Nach Briefbombenanschlag auf Ackermann ermittelt nun die Bundesanwaltschaft.

Karlsruhe/Wiesbaden- Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen nach dem versuchten Briefbombenanschlag auf den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Wie die Behörde am Freitag in Karlsruhe mitteilte, besteht bei den noch unbekannten Tätern der Anfangsverdacht der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit dem Versuch des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.

Ackermann hatte eine Briefbombe von italienischen Anarchisten erhalten

Zu dem Anschlag am Mittwoch hatte sich nach Angaben des Landeskriminalamtes eine linksanarchistische Gruppe aus Italien bekannt. Bei der Spurensicherung sei ein Bekennerschreiben der „FAI - Federazione Anarchica Informale“ entdeckt worden, teilte das LKA am Donnerstag mit. Bei der „FAI“ handele es sich um eine terroristische, linksanarchistische Organisation.

Sicherheitsbehörden rechnen mit weiteren Briefbomben

Nach dem vereitelten Anschlag auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann rechnen die Sicherheitsbehörden mit zwei weiteren verschickten Briefbomben. Das Hessische Landeskriminalamt berichtete am Donnerstagabend, dass in dem Bekennerschreiben, das der an Ackermann adressierten Briefbombe beigelegt worden war, von drei Explosionen geschrieben wurde.

Die Sendung an Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann war eine „funktionsfähige Briefbombe“. Das teilten das hessische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Frankfurt nach ersten Untersuchungen am Donnerstag gemeinsam in Wiesbaden mit.

"FBI-Ermittlungsgruppe für Terrorismus arbeitet mit deutschen Behörden zusammen"

Am Mittwochabend war bekannt geworden, dass bei der Deutschen Bank in Frankfurt eine verdächtige Postsendung an den Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann eingegangen war. Das sagte ein Sprecher der Bank am Abend. Die zuständigen Stellen der Bank hätten die Polizei alarmiert. Auch in New York sorgte das Paket für erhöhte Alarmbereitschaft. Die Sendung wurde von Experten des Landeskriminalamtes abgeholt und noch am Abend geröntgt.

Experten des LKA entschäften die Bombe

Dabei wurden Drähte und Metallteile der Zündvorrichtung und des Auslösers entdeckt. Experten des LKA entschärften die Briefbombe, verletzt wurde niemand. Nach den bisherigen Erkenntnissen setzte sich der Sprengsatz aus etwa 50 Gramm eines explosiven Zündmittels und einer funktionstüchtigen Zündvorrichtung zusammen, erklärte die Bundesanwaltschaft.

Nach der verdächtigen Postsendung in Frankfurt befindet sich auch die Finanzmetropole New York in erhöhter Alarmbereitschaft. Auch die Bundespolizei FBI schaltete sich in die Ermittlungen ein: „Die FBI-Ermittlungsgruppe für Terrorismus arbeitet mit den deutschen Behörden zusammen, um den Vorfall in Frankfurt aufzuklären und mögliche Bedrohungen gegen Menschen oder Einrichtungen auszumachen“, sagte ein FBI-Sprecher der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die New Yorker Polizei verschickte indes eine Warnung an Wall-Street-Unternehmen, dass sie bei Paketen „besonders vorsichtig“ sein sollten. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Die Streifen rund um die Büros der Deutschen Bank wurden verstärkt.