Kronprinz Frederik mit seiner Frau, Prinzessin Mary, und den vier Kindern – Prinzessin Isabella, Prinz Christian, Prinzessin Josephine und Prinz Vincent (von links). Schon heute teilt sich das Paar mit Königin Margrethe die royalen Aufgaben. Foto: Imago/PPE/&people

Margrethe II. von Dänemark ist unkonventionell, nahbar und fröhlich. Thronfolger Frederik schickt sich an, in ihre Fußstapfen zu treten – beliebt im Volk. Das schwarze Schaf der Familie war immer ein anderer.

Kopenhagen - Die nächste Generation der dänischen Königsfamilie steht in den Startlöchern: Eines Tages werden Kronprinz Frederik und seine Frau, Kronprinzessin Mary, das Zepter übernehmen. Sie sind das Glamourpaar am Hofe, Prinz Frederik von Dänemark gilt als beliebter und volksnaher Thronfolger. Die Ausstrahlung seiner attraktiven und stilsicheren Ehefrau Mary prägt dieses Image mit. Selbst ihre oft kritische Schwiegermutter Margrethe II. ist voll des Lobes für die angeheiratete Bürgerliche aus Australien. Die große Beliebtheit der Königsfamilie kommt nicht zuletzt daher, dass sie sich der modernen Zeit angepasst hat.

 

Die Hauptdarsteller

Rot lackierte Fingernägel, Fluppe in der Hand und ein schelmisch-fröhliches Lachen auf dem Gesicht: Königin Margrethe II (81) ist wohl die unkonventionellste Königin in Europa. Die Dänen lieben ihre „Daisy“, so der Kosename der ältesten von drei Töchtern von König Frederik IX. von Dänemark (1899-1972) und dessen Frau Ingrid (1910-2000). Margrethe hat die perfekte Mischung aus Volksnähe, Würde und Bescheidenheit. In ihren traditionellen, live übertragenen Neujahrsansprachen verliert sie schon mal den Faden oder holt ein zerknülltes Taschentuch zum Nase putzen heraus. „Ich bin die Königin von Dänemark. So einfach ist das“, hat sie einmal gesagt. So einfach ist es natürlich nicht. Die Königin ist auch Künstlerin. Ihre Bilder hängen in Museen, sie entwirft Kirchengewänder und fürs alljährliche Weihnachtsballett im Tivoli die Kostüme. Margrethe ist ein glühender Fan des Ballettdirektors John Neumeier, dessen Stücke sie in Hamburg verfolgt.

Der royale Paradiesvogel Margrethe teilt sich das öffentliche Parkett mit ihrem Sohn, dem Thronfolger, Kronprinz Frederik (52), sowie dessen Frau, der viel bewunderten und perfekt erscheinenden Prinzessin Mary (49), geborene Donaldson, gebürtige Tasmanierin. Der Prinz und die Juristin hatten sich während der Olympischen Spiele 2000 in Sydney kennengelernt und 2004 geheiratet. Frederik vertritt als stellvertretendes Staatsoberhaupt die Regentin – stets zum Missfallen seines 2018 verstorbenen Vaters, Prinz Henrik. Auch Mary ist sogenannte Reichsvorsteherin, ihre Schwiegermutter verlieh ihr 2019 den Titel, mit dem sie die Königin vertreten kann. Eine große Ehre: Mary ist erst die zweite „Eingeheiratete“ in der dänischen Geschichte, der dieser Titel zuteil wurde.

Die Nebendarsteller

Kronprinz Frederikund Prinzessin Mary haben vier Kinder. 2005 wurde Nach-Thronfolger Prinz Christian geboren, 2007 folgte Prinzessin Isabella und im Januar 2011 kamen schließlich noch die Zwillinge Vincent Frederik Minick Alexander und Josephine Sophia Ivalo Mathilda zur Welt. Königin Margrethe hat insgesamt acht Enkelkinder, vier weitere stammen von ihrem zweitgeborenen Sohn, Prinz Joachim Holger Waldemar Christian (geboren 1969), der von 1995 bis 2005 mit der Austrochinesin Alexandra Manley verheiratet war. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne. Aus der zweiten Ehe mit der Französin Marie Cavallier hat Prinz Joachim einen Sohn und eine Tochter.

Prinz Nikolai (21), der älteste Sohn von Prinz Joachim, hatte zunächst versucht, der königlichen Tradition mit einer Karriere im Militär zu folgen. Weil er sich dort nicht wohl fühlte, verließ er die Kadettenschule nach drei Monaten und begann, als Model zu arbeiten. „Der Unterschied ist, dass es sehr schön ist, als Nikolai, das Model bekannt zu sein und nicht als Prinz Nikolai“, erklärte er in einer TV-Doku seine Berufswahl.

Die Geschichte

Die dänische Monarchie ist die älteste in Europa und reicht bis ins zehnte Jahrhundert zurück – die Zeit der Wikinger. Als Gründer des heutigen Dänemarks gilt Harald I. Blauzahn Gormsen. Er bestieg im Jahr 935 den Thron. Durch geschickte Heiratspolitik wird sich das Königshaus später mit vielen anderen europäischen Adelsgeschlechtern verbandeln. Das geht auf das Konto von Christian IX. aus dem Haus Sonderburg-Glücksburg (1863 – 1906), einer Nebenlinie der dänischen Königsfamilie. Der König trugt den Beinamen „Schwiegervater Europas“.

Unter der Regentschaft Frederik IX. macht Dänemark in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts einen enormen Wandel durch: Das Land entwickelt sich vom Agrarstaat zum sozialen Wohlfahrtsstaat. Die Königsfamilie legt Wert darauf, sich als ganz normale dänische Familie darzustellen. Weil Frederik und seine Frau Ingrid keinen Sohn haben, ändert das Parlament die Thronfolge-Regelung, sodass Frederiks älteste Tochter Margrethe Königin werden kann. 1972 wird sie als erste weibliche Regentin seit 560 Jahren gekrönt.

Die Glanzlichter

Nach dem Tod ihres Vaters Frederik IX. wird die damals 31-jährige Margrethe am 14. Januar 1972 zur Königin gekrönt. Eine Frau auf dem Thron – das ist in Dänemark etwas Besonderes. Mehr als 500 Jahre hatten männliche Herrscher das Land regiert. Nach Margrethe I., die bis 1412 lebte, ist Margrethe II. die zweite Frau auf dem Thron.

Ein berührender Moment für Royal-Fans war zweifelsohne die Hochzeit von Kronprinz Frederik und seiner schönen Verlobten Mary am 14. Mai 2004. Frederik muss lange warten. Fast 40 Minuten steht er neben seinem Bruder Joachim am Altar, bevor die Braut in der Kopenhagener Domkirche eintrifft. Mary Donaldson, eine Bürgerliche aus Australien, trägt ein cremefarbenes Seidenkleid mit einer gigantischen Schleppe und einem Schleier, den bereits Frederiks Großmutter Ingrid 1935 zur Hochzeit trug. Der Kronprinz hat schon zu Beginn der Zeremonie feuchte Augen, als die Orgel einsetzt, zu der die Braut an der Seite ihres Vaters in die Kirche schreitet, kullern Frederik die Tränen bis in den Kragen seiner Gala-Uniform.

Die Skandale

Königin Margrethes Mann, der 2018 im Alter von 83 Jahren verstorbene Prinz Henrik, gebürtiger Franzose mit dem Namen Graf Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat, war das schwarze Schaf in der royalen Familie. Dass es ihm Schwierigkeiten bereitete, stets hinter seiner Frau zurückzustehen, ließ Henrik immer wieder durchblicken. 1984 äußerte er den Wunsch nach einer eigenen Apanage. Er entschied auch, nicht im Dom von Roskilde begraben zu werden, wo seine Frau später einmal liegen wird.

Überhaupt stellte er den Titel „Prinzgemahl“ infrage. 2002 zog er sich gekränkt zurück, nachdem nicht er, sondern Frederik die Königin beim Neujahrsempfang in Schloss Amalienborg vertreten hatte. Jahre später schwänzte er sogar den 75. Geburtstag seiner Frau. Auch sein Sohn, Kronprinz Frederik, lief nicht immer in der royalen Spur. Mitte der 90er Jahre kritisierte er öffentlich die Erziehung seiner Eltern, sprach davon, viel allein gewesen zu sein und unter Angstzuständen bezüglich seiner künftigen Rolle gelitten zu haben – bis hin zu Selbstmordgedanken.