das konnten wir uns leider nicht aussuchen", so Schupp. Dennoch habe man versucht, die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten: "Die Bahnen fuhren zumindest alle 30 Minuten zuverlässig."

Auf den Vorstellwagen, auf dem Fahrräder transportiert werden können, muss man derzeit aber noch vollständig verzichten: "Der Wagen ist so leicht, dass bei einem vereisten Schienenbereich die Gefahr besteht, dass er entgleist." Aus Sicherheitsgründen kann der Wagen erst wieder eingesetzt werden, wenn die Strecke komplett eisfrei ist.

Spätestens von Mai an wird die Zacke nicht mehr zicken: Dem Frühling und der dann abgeschlossenen Wartung sei Dank.