80 Jugendliche haben sich beim Adonia-Feriencamp mit der biblischen Geschichte Hiobs beschäftigt und diese in Form eines Musicals auf die Stadthallen-Bühne gebracht.
Hiobsbotschaft gehört von alters her zu den geflügelten Worten. Wer eine solche erhält, muss mit dem Schlimmsten rechnen. Aber woher es stammt, wissen wohl nur Eingeweihte: aus dem Alten Testament. Rund 80 junge Leute aus dem Zollernalbkreis haben sich in einem Feriencamp des Adonia-Vereins für christliche Jugendarbeit in der Baptistengemeinde Zillhausen mit dieser biblischen Geschichte intensiv beschäftigt und das Musical Hiob eingeübt.
Die Stimmung ist überwältigend
Die Stimmung war beim Abschlusskonzert überwältigend in der brechend vollen Stadthalle, in der kurz vor Beginn sogar die Saaltüren wegen drohender Überfüllung geschlossen werden mussten. Bibel, fromm, dröge, aus der Zeit gefallen? Ganz und gar nicht. Die ambitionierten Sänger, Bandmitglieder und Darsteller im Alter von zwölf bis 19 Jahren haben es in jeder Beziehung krachen lassen. Eineinhalb Stunden und 15 Lieder lang über Gott und die Welt haben sich die Chormitglieder in die Herzen des Publikums gesungen – auswendig und mit einer solch ansteckenden Fröhlichkeit, dass man am liebsten eingestimmt hätte.
Knackiger Sound, Geigen- und Querflötenspiel
Das Darsteller-Team überzeugte durch intensives Spiel und Präsenz, als wäre es ihr täglich Brot. So agierte auch die Liveband mit knackigem Sound, Geigen- und Querflötenspiel und die jungen Solisten mit schönen Stimmen.
Und es gab auch etwas zu lachen: Über den Butler James nämlich, der dem gebeutelten Hiob zur Seite stand. Mit leicht hochgezogenen Augenbrauen gab er Ratschläge in vornehmstem Oxford-Slang, nicht ohne dezente Kritik an Hiobs Grammatik: „the imple past, please.“
Und nun die Geschichte aus der Bibel über Hiob, den frommen Propheten: Er erhält eine katastrophale Botschaft nach der anderen und muss sie erleiden. Sie bringen ihn an den Rand der Existenz und fast auch um seinen festen Glauben an Gott.
Nicht aus der Zeit gefallen
Ein solches Szenario ist nicht aus der Zeit gefallen und musste vom Team nur marginal modernisiert werden: Erst Hochzeit, feiern und trallala, dann fliegt Hiobs Hotel in die Luft bei einer Explosion, die die Zuschauer fast von den Stühlen kippen ließ. Seine Frau und Freunde weg, krank, mittellos, mutlos, allein. Da kann ein Mensch schon mal die Frage nach dem Warum stellen: „Gott hat Hiob diese schweren Prüfungen nicht zugemutet, sondern zugetraut“, resümieren die Engel an der Seite der Bühne. Hiob lässt sich auch von dunklen Mächten nicht überreden, Gott zu verfluchen. Er bleibt fest im Glauben, wird gerettet und erlöst.
Warum sich junge Menschen in den Ferien mit frommen Texten auseinandersetzen mit Wort, Tanz und Musik und bis zur Perfektion ein komplettes Musical einüben, erklärt die 13-jährige Chloe aus Sickingen so: „Ich habe einmal zugeschaut, war begeistert und wirke nun mit. Es hat großen Spaß gemacht, zusammen dieses Musical auf die Beine zu stellen.“
Vom Adonia-Team ist zu erfahren, dass die Zillhauser Mitwirkenden das Musical insgesamt viermal in knallvollen Hallen aufgeführt haben. Das gehört nun wirklich nicht zu den Hiobsbotschaften.