Impressionen vom Balinger Christkindlesmarkt Foto: Schweizer

Wie sehr die Balinger ihren Christkindlesmarkt vermisst haben, zeigte sich am ersten Adventswochenende. Dicht an dicht drängten sie sich zusammen mit vielen weiteren Gästen zwischen Sparkasse und Zollernschloss.

Balingen - Von Krisenstimmung war nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil. Es wurde eifrig gegessen und getrunken, und nicht wenige sah man, die sich mit ersten Weihnachtsgeschenken unter dem Arm und vollgepackten Taschen auf den Heimweg machten. Zur guten Laune trug sicherlich auch das angenehme Wetter an beiden Tagen bei. Es brauchte niemand groß zu bibbern, selbst nicht am Abend, denn dann warteten haufenweise würzige Verführungen – mit Alkohol, aber auch ohne.

Eine offizielle Eröffnung so wie in Meßstetten oder nächstes Wochenende in Albstadt gab es nicht. Trotzdem füllte sich die Innenstadt schon am Samstagmorgen zusehends. Als dann ab dem frühen Nachmittag auch auf der Bühne gegenüber der Stadtkirche etwas geboten war, erlebten vor allem die Buden auf dem Marktplatz einen regelrechten Ansturm. Im Stundentakt erklangen Ohrwurmlieder wie "Kling, Glöckchen, klingelingeling" oder "Ihr Kinderlein kommet", nur immer wieder von anderen Musikkapellen aus dem Stadtgebiet gespielt.

Musik und Märchen

Am Samstag kamen die musikalischen Gäste aus Heselwangen, Frommern und Weilstetten, am Sonntag aus Engstlatt. Weihnachtliche Stimmung verbreiteten auch der Oldiechor Balingen, das Ensemble "Horn Pur" der Jugendmusikschule Balingen, die Jugendkapelle des Musikvereins Balingen und der "Hittexpress", der im Sommer bereits ein Baustellenkonzert auf dem ehemaligen Strasser-Areal gegeben hatte. Parallel startete Märchenerzählerin Sigrid Maute im alten Landratsamt ihre Märchenstunden, die bis 17. Dezember jeden Samstag von 14.30 bis 15.15 Uhr stattfinden.

An die 100 Stände, die meist weihnachtlich geschmückt waren, warteten darauf, erkundet zu werden. Nicht nur auf der Kunsthandwerkermeile im "Alten Markt" gab es viele selbst hergestellte Basteleien und Deko-Artikel.

Viele Vereine und Schulen hatten sich im Vorfeld mächtig ins Zeug gelegt. Dazu gesellten sich Naturprodukte wie Honig und Liköre, warme Socken und Schals, die man dieses Jahr an frostigen Tagen umso mehr braucht, Kerzen, Schmuck und Seifen sowie Spielsachen und Schleckzeug, was Kinderherzen höherschlagen ließ. Auf die kleinen Besucher warteten außerdem Karusselle und eine Bimmelbahn.

Vor dem Zollernschloss durften Kinder auf Ponys reiten. Ab und zu schaute auch der Nikolaus vorbei und verteilte kleine Geschenke. Für besonders Neugierige war das Waagen-Museum geöffnet.

Glühwein für den guten Zweck

Auch kulinarisch konnte man sich verwöhnen lassen. Verführerisch war der Duft von Bratwürsten, Schupfnudeln, Linseneintopf und Cevapcici. Wer süße Sachen bevorzugte, hatte eine Riesenauswahl an (Bubbel-)Waffeln mit Sahne und Früchten, Zuckerwatte, Mandeln und Bratäpfeln mit unterschiedlichsten Füllungen. Für die gute Sache engagierte sich der Winzerturm Roter Bur, der Glühwein ausschenkte. "Mit dem Trinkgeld kaufen wir bei Edeka Kuhn die Sachen, die die Tafel kurz vor Weihnachten benötigt", informierte Betreiber Jan Gnoth.

Mögliche Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl, die sich vielleicht unters Volk gemischt hatten, werden sicher bemerkt haben: In Balingen stimmt das Miteinander, die Ortsteile sind gut integriert, und wenn es eine Gelegenheit gibt, sich zu treffen und zu tratschen, vor allem nach den Entbehrungen während der Corona-Zeit, dann nehmen dies die Eyachstädter gerne und ausgiebig an.