Die Neue Staatsgalerie in Stuttgart. Foto: dpa

Die Neue Staatsgalerie soll geadelt werden: Die „Ikone der Postmoderne“ wird ein besonderes Kulturdenkmal.

Stuttgart - Die Neue Staatsgalerie soll geadelt werden. Das von den Architekten James Stirling und Wilford Associates entworfene und 1979 bis 1984 gebaute Museum wird wohl schon in den nächsten Wochen in das Denkmalbuch des Landes eingetragen werden. Damit zieht es mit zahlreichen anderen Stuttgarter Gebäuden wie etwa dem Alten Schloss gleich. Es avanciert zu einem „besonderen Kulturdenkmal“, dessen Veränderung man sich noch genauer überlegen wird als die eines einfachen Denkmals. Auch die Umgebung genießt dann Schutz.

Bis zum Jahresende könnte es in einem anderen Fall mit dem Eintrag dauern: beim Evangelischen Gemeindezentrum in Sonnenberg. Aber in beiden Fällen sei keine Gefahr in Verzug, sagte Städtebaubürgermeister Matthias Hahn. Die beiden Anwärter auf den Eintrag sind sehr verschieden. Im Fall der Neuen Staatsgalerie erschloss sich die Sinnhaftigkeit im Umwelt- und Technik-Ausschuss allen Stadträten. Sie gilt als „Ikone der Postmoderne“ (Stadtrat Michael Kienzle) und stand am Anfang dieser Bauepoche in Deutschland. „Sie ist bei der Presse und der Fachwelt so gut angekommen wie in den 1980er Jahren wenig andere Gebäude in Deutschland“, sagte Ellen Pietrus von der unteren Denkmalbehörde bei der Stadt. Bald sah man in dem Neubau das zeitgemäße Museum schlechthin. Darüber hinaus überzeugt der Entwurf bis heute mit seinen städtebaulichen Qualitäten, also der Einpassung in Stadtbild und Gelände. Im Inneren wird sich trotz Denkmalstatus bald etwas tun. Der grüne Noppenboden im Foyer müsse teilweise erneuert werden, sagte Pietrus. Außerdem werde erwogen, den Bodenbelag in einigen Ausstellungssälen zu erneuern.

Am Fall des Gemeindezentrums fand Alexander Kotz (CDU) bestätigt, dass „das persönliche Schönheitsempfinden nicht immer mit der denkmalschützerischen Bewertung einhergeht“. Das Ensemble wurde 1964 bis 1966 nach einem Entwurf von Ernst Gisel (Zürich) mit viel Beton gebaut. Als besonderes Denkmal kam es ins Spiel, weil es sich um einen „zeittypischen skulpturalen Sichtbetonbau“ handelt, der bestens erhalten ist.