Irma Rath an ihrem 100. Geburtstag inmitten eines Teils ihrer zahlreichen Nachkommen Foto: Sabine Stadler

Irma Rath ist die älteste Einwohnerin von Bösingen. Mit Verwandten und Freunden sowie Ortsvorsteher Adolf Gärtner feierte sie ihren 100. Geburtstag.

Zur Geburtstagsfeier wurde in den festlich geschmückten Saal der Christusgemeinde Bösingen eingeladen, wo sich die Großfamilie bei Kaffee und Kuchen versammelte, um gemeinsam mit der Jubilarin diesen besonderen Ehrentag zu erleben. Dazu kam eine große Schar an Gratulanten aus dem Ort. Irma Raths Urenkel sangen für sie das Geburtstagsständchen „Einfach spitze, dass Du da bist“ und überreichten ihr gebastelte Blumen aus Pappe mit einem Bild des jeweiligen Enkelkinds samt Name und Geburtsdatum.

Ministerpräsident gratuliert zum Geburtstag

Für Ortsvorsteher Adolf Gärtner, der Irma Rath Glückwünsche und Geschenke der Gemeinde Pfalzgrafenweiler überbrachte, war es ein Novum, einer Hundertjährigen zum Geburtstag zu gratulieren. Eine besondere Ehre sei es ihm, so Gärtner, auch die Glückwunsch-Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann überreichen zu dürfen.

Bescheiden, beliebt und demütig

Zur Geburtstagsfeier hatte der Ortsvorsteher für Irma Rath alte Ansichten ihres Geburtsorts Igelsberg sowie einen Abdruck des Jahrhundertspiegels des Schwarzwälder Boten aus dem Jahr 1923 mitgebracht. In seiner Laudatio lobte Gärtner an der Jubilarin deren Bodenständigkeit. Er habe sie stets als bescheiden, beliebt, demütig und tief im Glauben verwurzelt erlebt. Ihr „sonniges Wesen und ihre klugen Gedanken“ bezeichnete er als „bemerkenswert und ansteckend“. Zu Irma Raths Familie gehören zwei Kinder, zwei Stiefkinder, 14 Enkel – sechs von ihnen leben in Brasilien – 37 Urenkel und zwei Ur-Urenkel. Weitere Ur-Urenkel sind noch unterwegs.

Nachkommen halten Erinnerungen schriftlich fest

Laut ihrer Nachkommen hat Irma Rath mit ihrem Schicksal nie gehadert. Sie habe nie gejammert, war nicht verbittert und hat sich auch nicht beklagt. Sie sei stets dankbar für ihr Leben und gerne für andere dagewesen. Schon seit längerem halten einige ihrer Nachkommen Erinnerungen aus dem Leben der Hundertjährigen schriftlich fest.

Als Irma Mast wurde sie in Igelsberg geboren. Im Alter von knapp 25 Jahren heiratete sie den Bösinger Landwirt und Schreiner Matthias Franz. Doch bereits fünf Jahre später war die Mutter von zwei kleinen Kindern Witwe.

Geistige Vitalität stets bewahrt

1958 heiratete sie Gotthilf Franz, den Bruder ihres verstorbenen Mannes, der 1975 ebenfalls starb. Jahre später ging sie eine dritte Ehe mit Malermeister Emil Rath ein.

Ihre geistige Vitalität hat sich die Jubilarin durch viele Gespräche und durch ihre Anteilnahme an Freud und Leid ihrer Mitmenschen bewahrt. Für die als begnadete Kuchenbäckerin bekannte Irma Rath, die bis ins hohe Alter ihren eigenen Haushalt führte und noch vor kurzem täglich mindestens eine Stunde mit Freunden oder Familienangehörigen telefonierte, war das Schönste am Tag ihrer Geburtstagsfeier, von vielen Menschen umgeben zu sein. „Ich staune sehr und bin überglücklich über die vielen Gäste“, teilte die Jubilarin, deren Ohren und Augen nicht mehr die Besten sind, mit Unterstützung ihrer Verwandten mit. Irma Rath wohnt seit rund zwei Jahren im Seniorenwohnheim Mandelberg, davor wurde sie zuhause von Verwandten gepflegt.

Ältestes Mitglied der Christusgemeinde

Seit März 1949 ist sie Mitglied der zu dieser Zeit gegründeten Christusgemeinde. In den 74 Jahren hat Irma Rath, die inzwischen das älteste Mitglied der Christusgemeinde ist, deren Arbeit begleitet und mitgeprägt und sie hat keinen Geburtstag vergessen. Ihr Glaube, da sind sich alle Nachkommen einige, habe sie durch ihr ganzes Leben getragen.