Topfavorit Jens Mergenthaler setzte sich beim Adventslauf in Dornstetten durch. Bei den Frauen war es Elena Burkard, die ihren zehnten Titel gewann.
Wo man momentan hinhört, grassiert die Grippe. Davon blieben auch die Starterfelder beim 26. Dornstetter Adventslauf am Samstag nicht verschont. Fast 50 Prozent krankheitsbedingte Ausfälle bedeuteten teilweise recht kleine Starterfelder. Nichtsdestotrotz boten die Athleten, auch der klirrenden Kälte trotzend, sensationelle Leistungen.
Titel geht an 9b
Bei den Schülerläufen waren es vor allem die Talente vom TSV Freudenstadt, Skiclub Loßburg, der SG Schramberg, TSV Wildbad, SV Mitteltal-Obertal und dem gastgebenden TV Dornstetten, die die Rennen bestimmten. Vor allem Victoria Skrzos vom TSV Wildbad stellte bei der W15 ihr derzeitige Klasse unter Beweis und war sogar schneller als die gleichaltrigen männlichen Starter.
Die Klasse 9b des Dornstetter Gymnasiums holte sich bei den Schülerstaffeln mit ihrem Sieg die inoffizielle Stadtmeisterschaft. Mit Spannung wurde aber der Hauptlauf über 6,6 Kilometer erwartet. Aufgrund der vielen Ausfälle hatten die Veranstalter kurzfristig das schnelle Rennen der Topathleten und den Hobbylauf zusammengelegt, was aber den starken Leistungen keinen Abbruch tat.
Die fünf Liter Bier, die Veranstalter Jörg Müller in jedem Jahr für die schnellste erste Runde auslobt, schnappte sich Henri Hansert. Dass diese Sprintrunde aber bei den Minusgraden deutlich mehr Körner als normal kostet, musste der Mitfavorit auf einen der vorderen Plätze später bitter bezahlen.
Trio misst sich
LG fartex-Neuzugang Jens Mergenthaler, Timo Benitz, der es nur knapp zum Lauf geschafft hatte, und Marc Corin Steinsberger setzten sich direkt ab und liefen als Trio. Mergenthaler hatte bereits am frühen Nachmittag das Mittelstreckenrennen beim deutschen Crosscup in Weinstadt überlegen gewonnen und sich danach auf den Weg nach Dornstetten gemacht. Hier zeigte der Winnendener, der sich Ende November den deutschen Crossmeistertitel geholt hatte, dass er auch im Dornstetter Städtle das Maß der Dinge ist. Ab Runde vier fiel Steinsberger hinter ihm zurück. Benitz aber hielt mit und es deutete alles auf eine Spurtentscheidung hin. Doch auf der letzten Runde zog Mergenthaler das Tempo nochmals an, wodurch Benitz einige Meter abreißen lassen musste. Der Sieger hieß schließlich Jens Mergenthaler (19:05 Minuten). Timo Benitz folgte sieben Sekunden später. Position drei ging an Marc Corin Steinsberger (19:23) – ebenfalls eine Topzeit bei den schwierigen Verhältnissen.
Platz vier sicherte sich Simon Pfleiderer (LAC Freiburg), der allerdings schon 1:09 Minuten Rückstand aufs Podium hatte, was die sensationelle Leistung der ersten Drei verdeutlicht. Zehn Sekunden hinter dem Freiburger rannte Streckenrekordhalter Benedikt Karus als Fünfter ins Ziel.
Besonders erwähnenswert im Starterfeld der Männer ist Salvatore Corriere (TV Bühl). Dieser hatte im Frühjahr eine Hüft-OP und holte mit schnellen 25:16 Minuten Platz drei in der M50.
Weitaus weniger spannend als bei der Herren-Elite war hingegen wieder einmal das Rennen der Damen. Elena Burkard sicherte sich den Titel in 20:51 Minuten und verpasste dabei ihren eigenen Streckenrekord nur knapp. Angesichts der vom Schnee und Eis recht schmierigen Kurven und der Kälte dürfte die Leistung der Olympiateilnehmerin des Vorjahres aber sogar stärker bewertet werden, als ihre 20:32 Minuten von vor vier Jahren.
Julia Ehrle wird Zweite
Dahinter sollten die jungen Wilden sich um die Plätze streiten. Julia Ehrle (TV Villingen), Deutschlands schnellste Schülerin, rannte ebenfalls wie entfesselt und schnappte sich neben dem Sieg bei der U18 auch den zweiten Platz im Frauenfeld (22:34). Beim Kampf um Platz drei wurde es nochmals spannend, denn mit Charlotte Skrzos, Jugend-EM-Teilnehmerin, Malin Rahm und Joelle Bernhardt waren gleich drei weiter noch den Jugendklassen angehörende Athletinnen sehr schnell unterwegs. Skrzos hatte letztendlich die größten Reserven auf der Schlussrunde und holte sich ihren ersten Podiumsplatz in Dornstetten und den Sieg in der U20 (23:59). Rahm und Bernhardt folgten dahinter.
Frauensiegerin Burkard sagte nach dem Lauf: "Es war wieder ein wunderschöner Adventslauf, und nachdem ich letztes Jahr mit Gips-Schuh und gebrochenen Fuß zuschauen musste, wollte ich dieses Jahr einfach jeden Meter genießen. Dass es kalt wird war vorherzusehen, da konnte man sich zumindest mental drauf vorbereiten. Ich glaube für uns als Läufer waren die Temperaturen noch überraschend gut zu managen. Hut ab und ein riesen Dankeschön an alle Helfer am Streckenrand. Die Stimmung mit der Weihnachtsbeleuchtung durchs Städtle war schon ganz besonders. Das hat richtig Spaß gemacht. Ich bin mit meinem Rennen echt zufrieden. Die Straßenverhältnisse waren nicht ganz einfach, und ich bin in den Kurven kein volles Risiko eingegangen, dafür war die Zeit ganz okay."
Weniger Teilnehmer
Veranstalter Jörg Müller war mit den Leistungen sehr zufrieden, allerdings zeigte sich wie bei vielen Sportveranstaltungen derzeit ein Rückgang der Teilnehmerzahlen, wenngleich hier die Grippewelle und die frostigen Wetter einige Teilnehmer vermutlich fernhielten. Was aber auffällt, ist das aktuelle sehr erschreckende sportliche Desinteresse der Zuschauer in der Region. Wie zuletzt beim Bundesliga-Cyclo-Cross mit absoluten internationalen Spitzenathleten in Baiersbronn, waren auch in Dornstetten erschreckend wenige Besucher am Streckenrand, obwohl sich auch hier ein Feld mit zahlreichen deutschen Topathleten und Nationalmannschaftsmitgliedern eingefunden hatte, das mehr Beachtung verdient hätte.